Friedhofskultur wird immaterielles Kulturerbe
Die deutsche Friedhofskultur erfährt eine besondere Würdigung, gilt sie doch ab sofort als immaterielles Weltkulturerbe, so hat es die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der deutschen Unesco-Kommission beschlossen. 150 Städte in Deutschland, darunter auch die Landeshauptstadt Erfurt nutzen diese Ernennung, um darauf aufmerksam zu machen, dass ein Friedhof mehr ist als nur ein Begräbnisstätte oder ein Landschaftspark.
Am Eingang des Hauptfriedhofs weist seit heute ein Schild auf den neuen Status hin.
Jens Kratzing, Leiter Friedhofs- und Bestattungswesen
Der Friedhof ist natürlich auch ein Ort, der ganz viel miteinander verbindet. Einmal ist es natürlich der Ort der Trauer, des Treffpunktes für die Hinterbliebenen, für Ältere, für Senioren, die diesen Ort aufsuchen, um miteinander Kontakt zu haben. Ein Ort, auf dem gedacht wird und gemahnt wird im Rahmen der Kriegsgräber, ganz besonders intensiv die Grabpflege, die nicht in anderen Kulturen nicht so gehandhabt wird. Jedes Grab ist ein kleines Beet mit viel Liebe gepflegt und bepflanzt und unterhalten. Es ist ein Ort, an dem auch wirklich Kultur stattfindet in verschiedensten Veranstaltungen, und ein Ort, wo auch Künstler sich präsentieren. Es ist der größte Skulpturenpark, den man in einer Stadt hat, mit Grabmahlen unterschiedlichster Form und aus unterschiedlichster Zeit natürlich. Und damit ist der Friedhof auch ein Geschichtsbuch der Stadt zu Persönlichkeiten, zu Kunstschaffenden – und das kann man auch hier auf dem Hauptfriedhof ganz besonders gut sehen.
Was ist das tolle am Erfurter Hauptfriedhof? Ganz sicher ganz viel: er ist sehr grün, mit seinen 60 Hektar auch eine riesen Anlage, für jeden begehbar und erlebbar. Wir haben hier auch ganz viel an verschiedensten Pflanzen und Bäumen stehen, ganz viele Tiere zur Freude aller ganz viele Eichhörnchen, Kastanien, die auch von Kindern gesammelt werden und wir haben über 100 Jahre Geschichte hier auf dem Hauptfriedhof, die auch viele zunehmend interessiert. Das sehen wir, wenn wir uns Grabmale anschauen, gerade die expressionistischen Grabmale, die einzigartig sind oder wirklich Galvano-Plastiken, die es heutzutage gar nicht mehr gibt. Dass man sich ein Bild macht, was es so gab. Und aufgrund der Größe, ist es einfach immer wieder schön hier, über den Friedhof zu laufen.