Geschützter Landschaftsbestandteil "Feuchtwiese Schwansee"
Die als Geschützter Landschaftsbestandteil gesicherte Feuchtwiese Schwansee befindet sich am äußersten nördlichen Rand des Stadtgebietes von Erfurt. Das zur Gemarkung Stotternheim gehörige Areal hat eine Größe von 17,58 ha. Die Feuchtwiese war Teil des ehemaligen Schwansees, der nach der Trockenlegung am Ende des 18. Jahrhunderts ansonsten nahezu vollständig aufgeforstet worden war. Das Grundwasser erreicht im Frühjahr dennoch regelmäßig die Oberfläche des Grünlandes. Einige im Gebiet vorhandene Gräben sowie ein kleiner Tümpel im Nordteil fallen im Jahresverlauf später jedoch meist trocken. Durch die zeitweise hohe Feuchte und die extensive Nutzung stellte sich ein vielfältiges Mosaik an Pflanzengesellschaften offener Lebensräume ein: ausgedehnte Schilfröhrichte, Halbtrockenrasen-ähnliche Standorte über etwas weiter vom Grundwasser entfernten Teilflächen bis hin zu Knollendistel-Pfeifengras-Wiesen.
Im Rahmen eines Schutzwürdigkeitsgutachtens wurden 1996 floristisch-faunistische Daten zur Feuchtwiese Schwansee erhoben, die in den Folgejahren Ergänzung fanden. Bislang konnten die Vorkommen von 331 Tier- und 194 Pflanzen- bzw. Pilzarten belegt werden. Etwa 50 nachgewiesene Arten der Roten Listen Thüringens mit überwiegend hygrophilen Ansprüchen dokumentieren die hohe Habitatqualität für Feuchtgrünland-Bewohner. Eine Vielzahl von floristisch bemerkenswerten Pflanzen wie Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica),
Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Knollen-Kratzdistel (Cirsium tuberosum) und Sumpf-Gänsedistel (Sonchus palustris) gehören zum Arteninventar. Als faunistische Besonderheiten des Feuchtgebietes gelten Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior), Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) sowie eine Reihe von Schmetterlingsarten, außerdem der Wasserkäfer Dytiscus semisulcatus und der Laufkäfer Pterostichus gracilis.