Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts. Ausstellungsprojekt im Rahmen der Luther-Dekade, Cranach-Jahr 2015
Themen, die in der katholischen Tradition Bedeutung haben
Die ab 1506 in einem Zeitraum von ca. 50 Jahren entstandenen großformatigen Werke zeigen überwiegend Themen, die in der katholischen Tradition Bedeutung haben, beispielsweise die Himmelfahrt Mariens oder die Gregorsmesse.
Kritische Auseinandersetzung mit den Auffassungen Luthers
Von einem der Stifter, dem zu Lebzeiten Luthers zunächst in Erfurt wirkenden Juristen und Universitätslehrer Henning Goede, wissen wir, dass er sich kritisch mit den Auffassungen des Reformators auseinander setzte. Es liegt also nahe, in einigen dieser Bilder Positionsbestimmungen und Bekenntnisse im Rahmen der ab 1520 in Deutschland und Europa voranschreitenden Konfessionalisierung zu sehen – auch und gerade wenn bestimmte Elemente der Darstellungen als konventionell gelten können, weil sie eine lange ikonografische Vorgeschichte hatten.
Wichtiges Zeugnis für die Kontroversen der Reformationszeit
Wegen ihres Umfangs und ihrer Geschlossenheit ist die Gruppe der Pfeilerbilder im Dom zu Erfurt ein überaus bedeutsames Zeugnis für die theologischen Kontroversen der Lutherzeit und ihre kulturellen Auswirkungen in Mitteldeutschland und darüber hinaus.
Theologische, liturgische, kulturgeschichtliche und stilistische Aspekte werden untersucht
Das Ausstellungsprojekt im Rahmen der Luther-Dekade 2007–2017 bietet erstmals die Gelegenheit, die an den Pfeilern der spätgotischen Halle des Erfurter Doms präsentierten Tafelbilder in ihrem Sinnzusammenhang zu deuten, wofür theologische, liturgische, kulturgeschichtliche und stilistische Aspekte untersucht werden.
Die Pfeilerbilder selbst verbleiben während der Ausstellung an ihrem Bestimmungsort, dem Dom St. Marien, und werden in geeigneter Weise kommentiert.
Bilderdiskurs der christlichen Konfessionen im 16. Jahrhundert
Im Angermuseum ist geplant, Objekte der eigenen Sammlung sowie Leihgaben vorzustellen, die in einem engen inhaltlich-rhetorischen, motivgeschichtlichen, stilistischen und funktionalen Zusammenhang zu den Pfeilerbildern des Erfurter Doms stehen und darüber hinaus den Bilderdiskurs der christlichen Konfessionen im 16. Jahrhundert anschaulich werden lassen.
Herausragende Präzedenzfälle
Das Projekt dient der weiteren Erforschung jener für die Reformationszeit in Europa typischen „Argumentationen durch Bilder“, spezifiziert auf die Verhältnisse in der bürgerlich geprägten Großstadt Erfurt und jene im Laufe des 16. Jahrhunderts in ihr etablierte zweikonfessionelle Diskurskultur. Die Pfeilerbilder gelten dabei als herausragende Präzedenzfälle, um die römisch-katholische Perspektive in der sich neu konstituierenden protestantischen Bilderkultur zu charakterisieren.
Angermuseum - Kunstmuseum der Landeshauptstadt Erfurt
Katholischer Dom St. Marien
Kaufmannskirche St. Gregor
Öffentliche Führungen
jeweils 15 Uhr
dienstags 14.07., 21.07., 11.08., 25.08., 15.09.
Öffentliche Kuratorenführung
jeweils 15 Uhr
So 28.06., Mi 08.07., So 12.07., Mi 29.07., So 06.09.
Vorträge
jeweils dienstags, 19 Uhr
Tagungsband
Zur Vorbereitung der Ausstellung hat in Erfurt im Frühjahr 2014 eine internationale Tagung an der Universität Erfurt stattgefunden, deren Forschungsergebnisse in die inhaltliche Profilierung der Ausstellung und der begleitenden Publikation eingeflossen sind.
Alle Meldungen
Die Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss" im Angermuseum Erfurt endet diesen Sonntag
2015 feiert Thüringen Lucas Cranach den Älteren, seinen Sohn, der in diesem Jahre seinen 500. Geburtstag begangen hätte, und deren Malerwerkstatt, die für die Reformation von großer Bedeutung war.
