Fußverkehr
Erfurt – Stadt der kurzen Wege
Erfurt als „Stadt der kurzen Wege“ bietet gute Rahmenbedingungen für das Zufußgehen. Die kompakte mittelalterliche Innenstadt sowie die Großwohnsiedlungen sichern eine gute Versorgung, nahegelegene Dienstleistungen und Bildungseinrichtungen in fußläufiger Entfernung zu vielen Wohnstandorten und Arbeitsplätzen.
Ein attraktives Fußwegenetz ermöglicht allen Menschen unabhängig von ihrem Alter, ihrer Herkunft oder ihrem Einkommen ein unabhängiges Leben.
Laut den SrV-Befragungen aus dem Jahr 2018 werden 30% der Wege in Erfurt zu Fuß zurückgelegt. Ein Anteil von 13% der Personen nutzen das Fahrrad, 18% den ÖPNV und 40% ein motorisiertes Fahrzeug.
Sicherheit
Selbstverständlich müssen alle Gehwegführungen leicht verständlich und sicher sein. Ein besonderes Augenmerk gilt jedoch den Schulwegen. Um eine kinderfreundliche Mobilität zu gewährleisten, müssen Kinder eigenständig und sicher unterwegs sein können.
In der Regel ist der Weg zur Schule, der erste Weg, den die Kinder alleine zurücklegen. Sie lernen ihre Umgebung anders kennen und lernen, sich verkehrssicher im öffentlichen Raum zu bewegen.
Barrierefreiheit
Schon seit langem werden öffentliche Flächen in Erfurt barrierefrei geplant, um allen Menschen eine selbstständige Mobilität zu ermöglichen. Dies beinhaltet Kinder, Eltern mit Kinderwagen oder Kleinkindern, mobilitätseingeschränkte Personen, Seniorinnen und Senioren. Kontinuierlich werden alle Wege und Flächen fußgängerfreundlicher gestaltet. Dazu gehören nicht nur Bordsteinabsenkungen, sondern auch Rampenneigungen, die von allen Personen nutzbar sind, ausreichende Wegebreiten sowie kontrastreiche und taktile Gestaltungen an Querungen, Kreuzungen und ÖPNV-Haltestellen.
Zahlreiche Planungen werden in der AG Barrierefreiheit diskutiert und die Anforderungen angepasst.
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Begegnungszone Innenstadt
Mit dem Verkehrsentwicklungsplan Innenstadt wurde als ein Ziel die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und eine mögliche Autofreiheit in der Innenstadt erarbeitet. Um diese mit dem Ziel der ständigen Erreichbarkeit mit einem Fahrzeug zu vereinbaren, stehen innerhalb der Begegnungszone lediglich Stellplätze für Bewohner zur Verfügung. Außerdem wurden die verkehrsberuhigten Bereiche erweitert und durch Tempo-20-Strecken an den Haupterschließungsstraßen ergänzt. Die Aufenthaltsqualität wird weiter durch Einordnung von Grün und Sitzgelegenheiten verbessert.
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Gut gehen lassen
Um für das Thema Fußverkehr zu sensibilisieren, hat Erfurt als eine von fünf Modellstädten am Projekt "Gut gehen lassen – Bündnis für attraktiven Fußverkehr" teilgenommen. Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium (BMUV) und vom Umweltbundesamt gefördert. Als Projektgebiet wählte die Verwaltung den Stadtteil Johannesplatz, da dieser den Vorstellungen eines Quartiers der kurzen Wege entspricht. In dem Quartier befinden sich Kindergärten, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Dienstleistungen aber auch Freizeitmöglichkeiten. Perfekt ergänzt werden die Fußwege durch die sehr gute Verbindung der Stadtbahn- und Stadtbuslinien. Der Fachverband Fußverkehr FUSS e.V. hat die Straßen, Wege und Plätze aus Sicht der Fußgängerinnen und Fußgänger beispielhaft im Stadtteil Johannesplatz betrachtet und bewertet. Nach zweijähriger Projektlaufzeit wurden die Ergebnisse vorgestellt und konkrete Maßnahmen und Lösungsvorschläge aufgezeigt.
Ein Ergebnis des Projektes ist außerdem die Erarbeitung eines Fußwegebedeutungsplanes für die Gesamtstadt, um daraus Prioritäten für andere Stadtteile abzuleiten.
Der Fuss e.V. entwickelte eine GehCheck-App, in der Mängel im Fußwegenetz Erfurts verortet und an den Fuss e.V. gemeldet werden können. Dieser gibt die Mängel gebündelt an die Stadtverwaltung weiter.