Modellvorhaben Südost | Wettbewerb Neue Mitte

Blick von oben auf Erfurt
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Warum gibt es einen Planungswettbewerb?

Auf dieser Seite wird das Wettbewerbsverfahren „Neue Mitte Südost“ beschrieben, das im März 2023 abgeschlossen wurde. Das Wettbewerbsergebnis wird hier vorgestellt.

Im Kern des Modellvorhabens steht die Idee, für den zentralen Bereich um den Abzweig Wiesenhügel, wo Herrenberg, Wiesenhügel und Melchendorf zusammentreffen, eine neue Quartiersmitte zu schaffen. Das Projekt soll dafür die Initialzündung geben.

Die Potenziale finden sich vor Ort: Kaufland, Melchendorfer Markt und die Stadtbahnhaltestelle „Abzweig Wiesenhügel“ sind zentrale Funktionen, die viele Menschen im Südosten nutzen. Große öffentliche Grünflächen bieten Möglichkeiten für neue Ziele und Aufenthaltsqualität. Obwohl man sich hier in der Mitte des Südostens befindet, stößt man auf Barrieren, die Siedlungen sind getrennt, die Freiräume laden selten zum Verweilen ein. Die vorhandenen Verkehrsanlagen werden den heutigen Ansprüchen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer nicht gerecht. Zudem leidet die vorhandene Straßenbrücke unter Korrosionsschäden.

Die Zusammenhänge zwischen Verkehr, Freiraum und Städtebau sind komplex und die Meinungen vielfältig. Aus diesem Grund hat die Stadt Erfurt einen Planungswettbewerb durchgeführt, um Lösungen für die Entwicklung der Mitte zu finden.

Stadtplanausschnitt mit markiertem Bereich
Grafik: © Stadtverwaltung Erfurt

Was ist ein Planungswettbewerb?

Ein Planungswettbewerb wird gestartet, um die beste Idee für eine schwierige Planungsaufgabe zu finden. Auch in Erfurt fanden in den letzten Jahren viele Planungswettbewerbe statt – sowohl für städtische, als auch für private Projekte. Jüngste Beispiele sind die nördliche Geraaue (BUGA 2021) oder das Promenadendeck.

Wichtige Bauten, wie das Münchner Olympiastation, gehen auf Planungswettbewerbe zurück und verdeutlichen deren lange Tradition.

Für die Teilnahme am Planungswettbewerb konnten sich im Oktober 2022 europaweit Planungsteams bewerben. Am Wettbewerb „Neue Mitte Südost“ nahmen 6 Planungsteams aus ganz Deutschland teil. Jedes Planungsteam besteht aus Büros der Fachrichtungen Stadtplanung, Verkehrsplanung und Freiraumplanung. Eine Jury (das sogenannte Preisgericht) entscheidet, welche Idee am überzeugendsten ist und mit dem Siegerteam weiterverfolgt wird.

Wie ist der Ablauf?

Bevor die Stadtverwaltung einen Wettbewerb auslobt, werden das zu bearbeitende Gebiet und die Aufgabenstellung erarbeitet. Hierbei fließt die Beteiligung vieler Akteure, der Fachämter und der Öffentlichkeit mit ein. Diese Grundlagen definieren den Handlungsspielraum für die Planungsbüros. In einem nächsten Schritt bewerben sich die Büros in einem Teilnahmewettbewerb. Die angemeldeten Planungsteams werden auf Eignung zur Teilnahme geprüft.

Nach erfolgreicher Zulassung, treten die Planungsteams in den Wettbewerb, um zunächst auf übergeordneter, konzeptioneller Ebene die besten Ideen für die Neue Mitte und die Lösung der vorhandenen Herausforderungen für das gesamte Wettbewerbsgebiet zu erarbeiten. Der Wettbewerbssieger überführt seine Ideen in eine Gesamtplanung (sogenannter Rahmenplan oder Masterplan). Dieser Plan wird zur Strategie und zum Leitfaden und enthält wichtige Entscheidungen für die kommenden baulichen Planungen und Realisierungen.

Wer arbeitet mit?

Die Vorbereitung des Wettbewerbs erfolgte durch das Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung und das Team von Faltin+Sattler, das das Wettbewerbsverfahren betreut hat.

Eine zentrale Rolle im Wettbewerb spielt die Jury, die schließlich über die Wettbewerbsbeiträge abstimmt und einen Siegerentwurf bestimmt. In der Fachjury sitzen acht unabhängige, sehr erfahrene Fachleute der Bereiche Stadtplanung, Verkehrsplanung und Freiraumplanung. Die Sachjury besteht aus sieben Personen, die den Auftraggeber repräsentieren – die beteiligten Dezernenten, Amtsleitungen, eine Vertretung des Bundes sowie des Landes Thüringen.

Die Jury wird am Tag des Preisgerichts von verschiedenen Akteuren beraten. Neben Sachverständigen nehmen die Ortsteilbürgermeister und Vertretende der Stadtratsfraktionen am Verfahren teil. Im Vorfeld des Preisgerichts prüfte ein Team aus der Stadtverwaltung, der EVAG und externen Beraterinnen und Beratern die Wettbewerbsbeiträge und erstellte einen Bericht für die Jury, aus dem hervorgeht, welche funktionalen Stärken und Schwächen die Ideen haben, an welchen Stellen Ideen womöglich nicht umsetzbar sind oder überarbeitet werden müssten.

