Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015
Zunächst wurden die Umfrageteilnehmer befragt, wie zufrieden sie mit bestimmten Einrichtungen und städtischen Aspekten sind und wie sie deren Wichtigkeit und Bedeutung für die Landeshauptstadt Erfurt einstufen. Diese Meinungen und Einschätzungen sind wesentlich, um zukünftige Handlungsfelder genauer und besser definieren zu können. Des Weiteren sollten die Bürgerinnen und Bürger das zukünftiges Handeln der Stadt Erfurt auf Basis strategischer Ziele, die für die Entwicklung der Stadt Erfurt von Bedeutung sind, priorisieren.
Ein weiteres Thema der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 bildet das Erfurter Amtsblatt. Nachdem sich dieses im neuen Corporate Design (ab 10/2009) etabliert hat, sollte nun herausgefunden werden, ob und in welcher Weise die Erfurter das Amtsblatt auch als Informationsquelle nutzen.
Mit dem Neubau der Rathausbrücken und der damit zusammenhängenden Umgestaltung der Breitstrominsel kam die Frage auf, ob diese nach ihrer Umgestaltung weiterhin begehbar bleiben soll. Aufgrund eines Bürgerbegehrens und einem anschließenden Stadtratsbeschluss wurden die Umfrageteilnehmer in der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 - stellvertretend für die Erfurter Bürgerinnen und Bürger - zu diesem Thema nach ihrer Meinung befragt.
Abschließend galt es herauszufinden, wie zufrieden die Erfurter Bürgerinnen und Bürger mit dem Trinkwasser, den Erfurter Bädern und mit den Leistungen der Stadtwirtschaft sind.
Insgesamt wurden 4.070 Bürgerinnen und Bürger, die ihren Hauptwohnsitz in Erfurt haben und volljährig sind, per Post angeschrieben und gebeten den Fragebogen der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 auszufüllen. Die Auswahl der Bürgerinnen und Bürger erfolgte per zufälliger Stichprobe. Insgesamt haben sich 1.676 Befragte beteiligt und den Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt (41,2 Prozent).
Nähere Informationen zu den Befragungsergebnissen können der folgenden ausgewählten Ergebnisübersicht oder dem nachfolgend zum Download bereitgestellten Ergebnisbericht zur Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 entnommen werden.
An dieser Stelle gilt allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich an der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 beteiligt haben, ein besonderer Dank.
Um Handlungsschwerpunkte zu definieren und Handlungsfelder festzulegen werden seit mehreren Jahren die Umfrageteilnehmer der Wohnungs- und Haushaltserhebung um die Bewertung verschiedenster Aspekte zum städtischen Leben gebeten. Trotz verbesserten Bedingungen ist es dennoch möglich, dass diverse Aspekte keine Verbesserungen in der subjektiven Einschätzung erfahren, da die Ansprüche ebenso steigen.
Hinweise zur Auswertung und Leseart:
Die Zufriedenheit und die Wichtigkeit wurden in den Grafiken anhand des Notenspiegels gegenübergestellt. Hierdurch wird die Differenz zwischen der erachteten Wichtigkeit und der tatsächlichen Zufriedenheit deutlicher hervorgehoben. Falls eine Beurteilung durch den Befragten nicht möglich war, konnte dieser die Antwortoption "kann ich nicht beurteilen" ankreuzen. Der Anteil der hieraus resultierenden Nichtbeurteilung ist als Balken in den Hintergrund gesetzt. Die Nichtbeurteilung fällt mitunter sehr unterschiedlich aus. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bestimmte Aspekte oder Einrichtungen nur für bestimmte Zielgruppen vorgesehen sind (beispielsweise Jugendfreizeitzentren, Kindergärten etc.) oder durch die Befragten nicht in Anspruch genommen werden. Diese Antwortoption diente gleichzeitig als Auffangoption, um Antwortausfälle zu vermeiden.
Auf einer 5-stufigen Skala von sehr zufrieden (1) bis sehr unzufrieden (5) konnten die Befragten ihre Zufriedenheit einstufen. Die Wichtigkeit wurde anhand einer 4-stufigen Skala von wichtig (1) bis unwichtig (4) abgefragt. Bei der Wichtigkeit wurde gegenüber der Zufriedenheitseinschätzung auf die Antwortoption teils/teils verzichtet, um eine Entscheidung des Umfrageteilnehmers zu bewirken.
