Die Arche Noah bekommt tierischen Zuwachs
Naturkundemuseum Erfurt feiert 30-jährigen Bestehen am Standort Große Arche
In der teils turbulenten Vergangenheit des Naturkundemuseums gab es seit der Gründung 1922 lange Zeit kein eigenes Ausstellungsgebäude mit Vermittlungskonzept und Sammlungsräumlichkeiten. Nach fast fünfjähriger Umbau- und Gestaltungsphase konnte am 5. März 1995 das Museum am Standort Große Arche 14 sein eigenes Ausstellungsgebäude mit Sammlungs- und Werkstattflächen eröffnen. In den vergangenen 30 Jahren erfreuten über 1,2 Millionen Besucher das Haus mit ihrem Interesse und nutzen die knapp 7 000 verschiedenen Veranstaltungsangebote des Museumsteams.
Die Geschichte des Erfurter Naturkundemuseums geht nunmehr über 100 Jahre zurück. Im Jahr 2022 feierten das Museum und die Stadt Erfurt das 100-jährige Jubiläum mit einer großen Sonderschau in der Kunsthalle am Fischmarkt. „Durch die Ausstellung haben wir bundesweit an Bekanntheit gewonnen. Das Besucherinteresse wirkt heute noch nach“, sagt Museumsdirektor Matthias Hartmann.
Pünktlich zur Geburtstagsfeier ziehen weitere seltene Tierarten auf der im Keller ankernden Arche Noah ein. Darunter ist auch der in Thüringen heimische und vom Aussterben bedrohte Feldhamster. „Wir haben in Thüringen eine Hauptverantwortung für den Erhalt des Feldhamsters“, betont Hartmann. Die Bewahrung der weltweiten Artenvielfalt wird somit weiterhin thematisiert und verschiedene Arten werden als Präparate in den entsprechenden Lebensräumen ergänzt. Mit den Neuankömmlingen gibt es auf der Arche nun fast 200 Tiere zu entdecken.
Ende dieses Monats soll das Visionspapier, das die Zukunft des Naturkundemuseums skizziert, dem zuständigen Kulturausschuss vorgestellt. Das Papier schließt die räumliche Erweiterung auf das Nachbargebäude und den Verbindungsbau ein, auch das Thema Barrierefreiheit spielt eine zentrale Rolle. Ein neuer Rundgang soll den Museumsbesuch im wahrsten Sinne des Wortes „rund“ machen. Die „Kernstücke“ das Museums – die große Eiche, die Arche Noah und die Schatzkammer – bleiben in jedem Fall erhalten. „Wir hoffen, dass wir mit dem entsprechenden Stadtratsbeschluss noch dieses, spätestens nächstes Jahr den Architektenwettbewerb ausschreiben können“, sagt Hartmann. Die räumliche Erweiterung soll auch die wissenschaftlichen Sammlungsräume wachsen lassen, denn nicht nur in Hinblick auf die positiven Besucherzahlen stößt das Haus an seine Grenzen. „Wir haben rund 1,5 Millionen Einzelobjekte im Fundus“, so Hartmann. „Im Vergleich zu anderen naturkundlichen Museen sind wir hier auf einem guten Stand, wollen uns aber weiter verbessern.“
Erweiterung und Umbau selbst werden – so wie auch in vergleichbaren Fällen üblich – viele Jahre in Anspruch nehmen. Bis dahin sollen kleine Umgestaltungen das museale Angebote aktuell halten. Im Jubiläumsjahr 2025 möchte das rege Team der Kuratoren, Präparatoren, Pädagogen und Ausstellungstechniker der Dauerausstellung viele kleine Geschenke machen. Im Jahresverlauf werden in zwei der vier Dauerausstellungsetagen ausgewählte Vitrinen umgestaltet und erneuert.