200 Jahre altes Haus an der Krämerbrücke wird kernsaniert

16.04.2025 07:21

Im kommenden Jahr könnte es bereits wieder Brötchenduft aus der Backstube an der Kreuzgasse am Fuße der Krämerbrücke geben. Seit vielen Monaten wird an der früheren Bäckerei gebaut. Nach umfangreichen Entkernungsarbeiten ist das Gebäude nun schon längere Zeit eingerüstet. Das Wohn- und Geschäftshaus wird umgebaut und generalsaniert.

Backstube könnte schon Ende 2026 wieder Arbeit aufnehmen

Foto: Arne Ott, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement (links), und Architekt Franz Bruns besichtigten die Baustelle. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Das Gebäude wurde vermutlich zwischen 1807 und 1817 im Zusammenhang mit dem Abriss der an dieser Stelle befindlichen Benediktikirche errichtet. Eine Bauakte existiert seit 1833. Aus dieser geht hervor, dass dort eine Fleischerei untergebracht war und mehrere Umbauten vorgenommen wurden. So wurde das Haus nach Leerstand von der Töpfer-Familie Reindel umgebaut und als Bestandteil der Töpferei in der Krämerbrücke 1 von 1985 bis in die 2000-er Jahre genutzt. Ab 2012 erfolgte der Umbau zu einer Bäckerei und Nutzung als „Backstube“ durch Hartmut Priemer. Die Backstube hat mittlerweile seit 2023 ein neues Übergangsdomizil im Haus zum Schwarzen Adler in der Michaelisstraße gefunden.

„Die Umgestaltung begann 2024 und mit einer Fertigstellung rechnen wir – abhängig vom Bauzustand – voraussichtlich Mitte oder Ende 2026“, sagt Arne Ott, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, das die Bauarbeiten durchführt. Nach einer Bauteilöffnung und fortlaufendem Abbruch wurden demnach erhebliche Schäden und Baumängel aus vorangegangenen Umbauten festgestellt, die den Sanierungsaufwand erhöhen.

 „Das Gebäude erhält eine neue Raumstruktur.  Das Erdgeschoss soll wieder gewerblich genutzt werden, während im Obergeschoss Wohnraum entstehen soll. Dazu gehört auch ein gesonderter Wohnbereichszugang“, sagt Arne Ott. Geplant ist der Wiedereinzug der Bäckerei im Erdgeschoss und die Wohnnutzung im Obergeschoss durch den Bäcker Hartmut Priemer.

Die Fachwerkwände, die Holzbalkendecken und das Dach werden denkmalgerecht saniert. Außerdem soll die Gründung, also die konstruktive und statische Ausbildung des Übergangs zwischen Bauwerk und Boden, stabilisiert werden. Für die künftige Nutzung werden zudem die technischen Anlagen wie Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro modernisiert.

„Bereits durchgeführt wurden Voruntersuchungen, Bauteilöffnungen, Abbruch- und Entkernungsarbeiten. Zurzeit finden Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten statt, im Anschluss folgen Rohbau- und Ausbauarbeiten“, sagt Arne Ott.

Die Baukosten werden auf rund 750.000 Euro geschätzt, finanziert momentan durch Mittel der Stiftung Krämerbrücke. Die Bauplanung hat Franz Bruns vom Architekturbüro Bruns Zill übernommen.