Allgemeine Aspekte
Auf den ersten Blick ist feststellbar, dass diese durchaus sehr unterschiedlich in ihrer Bewertung ausfallen.
Während sich bei der Wichtigkeit keine eindeutigen Tendenzen abzeichnen, werden bei der Zufriedenheit einige Aspekte wie beispielsweise die Attraktivität der Innenstadt, die öffentlichen Verkehrsmittel oder die Einkaufsmöglichkeiten, von den Befragten als sehr zufriedenstellend hervorgehoben. Eher weniger zufriedenstellend fallen hingegen der Zustand der Straßen, die Radwege und die Parkmöglichkeiten in der Innenstadt aus.
Bildungs-, soziale und sonstige Einrichtungen
Bei der Betrachtung der Beurteilung fällt sofort auf, dass viele Befragte die einzelnen Einrichtungen hinsichtlich ihrer Qualität nicht bewerten konnten. Dies liegt daran, dass es sich hierbei um spezielle Angebote handelt, die entsprechend auch nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen werden.
Am zufriedensten sind die Befragten mit dem Thüringer Zoopark Erfurt und der Stadt- und Regionalbibliothek. Auch mit der Volkshochschule und der Musikschule sind die Befragten zufrieden. Sporteinrichtungen/Bäder, Kindergärten und Jugendfreizeiteinrichtungen wurden dagegen als eher zufriedenstellend bis teils/teils eingestuft. Der erhöhte Anteil der Nichtbeurteilung bei den Einrichtungen ist darauf zurückzuführen, dass diese (z. B. Kindergärten) für bestimmte Zielgruppen vorbehalten und genutzt werden.
Bei der Wichtigkeit wurden Sportstätten/Bäder, Seniorenklubs und die Stadt- und Regionalbibliothek hervorgehoben. Weiterhin ist festzustellen, dass ein Teil der Befragten deren Wichtigkeit für Erfurt nicht einschätzen konnte. Jedoch fällt die Nichtbeurteilung deutlich geringer aus als bei der Zufriedenheitseinschätzung.
Kulturelle Einrichtungen und Museen
Viele Befragte konnten auch hier die einzelnen Einrichtungen hinsichtlich ihrer Qualität nicht bewerten. Auch in diesem Fall ist dies vermutlich dem Umstand geschuldet, dass bestimmte Einrichtungen nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen werden. Einrichtungen, die jedoch ein deutlich breites Nutzerspektrum aufweisen, wie z. B. das Naturkundemuseum, haben einen wesentlich geringeren Anteil der Nichtbeurteilung.
Die Zufriedenheitseinschätzungen fallen bei den kulturellen Einrichtungen sehr unterschiedlich aus, jedoch wird ersichtlich,dass die Befragten mit keiner der Einrichtungen wirklich unzufrieden sind bzw. diese als unwichtig erachten. Am zufriedensten sind die Befragten mit dem Naturkundemuseum (1,7). Am wichtigsten empfinden die Erfurter das Theater Erfurt (1,5), direkt gefolgt vom Naturkundemuseum (1,6).
Stadtfeste und Märkte
Im Themenbereich "Stadtfeste und Märkte" zeichnet sich gegenüber den anderen abgefragten Aspekten eine eindeutigere Wichtigkeitseinschätzung ab. Als eher nicht so wichtig wird der Autofrühling gesehen. Die Walpurgisnacht/1.Mai und Bikertreff, das New Orleans Festival, das Wein-/Oktoberfest und der Cerealienmarkt werden nur als teilweise wichtig gesehen. Am wichtigsten sind für die Befragten das Krämerbrückenfest und der Weihnachtsmarkt.
Ersichtlich wird auch hierbei, dass die Befragten mit den meisten Veranstaltungen zufrieden sind. Lediglich beim Autofrühling überwiegt die Unzufriedenheit etwas, sodass diese Veranstaltung eine Note von 2,6 durch die Befragten erhält. Am zufriedensten sind die Erfurter mit dem Weihnachtsmarkt (1,6), dem Krämerbrückenfest (1,7), der Langen Nacht der Museen/Wissenschaften (1,7) und dem Blumen- und Gartenmarkt (1,8).
