Mittelalterliche Großstadt
Erfurt war im Mittelalter eine blühende Großstadt mit über 20.000 Einwohnern. Die Stadt war damit eine der größten im nordalpinen Reich. Das weitgehend unabhängige „thüringische Rom“ war ein politisches, kirchliches, wirtschaftliches und künstlerisches Zentrum mit überregionaler Strahlkraft.
Die Geschichte Erfurts vor über 500 Jahren ist reich an Superlativen: die meisten Pfarrkirchen, die älteste Universität oder das größte städtische Landgebiet Mittel- und Norddeutschlands.
Die Erfurter Altstadt als größtes deutsches Flächendenkmal kündet bis heute von Patriziern, Fernhändlern und Handwerkern sowie nicht zuletzt von den Mitgliedern einer der bedeutendsten jüdischen Gemeinden des Reiches.
Im Angermuseum sind großartige Werke mittelalterlicher Malerei und Skulptur aus Erfurt und Thüringen zu entdecken.
Mit der mittelalterlichen Ausstattung des Rathauses birgt die Ausstellung einen einzigartigen Schatz aus dem 14. Jahrhundert.
Weitere Informationen
Das Vorderhaus an der Michaelisstraße fällt durch seine zwischen 1994 und 1999 schrittweise restaurierte Fassade mit einem reliefgeschmückten, wappengezierten Sitznischenportal aus der Mitte des 16. Jahrhunderts auf. Über dem noch an der Gotik orientierten, spitzbogenförmigen Hoftor von 1534 erhebt sich ein zweigeschossiger Fachwerksüberbau von 1563. Wesentliche Umbaumaßnahmen während der langen Baugeschichte formten den heute erkennbaren Renaissancecharakter des Hauptgebäudes an der Straßenseite: Wie bei weiteren Portalen und Fenstereinfassungen dieser Zeit in Erfurt tragen korinthische Säulen einen dreieckigen Tympanon.
Besonders ausdrucksstark sind die fast vollplastisch ausgearbeiteten Sandsteinreliefs der Wappen des Hausbesitzers – seit 1569 der Waidhändler und Nachfahre eines Rektors der Erfurter Universität, Ilgen von Milwitz, und seiner Frau Anna Schwanfoglin –, die ebenso wie die gesamte Fassade bemalt gewesen sind, was sich aus den aufgefunden Farbresten schließen lässt.
Weitere Informationen
Die Alte Synagoge inmitten der Erfurter Altstadt ist mit ihren Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa.
Hier ist 2009 ein außergewöhnliches Museum entstanden und ein Ort geschaffen worden, der die mittelalterlichen Zeugnisse der
jüdischen Gemeinde Erfurts der Öffentlichkeit zugänglich macht.
Weitere Informationen zur mittelalterlichen jüdischen Leben in Erfurt
Die Barfüßerkirche ist ein eindrucksvolles Zeugnis und ein Schlüsselbau der Bettelordensarchitektur in Mitteleuropa.
Sie beherbergt die ältesten und bedeutendsten Glasmalereien der Stadt mit der frühesten Darstellung der Franziskuslegende nördlich der Alpen.