Erfurt – die musische
Einen Namen hat sich Erfurt auch als Kultur- und Festspielstadt gemacht. Einmal im Jahr bildet das Ensemble von Dom und Severikirche die historische Kulisse für großes Welttheater. In den Sommermonaten zieht die zwischen den beiden katholischen Kirchen empor führende 70-stufige Freitreppe Tausende Theater- und Musikfreunde aus nah und fern in ihren Bann. Ob Orffs „Carmina Burana“, Hoffmannsthals weltberühmter „Jedermann“, Bernsteins „Mass – die Messe“, Wagners „Fliegender Holländer“ oder Strauss' „Friedenstag“ – die Domstufenfestspiele bieten ein Kunsterlebnis der Superlative. Das beeindruckende Zusammenspiel von mittelalterlicher Architektur und raffinierter Lichtwirkung, von Musik, Tanz und Wort schafft eine einzigartige Atmosphäre, die die Zuschauer in fantastische Welten entführt.
Die Domstufenfestspiele ergänzen eindrucksvoll die in Jahrhunderten geprägte Erfurter Kulturlandschaft mit internationalen Festivals wie dem Puppentheaterfestival Synergura, dem Folkloretanzfestival Danetzare, dem New Orleans Jazzfestival oder dem internationalen Orgelwettbewerb.
Der Waidspeicher mit Puppentheater und Kabarett, das Jugendtheater „Die Schotte“, der Jazzkeller, Kleinkunst- und Musikgruppen und bildende Künstler aller Genres zeugen von einer engagierten und experimentierfreudigen Kultur- und Kunstszene.
In der an Baudenkmalen reichen Stadt findet man auch die Museen und Galerien in architektonisch herausragenden Gebäuden. Ob Natur- oder Volkskunde, Stadtgeschichte, alte und neue Kunst – die hochkarätigen Ausstellungen, wertvollen Sammlungen und außergewöhnlichen Projekte überzeugen Kunstkenner und verführen alljährlich zur „Langen Nacht der Museen“.
Der Kaisersaal – Erfurts traditionsreiches Ballhaus und ältestes deutsches Kultur- und Kongresszentrum – bittet zu gesellschaftlich renommierten Ereignissen. Der imposante neue Theaterbau führt die Tradition des alten Erfurter Opernhauses weiter und bietet nicht nur Musiktheater der Weltklasse.
Ein genialer Gedanke, diese wunderbare Kulisse des Doms mit einer modernen Bühnengestaltung zu verbinden. Zu diesen Festspielen kann man den Künstlern und der Stadt nur gratulieren!
Prälat Hermann Mayer, Mainz