Seit 2008 besitzt die Landeshauptstadt Erfurt das Integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK. Dieses besteht aus verschiedenen Handlungsfeldern, die zum einen den aktuellen Stand und zum anderen die Zielsetzung des jeweiligen Handlungsfeldes beschreiben. Da es sich bei der strategischen Stadtentwicklung um einen fortlaufenden Prozess handelt, soll das ISEK weiterentwickelt und fortgeschrieben werden. Über die Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 wurden die Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die Formulierung von zukünftigen strategischen Zielen an diesem Prozess beteiligt.
Hinweise zur Auswertung:
Den Umfrageteilnehmern wurden innerhalb von sieben Themenbereichen zahlreiche strategische Ziele vorgeschlagen, welchen sie zustimmen und somit deren Wichtigkeit dokumentieren konnten. Die Befragungsteilnehmer hatten innerhalb der Themenbereiche die Möglichkeit, bis zu drei strategische Ziele zu bestimmen. Die eingeschränkte Anzahl an Ankreuzmöglichkeiten diente der Ermittlung besonders wichtiger strategischer Ziele.
Wirtschaft/Arbeit/Handel
Es wird ersichtlich, dass 61 Prozent der Befragungsteilnehmer, und damit in diesem Themenkomplex die Mehrheit, für die Förderung einer investorenfreundlichen Politik zur Unternehmensansiedlung zukunftsweisender Branchen gestimmt haben. Die Hälfte aller Erhebungsteilnehmer stimmte für den Erhalt bzw. die Förderung eines vielfältigen Einzelhandels- und Gastronomiegewerbes in der Innenstadt und 41 Prozent gaben dem Kongress- und Messestandort Erfurt ihre Zustimmung. Weitere 37 Prozent erachten Erfurt als Logistik-Drehkreuz sowie die Förderung erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz als wichtig. Eine vergleichsweise geringe Zustimmung (11 Prozent) erfuhr dagegen der Erhalt bzw. die Förderung von Shopping-Centern am Stadtrand.
Bildung
Im Themengebiet Bildung halten im Hinblick auf die künftigen strategischen Ziele knapp drei Viertel aller Befragten eine angemessene Instandhaltung von Schulgebäuden für den wichtigsten Punkt. Als zweitwichtigsten Aspekt mit 56 Prozent sehen sie die Förderung der Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit durch Ganztags- bzw. Hortbetreuung. Daneben soll die Stadt Erfurt auch als Hochschulstandort weiter gefördert werden (43 Prozent). Die wenigsten Zustimmungen bekam das Thema der Vernetzung aller Bildungsaktivitäten mit der Möglichkeit zum lebenslangen Lernen.
Mobilität und Verkehr
79 Prozent der Erfurter erachten die notwendige Instandhaltung von Straßen und Wegen als am bedeutsamsten. Mit etwa zwei Drittel Zustimmungen beurteilen die Befragten die Förderung eines bedarfsgerechten, wirtschaftlichen, attraktiven und bezahlbaren ÖPNV als zweitwichtigstes Thema. Auch die Förderung der Nahmobilität durch den Ausbau des Radwegenetzes (einschließlich des Fußwegenetzes) findet bei etwas mehr als der Hälfte (54 Prozent) der Befragten Zustimmung. Demgegenüber sind die strategischen Ziele wie die Parkraumbewirtschaftung und die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt sowie die bedarfsgerechte und barrierefreie Umgestaltung des innerstädtischen Straßennetzes mit 30 Prozent und weniger Zustimmung unbedeutender für die Befragten.
Wohnen
Für 82 Prozent der Befragten ist der Erhalt bzw. die Förderung eines sozialen und bezahlbaren Wohnraums von großer Bedeutung. Der zweitwichtigste Aspekt mit 59 Prozent ist die Förderung eines altersgerechten und barrierefreien Wohnens.
Mit 36 bis 37 Prozent Zustimmung sprachen sich die Erhebungsteilnehmer für ein attraktiveres und moderneres Wohnen bzw. für ein Mehrgenerationenwohnen aus. Als weniger wichtig werden die Förderung eines jungen und studentischen Wohnens (28 Prozent) sowie die Förderung neuer Wohnformen (12 Prozent) gesehen.
