Ankommen

05.05.2014 14:00

In meiner ersten Erfurter Woche versuche ich trotz Regen, so viel wie möglich zu entdecken. Zum Beispiel Straßennamen. Und die Roland-Matthes-Schwimmhalle.

Woche 1 (1. Mai bis 4. Mai)

Ein Fassadenfries, weinrot gestaltet, mit weißem Streifen, oben ein Doppelfenster, unten vier Fenster, jeweils angeschnitten.
Foto: Ein Drache – nicht in der Drachengasse Foto: © Katharina Bendixen

Regen 1

Erfurt macht es mir nicht leicht, es kennenzulernen: Seit meiner Ankunft regnet, nieselt, regnet es. Eine trockene Abendstunde nutze ich, um an der Gera entlang zum Nordbad zu laufen. Das Nass lässt nicht nur das Grün, sondern auch die vielen Graffitis strahlen.

Regen 2

Wegen des Regens findet der Stadtrundgang als -fahrt im Auto statt. Die vielen Einbahnstraßen verbieten es, in die sogenannte Futterstraße einzubiegen. Die Stadtführerin verspricht: „Die Futterstraße zeige ich Ihnen zu Fuß.“ Futterstraße, tickt es in meinem Kopf, Futterstraße, Futterstraße. Ich erwarte eine Straße voller Restaurants und Cafés, eben Futter. Aber ein Blick auf den Stadtplan zeigt mir: Das ist keine übertragene Bezeichnung, die Straße heißt wirklich so. Ich denke, mich in den Straßennamen verliebt zu haben. Aber dann entdecke ich die Sonntagsgasse, die gefällt mir besser. Und erst die Drachengasse! Mein Herz steht in Flammen.

Aufgeschnappte Gespräche 1

Marktstraße, nachmittags, ein Junge und ein Mädchen, beide um die fünfzehn
Mädchen: „… Mädchen lieben nicht, Mädchen wollen bloß nicht allein sein …“

Schwimmen

Ich bin Schwimmerin, ich kenne Schwimmhallen in vielen Städten. Von der Roland-Matthes-Halle bin ich sofort begeistert: Zweispurige Bahnen, auf denen man überholen kann! Für Leute wie mich, die für die Sonntagsschwimmerbahn zu schnell, für die Sportschwimmerbahn jedoch zu langsam sind, ist das die Erfindung. Das Mosaik über dem Sprudelbecken finde ich auch wunderschön. Und diese Decke! Hellblau und konkav, lässt sie den Blick weiter gehen als nur ein paar Meter nach oben. Nur an das Wort Chipcoin werde ich mich nicht gewöhnen.