Wirtschaftsstandort Erfurt
Den Wirtschaftsstandort Erfurt machen sowohl seine harten Standortvorzüge, als auch zahlreiche weiche Standortfaktoren aus. Harte Fakten, die wirtschaftlich für die Landeshauptstadt und gleichzeitig größte Stadt Thüringens mit ihren knapp 215.000 Einwohnern sprechen, liegen im verfügbaren Arbeitskräftepotenzial, der zentralen Lage und der leistungsfähigen Infrastruktur begründet.
Hervorragende infrastrukturelle Rahmenbedingungen
Erfurts Straßen-, Schienen- und Luftverbindungen garantieren kurze Wege innerhalb Deutschlands und Europas. Dies unterstreichen die anliegenden Autobahnen A 4 und A 71 als Bestandteil des Erfurter Rings mit seinen zwölf Anschlussstellen ebenso wie die Bundesstraßen B 4 und B 7. Im Schienennetz belegen der Erfurter Hauptbahnhof als ICE-Knoten und das Bahnterminal im Güterverkehrszentrum für den Warenumschlag von der Straße auf die Schiene und umgekehrt diese Tatsache. Zudem stärkt der internationale Flughafen Erfurt-Weimar mit seiner Berechtigung zum 24-Stunden- und Allwetterflugbetrieb sowohl mit Charterflügen als auch mit seinem Frachtaufkommen den Standort Erfurt.
Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme vom ICE-Knoten Erfurt entstand ein Drehkreuz für den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Dieser Verbindungspunkt macht Erfurt im Personenverkehr auf der Schiene zwischen Frankfurt am Main / Dresden und München / Berlin zur schnellen Mitte Deutschlands. Seit 2017 ist München in 2:15 h und Berlin in 1:40 h zu erreichen. Daraus resultiert ein Anstieg der Passagierzahlen, wodurch besonders für das schon jetzt erfolgreiche Messe- und Tagungsgeschehen in Erfurt weitere Potenziale wie „ICE-City Erfurt“ ins Leben gerufen werden. Mit diesem Stadtentwicklungsprojekt soll circa 30 Hektar rund um den Hauptbahnhof ein urbanes, lebendiges Stadtviertel mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten (Arbeiten, Tagen und Wohnen) entstehen.
Branchenvielfalt und das Zusammenspiel von traditionellen und neu aufstrebenden Branchenschwerpunkten prägen den Wirtschaftsstandort mit gut 140.000 Beschäftigten und über 14.000 Unternehmen. Der Fokus liegt dabei auf dem Maschinen- und Anlagenbau, der Medien- und Kreativwirtschaft, dem Gartenbau und der Nahrungsgüterindustrie, dem Technologiestandort Erfurt unter anderem in Form der Mikrotechnologie, Sensorik und IT und auf der Logistik. In diesen Wirtschaftsfeldern sind Zalando, Amazon, Zeitfracht, X-Fab, Netto Logistik, Computacenter, Siemens, Schuler, Qundis, Melexis, Ibykus, die Deutsche Post DHL, Funke Medien Thüringen und DMK die mitarbeiterstärksten Unternehmen am Standort.
Die Stadt ist zugleich Verwaltungs-, Handels- und Dienstleistungszentrum des Freistaates. So ist es nicht verwunderlich, dass das Land Thüringen mit knapp 12.000 Beschäftigten und die Stadtverwaltung Erfurt mit rund 3.500 Mitarbeitern die größten Arbeitgeber im Stadtgebiet sind, gefolgt von der Stadtwerke Erfurt Gruppe und dem Helios Klinikum.
Auch weitere Dienstleistungsbereiche wie Call-Center, Arbeitnehmerüberlassung, Banken und natürlich der (Einzel-) Handel sind in Erfurt als Einkaufsstadt mit überregionaler Anziehungskraft stark vertreten.
Passendes Fachkräfteangebot
Die zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten, die sich an der Nachfrage der Unternehmen vor Ort orientieren, werden ergänzt durch die Universität und die Fachhochschule Erfurt als "Hochschule der angewandten Wissenschaften" sowie die IUBH Duales Studium mit zusammen mehr als 10.000 Studenten. Zudem profitiert Erfurt von der Nähe zu weiteren gefragten Hochschulen wie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Bauhaus-Universität Weimar und der Technischen Universität Ilmenau. Auch sie fördern zusammen mit industrienahen Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen die Fachkräftesicherung, Unternehmensgründungen und den Transfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft im Erfurter Wirtschaftsraum.
Zudem stehen den Arbeitskräften von morgen neun staatliche berufsbildende Schulen zur Verfügung. Elf private Fach- und Berufsschulen sowie weitere berufliche Bildungszentren, privatwirtschaftliche Einrichtungen für Ausbildung und Qualifizierung und die Volkshochschule sind ebenfalls Bausteine des Erfurter Bildungsangebotes.
Entgegen dem Trend, der Erfurt noch um die Jahrtausendwende einen Einwohnerrückgang auf 180.000 Bürger prognostizierte, leben heute knapp 215.000 Menschen in Erfurt. Die Jobaussichten stehen durch sinkende Arbeitslosenzahlen und die Trendumkehr vom Bewerber- zum Ausbildungsplatzüberschuss auf dem Lehrstellenmarkt gut.
Hinzu kommen die zahlreichen weichen Standortfaktoren, von denen Erfurt unter dem Begriff Lebensqualität zusammengefasst, extrem viel zu bieten hat. Das Flair der Innenstadt, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Kultur, Sport, Kinderfreundlichkeit, Flexibilität auch ohne eigenes Auto durch einen mehrfach prämierten öffentlichen Nahverkehr, das vielfältige Wohnangebot sowie die wald- und seenreichen Umgebung der thüringischen Großstadt spielen dabei eine Rolle.