Lebensqualität
Die meisten der Umfrageteilnehmer erachten innerhalb dieses Themenbereiches mit 59 Prozent den Erhalt bzw. die Förderung von ansprechenden Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche als wichtig. Danach folgt mit 51 Prozent die Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Ordnung und Sicherheit. Nahezu eine ähnliche Zustimmung (50 Prozent) erfuhr das strategische Ziel Erhalt/Förderung der Lebensqualität durch städtische Grün- und Naherholungsräume. 36 Prozent der Befragten wünschen die Förderung von Angeboten für sportlich aktive Bürger jeden Alters. Die anderen Themen erhielten 22 bis 33 Prozent Zustimmung, wie die nebenstehende Abbildung zeigt.
Kultur
Die Förderung von kulturellen Einrichtungen und Angeboten ist mit 64 Prozent Zustimmung der bedeutsamste Aspekt im Bereich Kultur. Darauffolgend wird das Ausrichten von Stadtfesten und Märkten (60 Prozent) als wichtig angesehen. Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) sieht den Erhalt des Stadtbildes und des kulturellen Erbes als wesentlich an. Mit etwas Abstand folgen die Förderung der freien Kulturszene (28 Prozent), eine verbesserte Vermittlung von Kulturangeboten (27 Prozent) und eine engere Verknüpfung von Kultureinrichtungen (11 Prozent).
Soziales
Im Themengebiet Soziales ist für 67 Prozent der Befragten die Förderung von Betreuungsangeboten in Kinderkrippen und Kindertageseinrichtungen bzw. bei Tagesmüttern der mit Abstand wichtigste Aspekt. Danach folgt mit 51 Prozent die Entwicklung sozialer Einrichtungen, wie zum Beispiel Jugend- und Seniorenklubs. Als drittwichtigsten Aspekt empfinden die Befragten die Förderung eines weltoffenen, interkulturellen und toleranten Miteinanders (43 Prozent). Weitere 41 Prozent sehen die Förderung der sozialen Teilhabe beeinträchtigter Menschen am zivilen Leben als wichtig an. Weniger als ein Viertel der Befragten sieht die Förderung des bürgerschaftlichen Ehrenamts und Engagement sowie die Vernetzung bestehender sozialer Hilfssysteme als besonders wichtig an.
Nachdem die Befragten über die Wohnungs- und Haushaltserhebung pro Themenbereich die aus ihrer Sicht drei wichtigsten strategischen Ziele auswählen konnten, sollten sie im Anschluss unabhängig von der Themenzuordnung die aus Ihrer Sicht fünf wichtigsten Ziele für die Landeshauptstadt Erfurt benennen. Diese sollten sie zudem hinsichtlich der eingeschätzten Wichtigkeit ordnen, wobei "1" die höchste Priorität hat.
Zu erkennen ist, dass über alle 5 Rangfolgen am häufigsten Ziele aus dem sozialen Themenbereich genannt wurden, gefolgt vom Themenbereich Mobilität und Verkehr. Jedoch wird den sozialstrategischen Zielen in den Rangfolgen nicht die höchste Wichtigkeit zugedacht.
So werden wirtschaftliche Ziele, gefolgt von Bildungszielen mit einer durchschnittlich höheren Priorität versehen. Strategische Ziele der Mobilität und Verkehr werden nicht nur am zweithäufigsten genannt, sondern erfahren gleichzeitig eine häufige Einstufung in die Prioritäten 1 und 2. Daher rutscht der Bereich Mobilität und Verkehr über die durchschnittliche Ranggewichtung an vorderste Stelle. Die strategischen Ziele in Bezug auf die Lebensqualität und kulturelle Aspekte werden in der Rangfolge eher an vierter/fünfter Stelle gesehen. Die sozialstrategischen Ziele erfahren eine geteilte Priorisierung, zum einen werden diese an erster Stelle gesehen, zum anderen aber auch an letzter Stelle.
