Graffiti-Projekt: Professionelle Reinigung der Krämerbrücke

Andreas Horn, Arne Ott und OB Andreas Bausewein bei der Begutachtung der Schmierereien an der Krämerbrücke
Foto: Andreas Horn, Arne Ott und OB Andreas Bausewein zum Vor-Ort-Termin an der Krämerbrücke. Die Schmierereien sorgen für Unmut und sollen schnellstmöglich weg. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/Steve Bauerschmid
Die Krämerbrücke mit Schmierereien.
Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/Steve Bauerschmid

Ortstermin an einem Wahrzeichen der Landeshauptstadt Erfurt: Oberbürgermeister Andreas Bausewein hatte die Medien eingeladen, um die unzähligen Schmierereien zu dokumentieren, die Unbekannte an der Krämerbrücke hinterlassen hatten. Mit dabei: Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit und Umwelt, Katja Sterzl von der Unteren Denkmalschutzbehörde und Arne Ott, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement.

Über Monate hinweg hatten Unbekannte an der Nordseite der Brücke in einem Brückengewölbe und an einer Natursteinwand mittels Spraydosen ihre Sprüche und Zeichen hinterlassen. Oberbürgermeister Andreas Bausewein: „Wir wollen die Schmierereien zeitnah entfernen. Das wird die Stadt zwischen 30.000 und 50.000 Euro kosten.“ Auch müsse geprüft werden, inwiefern die einmal aufwendig gereinigten Flächen in Zukunft mit
einem Graffitischutz versehen werden können.

Das beliebte Fotomotiv für Einheimische und Touristen hat kräftig Schaden genommen, nicht nur optisch. Katja Sterzl: „Da die Graffitis auch auf den Naturstein der Brücke gesprüht wurden, ist eine Spezialreinigung notwendig.“ Hier könnten keine mechanischen Verfahren wie Sandstrahlen verwendet werden, sondern man müsste verschiedene Verfahren bzw. chemische Reinigungsmittel testen. Das sei aufwendig und kostspielig. Der aggressive Lack kann zentimetertief in den porösen Stein eindringen. Diese Erfahrungen hatte die Stadt erst 2017 gemacht, als das Reichart-Denkmal an der Pförtchenbrücke mit Schmierereien verschandelt war und durch eine Spezialfirma aufwendig und für viel Geld wieder gesäubert wurde.

Arne Ott, der Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, berichtet, dass die Schmierereien an der Brücke, die zu einem überwiegenden Teil der Stadt gehört, in den vergangenen Wochen und Monaten stark zugenommen hatten. „Erfurt gibt pro Jahr einen hohen fünfstelligen Betrag für das Entfernen von Graffiti an öffentlichen Gebäuden aus“, sagt er. Mehr als 100 Strafanzeigen würden gestellt, die allermeisten blieben jedoch ergebnislos.

Andreas Bausewein: „Wir prüfen auch die Installation einer datenschutzkonformen Videoüberwachung, um unser Wahrzeichen an dieser Stelle besser schützen zu können.“ Eine Kamera, die die mittelalterliche Mikwe neben der Krämerbrücke überwacht, hat Schmierereien und Vandalismus bisher verhindert. Ordnungsdezernent Andreas Horn kündigte außerdem verschärfte Kontrollen durch den Stadtordnungsdienst und einen privaten Dienstleister in den Morgen- und Abendstunden an. Auch eine bessere Beleuchtung in den Nachtstunden könnte Schmierereien verhindern.

Schmierereien an der Krämerbrücke wurden beseitigt

Fachbetrieb hat den Sandstein der Brückenbögen gereinigt und mit einem Graffitischutz versehen

In den vergangenen Tagen waren die Bögen der Krämerbrücke – einer nach dem anderen – mit Gitterzäunen zugestellt. Seit Montag sind nicht nur die Gitter weg, sondern auch die Schmierereien, mit denen unbekannte Erfurts einzigartiges Wahrzeichen verschandelten. OB Andreas Bausewein hatte vor vier Wochen bei einem Vor-Ort-Termin öffentlich versprochen: Diese üblen Zeichen und Sprüche kommt weg!

Eine Woche war Jakub Zawadzki mit seinem Partner am Werk. Gemeinsamen haben die „Graffiti Tiger“ – so der Namen seines Fachbetriebes – rund 200 Quadratmeter Brückenbögen gesäubert. Harte Arbeit, täglich rund zehn Stunden, denn die Farbe war tief im Sandstein drin.

„Es gibt nichts, was nicht abgeht, es ist nur eine Frage der Zeit“, so Zawadzki. An der Krämerbrücke
hießen die Arbeitsgänge: die Graffitis mit Wasser einpinseln, den Sandstein mit einem Spezialmittel einstreichen, mit Wasser abspülen, die Mauerbögen trocknen lassen. Danach wurden noch die Farbschatten aus dem Untergrund entfernt und – sauber war der Sandstein. Die Putzmittel, ökologisch abbaubar, und die Farbreste wurden von einer Schutzmatte aufgefangen, das Wasser in einem Kanister gesammelt.

Damit dieser Zustand auch lange anhält, wurden die Brückenbögen und deren Nordseite – insgesamt rund 700 Quadratmeter – mit einem Schutzmittel versehen. Ein unsichtbares Material, dass die Haptik des Sandsteins beibehält.

Den wilden Sprayern verpasst Zawadzki zugleich einen Dämpfer: „Der Schutz hält zehn bis 15 Jahre. Wenn neues Graffiti aufgesprüht wird, bleibt es zwar haften, läuft aber zum großen Teil auch gleich ab. Zum Entfernen der Reste reicht uns dann normaler Heißwasserhochdruck.“

Neuen Schmierereien hat die Stadt damit eindeutig der Kampf angesagt. „Die Graffiti-Tiger bekommen von uns einen Unterhaltungsvertrag. Sollte sich hier künftig wieder einer verewigen wollen, lassen wir die verbleibenden Reste sofort entfernen“, erklärt Arne Ott, der Leiter des Amtes für Gebäudemanagement.

Und: Wer jetzt denkt, er könne die Stadt ärgern, den nimmt Zawadzki den Wind aus den Segeln: „Wenn neue Mittel auf den Markt kommen, werden diese sofort analysiert und wir finden das passende Mittel zum Entfernen.“ Schmierereien also zwecklos!