Geschützter Landschaftsbestandteil "Roter Berg"
Der Geschützte Landschaftsbestandteil "Roter Berg" liegt nördlich der zusammenhängenden Bebauung Erfurts in unmittelbarer Nachbarschaft eines ausgedehntes Tonabbaugeländes sowie des Thüringer Zooparks und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 25 ha mit einem Haupt- und zwei davon getrennten kleineren Gebietsteilen. Innerhalb der Grenzen des GLB befinden sich kaum Gewässer. Lediglich im Park Axmannshof speist eine kleine Schichtwasserquelle („Hegemalquelle“) zwei künstlich angelegte Standgewässer. Die Parkanlage wurde bereits 1880 angelegt und weist einen gut strukturierten Gehölzbestand mit vielen älteren und teils totholzreichen Bäumen auf.
Der größte Teil des Schutzgebietes wird von leicht geneigten und teils zur Verbuschung neigenden Trocken- und Halbtrockenrasen-Gesellschaften über Gipskeuper eingenommen. Dazwischen finden sich relativ stabile Rohboden-Flächen, die teils von Therophyten oder Flechten- und Moosgesellschaften bedeckt sind. Randlich gehören auch einige wärmebegünstigte Gehölze, die sich durch Nutzungsauflassung oder auch durch Anpflanzung begründeten, zum Gebiet. Diese teilweise Vorwaldcharakter tragenden Bestände gehen in die noch weit ausgedehnteren, durch Aufforstungen in den 1950er Jahren entstandenen Gehölze im Areal des Thüringer Zooparks über. Im Schutzgebiet wurden zwischen 1999 und 2005 floristisch-faunistische Untersuchungen durchgeführt. Der Anteil xerothermophiler Formen unter den bisher nachgewiesenen 316 Sippen höherer Pflanzen, 50 Moos-, 25 Flechten- und 52 Pilzarten ist hoch. Neben 64 Vogelarten konnten bei den Insekten allein 179 Käfer- und 197 Schmetterlingstaxa im Gebiet beobachtet werden. Auch Heuschrecken (15 Arten) und Weichtiere (37 Arten) leben in hoher Diversität im GLB. 70 der insgesamt 954 nachgewiesenen Arten gelten mindestens als bestandsgefährdet gemäß Einstufung auf den Roten Listen. Hervorzuheben sind die Vorkommen der teils vom Aussterben bedrohten Käferarten Cylindera germanica, Combocerus glaber und Pedinus femoralis sowie der Schmetterlinge Macrochilo cribrumalis, Lythria purpuraria und Tephrina murinaria. Aus floristischer Sicht sind die teils individuenreichen Bestände der in Thüringen stark gefährdeten Sippen Gras-Platterbse (Lathyrus nissolia), Roter Hornmohn (Glaucium corniculatum), Schlitzblättriger Stielsame (Podospermum laciniatum) und Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima) sowie der Flechte Peltigera canina herauszustellen. Der Pilz Aphelaria tuberosa wurde im GLB „Roter Berg“ erstmals für Thüringen nachgewiesen. Die floristisch und faunistisch bemerkenswerte Ausstattung begründet eine überregionale Bedeutung des Gebietes für den Arten- und Biotopschutz.