Ergebnis der Wichtigkeit von strategischen Zielen nach ausgewählten Sichtweisen
In der Tabelle werden die vorab beschriebenen Ergebnisse nach ausgewählten soziodemografischen Bevölkerungsstrukturen zusammengefasst. Die Einordnung nach Einkommensbereichen beruht auf dem Nettoäquivalenzeinkommen eines Haushaltes. Die Sortierung der Aspekte innerhalb der Tabelle erfolgte anhand der priorisierten Ziele. Dabei werden bedeutsame Unterschiede in der Zustimmungsintensität im Vergleich zum Durchschnittsergebnis (aller Befragten) in der Tabelle farblich hervorgehoben. Beträgt der Unterschied zum Durchschnittswert +/- fünf bis zehn Punkte, besteht eine leicht stärkere bzw. niedrigere Zustimmung. Ein bedeutender Unterschied liegt vor, wenn die Abweichung mehr als zehn Prozent beträgt.
Hinweise zur Leseart der Tabelle
Es ist bei der Bewertung der Ergebnisse auch darauf zu achten, dass sich die soziodemografischen Merkmale gegenseitig beeinflussen können bzw. in Abhängigkeit zueinander stehen. So hat der Bildungsstand der Befragten einen erheblichen Einfluss auf das Einkommen. Die Zustimmung älterer Personen kann einen Einfluss auf das Ergebnis im Siedlungsstrukturtyp Plattenbau haben sowie die Zustimmung junger Bevölkerungsgruppen einen Einfluss auf das Ergebnis des städtischen Siedlungsstrukturtyps.
Im Rahmen der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 hatten die Umfrageteilnehmer die Möglichkeit, das Amtsblatt der Landeshauptstadt Erfurt zu beurteilen. Herausgeber des Amtsblattes ist die Stadtverwaltung Erfurt, wobei die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Oberbürgermeister die redaktionellen Aufgaben übernimmt. Es erscheint 14-tägig mit einer Auflage von 102.800 Exemplaren und wird an alle erreichbaren Erfurter Haushalte verteilt. Neben der gedruckten Ausgabe ist das Amtsblatt auch online auf der Internetseite der Stadtverwaltung Erfurt (www.erfurt.de) aufrufbar. Am 23. Oktober 2009 erschien das Amtsblatt erstmals im neuen Corporate Design der Stadt Erfurt. Seitdem ist es inhaltlich umfangreicher und beinhaltet neben dem redaktionellen Teil nun auch farbige Elemente in den amtlichen und nichtamtlichen Bestandteilen. Auch erscheinen abgedruckte Fotos nun in Farbe.
Nachdem sich das Amtsblatt etabliert hatte, war es wichtig zu erfahren, ob und in welcher Weise und Häufigkeit die Erfurter dieses nutzen. Darüber hinaus sollte festgestellt werden, wie zufrieden sie mit den Inhalten über die Verwaltung, den Stadtrat und das städtische Leben in Erfurt sind.
Die Befragten sollten weiterhin Auskunft darüber geben, wie oft sie das Amtsblatt lesen und sich somit regelmäßig über die Arbeit des Stadtrates und die nichtamtlichen Berichte informieren.
36 Prozent der Befragten nutzen das Amtsblatt regelmäßig, 28 Prozent dagegen manchmal und insgesamt 36 Prozent nutzen das Amtsblatt selten bis nie. Bei der Nutzung des Amtsblattes ergeben sich jedoch deutliche Unterschiede hinsichtlich des Alters der Befragten. Während von den 18- bis 24-Jährigen nur 28 Prozent das Amtsblatt regelmäßig bis manchmal nutzen, sind es bei den 65-Jährigen und älteren insgesamt 84 Prozent.
Die Inhalte des Amtsblattes sind in amtliche und nichtamtliche Kategorien eingeteilt. Beginnend mit dem Rückblick auf kürzlich geschehene Ereignisse oder künftig geplante Veranstaltungen der Landeshauptstadt folgt ab Seite 3 der amtliche Teil mit der Tagesordnung der Stadtratssitzung, Beschlüssen des Erfurter Stadtrates und seiner Ausschüsse, amtlichen Bekanntmachungen, Richtlinien sowie anderen amtlichen Mitteilungen. Danach folgt der nichtamtliche Teil mit Themen wie Ausschreibungen, Stellenangeboten, Bürgerveranstaltungen, Bauleistungen, Immobilien, Aktuelles usw. Im Rahmen der drei Themenschwerpunkte amtlich, nichtamtlich und redaktionell (im nichtamtlichen Teil des Amtsblattes enthalten) sollte nun geprüft werden, inwieweit die einzelnen Abschnitte für die Bürger von Interesse sind, um gegebenenfalls Inhalte zu überdenken oder zu verändern. Ergänzend konnten sich die Befragten in einer offenen Fragestellung zu ihren Vorstellungen äußern.