Neuer Termin für ausgefallenen Vortrag zum restaurierten Barbara-Altar im Angermuseum Erfurt
Einen neuen Termin gibt es im Angermuseum Erfurt für den ausgefallenen Vortrag zum Thema "Restaurierung der Bildtafeln zur Legende der Heiligen Barbara, eines Werkes aus dem Umkreis Lucas Cranachs d. Ä.".
Eingeklebte Flugblätter mit einem Vierzeiler von Martin Luther
Am Dienstag, dem 15. September, 15 Uhr, lädt Thomas Bouillon, Fachreferent an der Universitätsbibliothek Erfurt, zu einer Führung durch die derzeitige Sonderausstellung „Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“ im Angermuseum Erfurt ein.
Letzte Kuratorenführung in der Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss" am Sonntag im Angermuseum
Zur letzten Kuratorenführung in der Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" lädt das Angermuseum Erfurt am Sonntag, dem 6. September um 15 Uhr, ein.
Wer war Stephaton? – Zur Deutung der Kreuzigungstafel im Dom zu Erfurt
Am Dienstag, dem 8. September, 19 Uhr, findet im Angermuseum Erfurt ein neuer Vortrag zu der Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" statt. Dr. Verena Friedrich von der Universität Würzburg spricht zum Thema "Wer war Stephaton? Zur Deutung der Kreuzigungstafel im Dom zu Erfurt".
Letzte Führung in der Kaufmannskirche am Anger im Rahmen der aktuellen Ausstellung "Kontroverse und Kompromiss"
Am Donnerstag, dem 3. September um 14 Uhr lädt Thomas Austel, Pfarrer der Kaufmannsgemeinde i. R., zur letzten Kirchenführung im Rahmen der Ausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" in die Kaufmannskirche ein.
Neuer Termin für ausgefallenen Vortrag zum restaurierten Barbara-Altar im Angermuseum Erfurt
Einen neuen Termin gibt es im Angermuseum Erfurt für den ausgefallenen Vortrag "Restaurierung der Bildtafeln zur Legende der Heiligen Barbara, eines Werkes aus dem Umkreis des Lucas Cranach d. Ä.".
Reformation im Bildwerk der Erfurter Meister Friedemann: Thomas Austel lädt zur Führung in die Kaufmannskirche ein
Am Donnerstag, dem 27. August, lädt um 16 Uhr Thomas Austel, Pfarrer der Kaufmannsgemeinde i.R., zur Führung zum Thema "Reformation im Bildwerk der Erfurter Meister Friedemann" in die Kaufmannskirche am Anger ein.
"Die Restaurierung von Bildtafeln aus dem Umfeld Lucas Cranachs d. Ä.": Die Berliner Restauratorin Dörte Busch spricht im Angermuseum
Am Dienstag, dem 4. August, spricht die Berliner Restauratorin Dörte Busch um 19 Uhr im Angermuseum über "Die Restaurierung der Bildtafeln zur Legende der heiligen Barbara". Dieses Werk wird dem Umkreis Lucas Cranachs d. Ä. zugeschrieben und ist Teil der aktuellen Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss".
Tafelbilder, Drucke, Bücher und liturgische Objekte: Direktor der Kunstmuseen führt durch die Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss"
Zu einer neuen Kuratorenführung mit Prof. Dr. Kai Uwe Schierz, Direktor der Kunstmuseen Erfurt, lädt das Angermuseum am Mittwoch, dem 29. Juli, ein. Um 15 Uhr führt er Besucher durch die aktuelle Sonderausstellung „Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts".
Zur Funktion der Pfeilerbilder im Dom zu Erfurt: Vortrag mit Dr. Falko Bornschein, Kunstgutbeauftragter des Bistums Erfurt
Am Dienstag, dem 21. Juli, 19 Uhr, spricht Dr. Falko Bornschein, Kunsthistoriker und Kunstgutbeauftragter des Bistums Erfurt, im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" im Angermuseum Erfurt zum Thema "Die Funktion der Pfeilerbilder im Dom St. Marien, Erfurt".
"Reformation im Bildwerk der Erfurter Meister Friedemann": Thematische Führungen in der Erfurter Kaufmannskirche
Das Angermuseum Erfurt präsentiert derzeit die Ausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts".
Eine einzigartige bikonfessionelle Kultur: Am Sonntag gibt es eine Kuratorenführung in der Sonderausstellung
Am Sonntag, dem 12. Juli, 15 Uhr, findet in der Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss - Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" eine Führung im Angermuseum Erfurt statt.
"Der Erfurter »Reformationsteppich« und die Kindersegnung Christi"
Am Dienstag, dem 14. Juli, 19 Uhr, spricht Dr. Susanne Wegmann von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts"" im Angermuseum Erfurt zum Thema "Der Erfurter »Reformationsteppich« und die Kindersegnung Christi".
