Wohnbebauung Europakarree II
Informationen zum Hochbaulichen Realisierungswettbewerb
Am nördlichen Rand der Landeshauptstadt Erfurt zwischen dem „Thüringenpark“ und der Ortslage Gispersleben wurde 1995 der Bebauungsplan GIK017 „Gebiet zwischen Nordhäuser Straße/ Demminer Straße / Hannoversche Straße (B4) und Straße der Nationen“ rechtswirksam. In diesem befindet sich das Wettbewerbsgebiet. Der Bereich wurde seinerzeit als Gewerbegebiet festgesetzt. Im aktuellen Gewerbeflächenkonzept der Stadt Erfurt wird noch von einer gewerblichen Entwicklung dieser Fläche ausgegangen.
In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass diese Entwicklung wegen der geringen Nachfragepotentiale an diesem Standort keine realistische Perspektive darstellt. Die künftige Nachfrage nach Büroflächen wird sich eher auf die Kernstadt und die Entwicklungen direkt um den ICE-Bahnhof (ICE-City) konzentrieren. Ein zukünftiger Bedarf an Büroflächen in Stadtrandlagen wird als unrealistisch eingeschätzt.
Auf Grund dieser Tatsachen und der integrierten Lage der Fläche im Stadtkörper, der Nähe zum Wohngebiet Moskauer Platz und der Ortslage Gispersleben, sowie der guten Anbindung an den ÖPNV scheint eine Änderung der Planungsziele –von einer Gewerbenutzung in eine Wohnnutzung –sinnvoll. Große Teile des bisherigen Gebietes liegen bislang brach. Eine Entwicklung als Wohnstandort für Geschoßwohnungsbau könnte diese Fläche in eine Nutzung bringen.
Um dieses städtebauliche Ziel übergeordnet zu prüfen, wurde eine städtebauliche Konzeptstudie erstellt, die nachgewiesen hat, dass eine Integration in die umliegenden Wohngebiete bzw. Stadtbereiche Moskauer Platz und Gispersleben realisiert werden kann.
Auf Basis des zeichnerischen Teils der Konzeptstudie wurde der hochbauliche Realisierungswettbewerb für den Bau von etwa 280 Wohnungen auf einem Areal von ca. 1,9 ha ausgelobt.
Ziel des Wettbewerbes war die Entwicklung von qualitätsvollem Geschosswohnungsbau in unterschiedlichen Gebäudestrukturen und für unterschiedliche Zielgruppen (Eigentumswohnungen, Mietwohnungen frei finanziert sowie mit Sozialbindung) im mittleren Preis- und Kostensegment.
Auslober/Bauherr
Tempus Immobilien & Projekt GmbH
Teilnehmer
Zum Wettbewerb wurden folgende Büros (Namen in alphabetischer Reihenfolge) eingeladen:
- AFF Architekten, Berlin;
- Henchion Reuter Architekten, Berlin
- KLP Kummer Lubk Partner Architekten Ingenieure, Erfurt
- Naumann Wasserkampf Architekten BDA, Weimar
- Osterwold°Schmidt Architekten BDA, Weimar
- Rodecan Architekten, Dresden
- RUS Rainer Uwe Schultheiss Architekt BDA, Erfurt
- Vitaminoffice Architekten, Erfurt
- Prof. Andreas Wolf, Architekt, Leipzig
- hks architekten, Erfurt
- Code Unique, Dresden
- Homuth + Partner, Leipzig
Die Preisgerichtssitzung fand am 24.09.2018 statt. Es wurden 5 Arbeiten eingereicht und durch das Preisgericht zur Beurteilung zugelassen. Nach eingehender Diskussion beschloss das Preisgericht einstimmig die Rangfolge der drei Entwürfe der engeren Wahl als gleichrangig einzuordnen.
Preisträgerentwürfe
2. Preis: Naumann Wasserkampf Architekten PartGmbH, Weimar
2. Preis: hks architekten GmbH, Erfurt
2. Preis: Henchion Reuter Architekten, berlin
Weiterführende Planung
Mit der 2. Sitzung des Preisgerichts vom 16.11.2018 wurde dem Vorhabenträger empfohlen, das Büro „Henchion Reuter Architekten“ Berlin mit der weiteren Planung des Vorhabens zu beauftragen. Die nun vorliegenden Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs und im Hinblick auf die Umsetzung des städtebaulichen Konzepts werden in das weitere Bebauungsplanverfahren einfließen.
Dazu hat der Stadtrat am 05.09.2018 den Einleitungs- und Aufstellungsbeschluss gefasst sowie den Vorentwurf des Bebauungsplanes GIS699 „Wohnanlage Nordhäuser Straße / Europaplatz“ gebilligt.