Erfurter Stadtgoldschmiedin 2025: Vera Siemund
Anfang Dezember 2024 traf die Jury, bestehend aus dem Direktor der Kunstmuseen, vier Fachjurorinnen und -juroren sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Stadtratsfraktionen, die Entscheidung, wer im kommenden Jahr das symbolische Amt des Erfurter Stadtgoldschmieds übernehmen wird. Die Wahl fiel auf Vera Siemund aus Hamburg.
Die Jury überzeugten das konsistente Werk von Vera Siemund, ihr gestalterischer Ansatz, der stark vom Grafischen geprägt ist, sowie die handwerkliche Perfektion in der Ausführung. In ihren Arbeiten greift sie die großen Themen Architektur und Ornament auf: Kuppeln, Gewölbe, Baldachine, Fragmente von Fassaden, Maßwerk und Fialen – Formen, die einen festen Platz in unserem kulturellen Gedächtnis haben – werden in Schmuckobjekte transformiert. Ihr gelingt es, mit großer Freiheit und auf beeindruckende Weise Stilzitate vergangener Epochen mit traditionellen Techniken in eine zeitgemäße Form zu übertragen. „Wir haben“, wie es die Jurorin Prof. Dorothea Prühl formulierte, mit Vera Siemund „eine der wichtigsten aktuellen Schmuckkünstlerinnen im europäischen Maßstab, wenn nicht sogar darüber hinaus“, ausgewählt.
Vom 5. Mai bis zum 3. August 2025 wird die Stadtgoldschmiedin in den Künstlerwerkstätten der Landeshauptstadt Erfurt arbeiten. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte, der Gegenwart Erfurts sowie der Stadtgesellschaft soll in die Arbeit einfließen. Auch werden Dialoge mit örtlichen Kunstschaffenden erfolgen. Die Stadtgoldschmiedin wird in einem Online-Tagebuch über ihre Arbeit berichten. An einem Tag der offenen Tür werden ihr Interessierte über die Schulter schauen können. Abschließend werden die entstandenen Kunstwerke in einer Ausstellung im Angermuseum Erfurt präsentiert.
Über Vera Siemund
- geb. 1971 in Essen
- 1991–1995: Ausbildung als Goldschmiedin, Staatliche Zeichenakademie Hanau
- 1995–2001: Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, Halle
- 2003–2007: eigenes Atelier in Hamburg
- 2008–2011: Aufenthalt in Den Haag, Niederlande
- lebt und arbeitet seit 2011 in Hamburg
Preise und Auszeichnungen
- 2002: 1. Preis Internationaler Schmuckwettbewerb „Natur und Zeit“, Gesellschaft für Goldschmiedekunst, Hanau, Deutschland
- 2002: 2. Preis Nachwuchsförderwettbewerb für Schmuck und Gerät, Bertha Heraeus und Kathinka Platzhoff Stiftung, Hanau
- 2006 Marzee Preis, Galerie Marzee Nijmegen, Niederlande
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Museum Apeldoorn, Niederlande
- Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York, USA
- Deutsches Goldschmiedehaus Hanau, Deutschland
- Die Neue Sammlung, Pinakothek der Moderne (Danner-Stiftung), München
- Grassimuseum Leipzig
- Marzee-Collection, Nijmegen, Niederlande
- Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
- Museum of Arts and Design, New York, USA
- Los Angeles County Museum of Art, Los Angeles, USA
- The Mint Museum of Craft and Design, Charlotte, North Carolina, USA
- The Metropolitan Museum of Art, New York, USA
- Victoria and Albert Museum, London, Großbritannien
- Ringsammlung Alice und Louis Koch im Schweizerischen Nationalmuseum, Zürich, Schweiz
- Dallas Museum of Art, Dallas, USA