Ein Bilderdiskurs zu den christlichen Konfessionen: Am Mittwoch gibt es eine Kuratorenführung in der Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss"
Zu einer öffentlichen Kuratorenführung wird am Mittwoch, dem 08.07.2015, 15:00 Uhr, in die Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts", die derzeitig im Angermuseum, dem Kunstmuseum der Landeshauptstadt, am Anger 18 gezeigt wird, herzlich eingeladen. Geöffnet ist die Schau Dienstag bis Sonntag, jeweils 10 bis 18 Uhr.
Altar, Kanzel und Taufbecken sind höchst aufschlussreich: Ausstellungsführung in der Kaufmannskirche, in der auch Luther predigte
Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" wird zu einer Führung am 2. Juli, 14 Uhr, in die Erfurter Kaufmannskirche, Anger 80, eingeladen.
Die Ausstattung des Hohen Chores der Kaufmannskirche mit Werken der Erfurter Künstlerfamilie Friedemann: Vortrag mit Prof. Dr. Stefan Bürger, Universität Würzburg
Am Dienstag, dem 30. Juni, 19 Uhr, spricht Prof. Dr. Stefan Bürger von der Universität Würzburg, Institut für Kunstgeschichte, im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung "Kontroverse und Kompromiss. Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts" im Angermuseum Erfurt zum Thema "Die Ausstattung des Hohen Chores der Kaufmannskirche mit Werken der Erfurter Künstlerfamilie Friedemann".
Ausstellung „Kontroverse und Kompromiss“ wird am Samstag eröffnet. Redebeiträge für Hörgeschädigte werden barrierefrei angeboten.
Morgen, am Samstag, dem 27. Juni, 16 Uhr, wird im Angermuseum Erfurt die Ausstellung „Kontroverse und Kompromiss – Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“ eröffnet.
"Kontroverse und Kompromiss - Der Pfeilerbilderzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts"
Ausstellung des Erfurter Angermuseums in Kooperation mit dem Dom St. Marien und der Kaufmannskirche St. Gregor. Mit freundlicher Unterstützung Freistaat Thüringen – Staatskanzlei, Ernst von Siemens Kunststiftung, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Sparkasse Mittelthüringen, Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, Zumnorde Hotel Erfurt.
Universitätsbibliothek Erfurt beteiligt sich an der Ausstellung zur Luther-Dekade
Mit 19 Exponaten aus ihrer Sondersammlung beteiligt sich die Universitätsbibliothek Erfurt an der Ausstellung „Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts“.
Hilfreiche Etappe auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft: Luther-Symposium in der Landeshauptstadt Erfurt. Kardinal Koch spricht vom Überwinden von Spaltungen
Als hilfreiche Etappe auf dem Weg zu mehr Gemeinschaft zwischen Lutheranern und Katholiken hat der vatikanische "Ökumeneminister" Kardinal Kurt Koch das internationale, derzeit in Erfurt stattfindende Luther-Symposium im Erfurter Augustinerkloster gewürdigt. Dieser Weg habe mit einer kritischen Überprüfung und Überwindung des traditionellen polemischen katholischen Bildes von Martin Luther begonnen, betonte Koch in einem am Sonntagabend zur Eröffnung der Tagung "Luther - Katholizität und Reform. Wurzeln - Wege - Wirkungen" verlesenen Grußwort.
Experten sind sich einig: Erfurter Pfeilerbilder sind in der geschlossenen Erhaltung am Ort ihrer Entstehung deutschlandweit einzigartig
Die Tagung "Kontroverse und Kompromiss: Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des 16. Jahrhunderts", die am 23. Mai im Coelicum des Erfurter Katholischen Doms St. Marien, am 24. Mai im Kunstinstitut der Universität Erfurt stattfand, ging von den acht konvexen Pfeilerbildern im Erfurter Mariendom, dem bedeutendsten erhaltenen Ensemble von Tafelgemälden der Reformationszeit in der Stadt, aus. Nicht zuletzt im Hinblick auf die 2015 von Angermuseum, Bistum und Universität Erfurt geplante Ausstellung, in der diese Bilder Ausgangspunkte einer Schau zu Entstehung und Kultur der Bikonfessionalität Erfurts im 16. Jahrhundert sein sollen, standen – nach Übersichtsvorträgen zur Bau- und Ausstattungsgeschichte des Doms und der historischen Situation – die künstlerischen und ikonografischen Befunde im Zentrum der Diskussionen.