Eingeklebte Flugblätter mit einem Vierzeiler von Martin Luther
Erfurter Gelehrte als Autoren oder Stifter, Erfurter Drucker und die für die Stifter oder Drucker arbeitenden Künstler hinterließen spannende Spuren
Mit 19 Exponaten aus dem sogenannten „Depositum Erfurt“ beteiligt sich die Universitätsbibliothek Erfurt an der Sonderausstellung, die im Mittelpunkt der Führung stehen werden. Sie verdeutlichen, dass es eindrucksvolle Zeugnisse über das Zusammenleben der sich entfaltenden Konfessionen nicht nur in Form großformatiger Gemälde gibt.
Im Bestand der Bibliotheca Amploniana und in weiteren Buchbeständen der alten Universität finden sich zahlreiche künstlerische und persönliche Spuren, die die Kultur der Bikonfessionalität ebenfalls illustrieren. Erfurter Gelehrte als Autoren oder Stifter, Erfurter Drucker und die für die Stifter oder Drucker arbeitenden Künstler haben diese Spuren hinterlassen, und zwar in Form von persönlichen Einträgen, in Form von Buchmalerei oder in Form künstlerischer Titeleinfassungen durch Holzschnitte oder andere Arten von Druckgraphik.
So befinden sich in 4 Bänden der Jenaer Lutherausgabe auf der Innenseite der Vorderdeckel eingeklebte Flugblätter mit plakativ antikatholischem Inhalt. Die Ausgabe stammt aus den Beständen des katholischen Augustiner-Eremitenklosters. Das Flugblatt im zweiten Band (Abbildung) zeigt unter dem Titel „Regnum Satanae et Papae“ wie der Papst dem Höllenrachen entspringt.
Unter dem Kapitel "Stadt-, Religions-, Literatur- und Kulturhistorische Aspekte" im Katalog zur Sonderausstellung erschien von Thomas Bouillon der Beitrag "Reformation und Konfessionalisierung in der Stadt Erfurt. Die Erfurter Universität in der Reformationszeit. Beispiele aus den Buchbeständen der Universitätsbibliothek Erfurt"