Geschützter Landschaftsbestandteil "Kalkhügel" / "Fasanenjagdgebiet"
Der Geschützte Landschaftsbestandteil "Kalkhügel und Fasanenjagdgebiet" liegt im Westteil der Bischlebener Flur der kreisfreien Stadt Erfurt unmittelbar an der Grenze zum benachbarten Landkreis Gotha. Die drei voneinander getrennten Teile des Schutzgebietes nehmen insgesamt eine Fläche von 12,13 ha ein. Als Kalkhügel wird eine ehemalige kuppige Schafhutung in Hanglage bezeichnet, die von Halbtrockenrasen bedeckt ist. Hier wurde wohl bis nach der Mitte des 20. Jahrhunderts an zwei Stellen im Handbetrieb Kalkschotter abgebaut. Diese Kleinststeinbrüche sind im Gelände noch gut erkennbar. Nördlich davon grenzen drei ehemalige Lehmgruben an, von denen zwei mit Wasser gefüllt sind. Beide Gewässer befinden sich in einem mittleren Sukzessionsstadium, teilweise sind breite Röhrichtsäume ausgebildet. Die östlichste dieser drei Lehmgruben ist wechselfeucht und wird durch ein stark vernässtes Seggenröhricht geprägt. Das sich in mehreren Hundert Metern in südlicher Richtung befindliche Fasanenjagdgebiet geht ebenfalls auf eine ehemalige Lehmgrube mit heute sehr starker Strukturierung in Folge Auflassung und Sukzession zurück. Neben mehreren Kleingewässern, nassen Röhrichtbeständen und Gehölzgruppen sehr unterschiedlicher Feuchte wird das Biotopmosaik durch einen auf Teilen der ehemaligen Grubensohle entwickelten Kalk-Halbtrockenrasen ergänzt.
Entsprechend der äußerst vielfältigen Lebensraum-Ausstattung des Gesamtgebietes sind im Rahmen umfangreicher floristisch-faunistischer Untersuchungen bislang über 250 Sippen Höherer Pflanzen sowie fast 40 verschiedene Flechten nachgewiesen worden, darunter die sehr seltene Krustenflechte Bacidia delicata. An Wirbeltieren sind bisher 8 Säugetier-, 74 Vogel-, 6 Fisch- und 9 Arten aus der Gruppe der Lurche und Kriechtiere aus dem Gebiet bekannt. Beachtlich sind diesbezüglich vor allem die reproduzierenden Vorkommen von Kammmolch (Triturus cristatus), Laubfrosch (Hyla arborea) und Knoblauchkröte (Pelobates fuscus). Insekten sind mit mindestens 267 Arten an Libellen, Heuschrecken, Käfern, Schmetterlingen und Fliegen vertreten, hinzu kommen 30 verschiedene Mollusken. Besonders bemerkenswerte Wirbellosen-Funde betreffen Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles, Kat. 2 RLT) und den Laufkäfer Acupalpus exiguus.