Geschützter Landschaftsbestandteil "Kippelhorn"
Nahe der nordwestlichen Grenze des Stadtgebietes von Erfurt befinden sich im Bereich der Erfurter Störungszone einige Gipskeuperhügel, die sich deutlich aus der hier flachwelligen Landschaft nahe der Aue der Gera herausheben. Als bekanntester und auch größter gilt die als Naturschutzgebiet ausgewiesene Schwellenburg. Nordwestlich davon, nur durch einen Streifen Ackerfläche getrennt, ragt das 1,8 ha umfassende, als Geschützter Landschaftsbestandteil naturschutzrechtlich gesicherte "Kippelhorn" etwa 30 Höhenmeter aus seiner Umgebung empor. Im Gipfelbereich ist in Südhanglage der Gipsfels aufgeschlossen, ansonsten wird die gesamte Fläche von verschieden exponierten Halbtrockenrasen- und Trockenrasen-Gesellschaften eingenommen. Gehölze fehlen weitestgehend.
Aus floristisch-faunistischen Untersuchungen sind die Vorkommen von bislang 212 verschiedenen Gefäßpflanzen, einigen Flechten sowie 227 Tierarten für das Gebiet belegt. Unter den Pflanzen gelten die Beständen von Pfriemen-Federgras (Stipa capillata), Schlangenäuglein (Asperugo procumbens), Kleinblütiger Malve (Malva pusilla) und Gelber Sommerwurz (Orobanche lutea) als beachtlich. Von allein 150 im Bereich des Kippelhorns lebenden Käfern sind die Vorkommen der in Thüringen sehr seltenen Laufkäfer Dyschirius bonellii, Dolichus halensis und Harpalus zabroides besonders hervorzuheben. Weiterhin liegen u.a. Beobachtungen von 25 Schmetterlings- (darunter der in Thüringen vom Aussterben bedrohte Kleine Esparsettenbläuling, Polyommatus thersites), 9 Heuschrecken- und 13 Landschneckenarten vor. Auch die Zauneidechse (Lacerta agilis) besiedelt die offenen Lebensräume des Schutzgebietes.