Für 67 Prozent der Befragten ist der redaktionelle Teil des Amtsblattes am interessantesten. Etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) interessieren sich für amtliche Inhalte und 31 Prozent interessieren sich für die nichtamtlichen Informationen.
In der Wohnungs- und Haushaltserhebung 2015 wurden die Erfurterinnen und Erfurter gebeten, den Neubau der Rathausbrücken und die damit in Zusammenhang stehende Umgestaltung der Breitstrominsel zu bewerten. Dieses Thema wurde in der Vergangenheit häufig in den Medien diskutiert. Ein wesentlicher Aspekt in der Neugestaltung der Breitstrominsel ist deren Begehbarkeit durch die Öffentlichkeit.
Auf Basis eines eingereichten Bürgerbegehrens und des daraufhin gefassten Stadtratsbeschlusses vom 17.12.2014 sollten die Erfurter Bürgerinnen und Bürger innerhalb der Wohnungs- und Haushaltsbefragung 2015 hinsichtlich der Begehbarkeit der Breitstrominsel befragt werden. Die Umfrageteilnehmer, welche auf Basis einer Stichprobe stellvertretend für alle Erfurterinnen und Erfurter stehen, sollten über die folgende Fragestellung angeben, ob die Breitstrominsel mit dem Neubau der Rathausbrücken in Zukunft nicht begehbar oder begehbar sein soll. Hierzu wurde zusätzlich ein Informationsblatt im Fragebogen eingelegt. Insgesamt nahmen an der Befragung 1.672 Personen teil. Die Fragestellung zur Begehbarkeit der Breitstrominsel wurde von nahezu allen Befragten beantwortet (97,5 Prozent). Die Auswertung der Fragestellung weist ein eindeutiges Ergebnis aus. Rund 63 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine nicht begehbare Breitstrominsel aus und etwa 37 Prozent befürworteten die Begehbarkeit.
Bei der Frage, welche Bäder von den Befragten am meisten beansprucht wurden, werden die häufigen bzw. regelmäßigen Badnutzer allen Befragten gegenübergestellt.
Mit 70 Prozent der regelmäßigen Badbesucher sowie der Hälfte aller Befragten erfährt die Roland-Matthes-Schwimmhalle die größte Inanspruchnahme. Das Nordbad an zweiter Stelle ist mit 53 Prozent der regelmäßigen Badbesucher (38 Prozent aller Befragten) ebenfalls gut besucht. Das Strandbad Stotternheim (39 Prozent der regelmäßigen Badbesucher, 27 Prozent aller Befragten) und die Schwimmhalle Johannesplatz (35 Prozent der regelmäßigen Nutzer, 25 Prozent aller Befragten) liegen etwa gleich auf, ebenso wie das Freibad Möbisburg und das Dreienbrunnenbad.
Nachfolgend wurde die Bädernutzung nach dem Alter der häufigen Badnutzer näher beleuchtet, um festzustellen, von welchem Personenkreis der häufigen Badnutzer die Bädereinrichtungen präferiert werden. Zudem wurde in der Abbildung die Gesamtzustimmung der häufigen Badnutzer durch eine grüne Linie aufgeführt. Hierüber wird deutlicher, in welchem Altersbereich eine über- oder unterrepräsentierte Zustimmung vorhanden ist.
Die Roland-Matthes-Schwimmhalle wird vergleichsweise häufiger von Besuchern unter 65 Jahren und vor allem von Besuchern im Alter zwischen 35 und 54 Jahren genutzt. Die Schwimmhalle Johannesplatz weist eine vergleichsweise gleich verteilte Nutzung auf. Das Strandbad Stotternheim wird vorzugsweise von Badegästen unter 45 Jahren besucht. Das Nordbad bevorzugen vor allem Jungerwachsene. Das Freibad Möbisburg wird hingegen eher von Besuchern zwischen 45 und 64 Jahren präferiert und das Dreibrunnenbad von Besuchern zwischen 35 und 54 Jahren. Insbesondere die Jungerwachsenen unter 25 Jahren, welche allgemein zu den eher häufigen Badnutzern zählen, nutzen das Dreibrunnenbad kaum.