Im Wettbewerb nahmen 6 Planungsteams teil. In jedem Team arbeiteten drei Büros der Bereiche Stadtplanung, Verkehrsplanung und Freiraumplanung zusammen:

  • GRUNWALD & GRUNWALD, Architektur und Städtebau, Leipzig mit häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh, Berlin mit BERNARD Gruppe ZT GmbH, Dresden
  • Karl Richter Architekten BDA, Frankfurt mit HHK Landschaftsarchitektur GmbH, Frankfurt a.M.  mit Prof. Dr. Ing. Rudolf Eger Verkehrsplaner, Darmstadt
  • plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt mit quaas-stadtplaner, Weimar mit yverkehrsplanung GmbH, Weimar
  • Octagon Architekturkollektiv PartmbBH Fenzlein Köpper Stapel Wiese, Leipzig mit impuls°Landschaftsarchitektur Facius . Facius PartGmbB, Jena mit team red Deutschland GmbH, Berlin
  • Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf mit faktorgruen Landschaftsarchitekten bdla Beratende Ingenieure, Freiburg mit IGV Ingenieur Gesellschaft Verkehr GmbH&Co.KG, Stuttgart
  • Winking Froh Architekten GmbH, Berlin mit arbos Freiraumplanung GmbH, Hamburg mit Hoffmann-Leichter Ingenieurgesellschaft mbH, Leipzig

Wie kann ich mich einbringen?

Bürgerinnen und Bürger des Erfurter Südostens können sich am Wettbewerbsverfahren auf verschiedenen Wegen einbringen. Den Grundstein der Beteiligung legte eine Veranstaltung am 9. Juli 2022 im Gymnasium 10 im Stadtteil Herrenberg. Hier wurde die Aufgabenstellung des Wettbewerbs vorgestellt und diskutiert. Die Hinweise und Anregungen der Teilnehmenden wurden in die Aufgabenstellung des Wettbewerbs integriert.

Nach dem Preisgericht erfolgten von März bis Mai verschiedene Veranstaltungen und Formate, um das Wettbewerbsergebnis mit der Öffentlichkeit zu besprechen, den Prozess zu erklären und Hinweise und Anregungen für die weiteren Planungen zu sammeln:

16. März 2023 Pressearbeit, Pressegespräch
28. März 2023 Vorstellung Siegerentwurf Ortsteilräte + Öffentlichkeit + Planungsteams
28. März bis
13. Mai 2023
Ausstellung im Melchendorfer Markt
Dienstags
16:00-18:00 Uhr
Sprechzeiten in der Ausstellung
Ende März 2023 Ergebnisse auf www.zukunft-südost.de, social media und an Stadtteilkonferenz
4. April 2023 Workshop mit Erwachsenen
4. April 2023 zwei Workshops mit Kindern und Jugendlichen
3. Mai 2023 Vorstellung und Gespräch mit Wohnungsunternehmen
8. Mai 2023 Vorstellung und Gespräch mit Blindenverband
11. Mai 2023 Vorstellung für Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau, Umwelt, Klimaschutz und Verkehr
13. Mai 2023 Workshop auf dem Stadtteilfest

Die Hinweise und Anregungen aus der Beteiligung werden durch die Zebralog GmbH dokumentiert, ausgewertet und fließen bei den nächsten Planungsschritten ein. Für die anstehende Rahmenplanung mit dem Wettbewerbssieger sowie für kommende Realisierungsprojekte werden weitere Beteiligungsveranstaltungen stattfinden. Die Termine der geplanten Veranstaltungen finden Sie hier auf der Homepage, im Amtsblatt oder auf den Social-Media Kanälen der Stadt Erfurt. Sie können sich auch per Mail an modellvorhaben@erfurt.de für einen Newsletter anmelden.

Was passiert nach dem Wettbewerb?

Nach dem Wettbewerb wird das Siegerteam seinen Entwurf überarbeiten. Dabei fließen die Einschätzungen aus dem Preisgericht sowie die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung ein. Im Ergebnis entsteht ein Masterplan oder Rahmenplan, der die Grundlage für die weiteren Schritte zur Umsetzung einzelner Bauprojekte ist. Diese Projekte sind ein erster Schritt für die Gestaltung der Neuen Mitte. Der Masterplan zeigt auch weitere Schritte für die nächsten Jahrzehnte auf und wird im Einzelnen konkrete Bausteine definieren, die kurzfristig umsetzbar sind.

Mit der Rahmenplanung definiert die Verwaltung mit den Planungsbüros Projekte für die bauliche Umsetzung. Gesucht werden Umsetzungsmöglichkeiten im:

  • Freiraum (Plätze und Grünflächen),
  • Verkehr (Umbau der Verkehrsanlagen am Abzweig Wiesenhügel und
  • Städtebau (Entwicklungsmöglichkeiten für das ehemalige Herrenbergcenter, die Kita und ein „produktives Quartier)
zurück Bild 1 / 12
  • Teilnehmende des Workshops zum Wettbewerbsstart im Juli 2022 begutachten einen Plan.

    Teilnehmende des Workshops im Juli 2022 schauen sich Planzeichnungen an.

    © Stadtverwaltung Erfurt
zurück Bild 1 / 12
Jugendliche legen Wegebeziehungen auf einem Lageplan beim Workshop zur "Neuen Mitte" am 4. April.

Kurzbericht zur Kinder- und Jugendbeteiligung zum Wettbewerbsergebnis "Neue Mitte"

Dateigröße: 865.1 kB | Dateityp: pdf | Dokument nicht barrierefrei

Herausgeber: Stadtverwaltung Erfurt

Kurzbericht zur Kinder- und Jugendbeteiligung zum Wettbewerbsergebnis "Neue Mitte"