Verwirrung über Malle-Party auf dem Domplatz
Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Erfurt und der GEC
Unter dem Motto „Malle für alle“ wurde von einer Erfurter Eventagentur für den 2. März eine Party auf dem Domplatz angekündigt. Erste städtische Recherchen im Bürgeramt ergaben, dass es bis dato keine Anmeldung einer Veranstaltung gab.
Seit Wochen sind Stadt und GEC im Gespräch, wie der Karneval in Erfurt – unter Rücksicht auf die aktuelle Sicherheitslage – und im Sinne der Brauchtumspflege gestaltet werden kann. Ein großer Umzug wurde aus Sicherheitsgründen für nicht realisierbar erklärt, das aus Vorjahren bestehende Sicherheitskonzept muss aufgrund der neuerlichen Anschläge kritisch hinterfragt und neu bewertet werden.
Vor diesem Hintergrund wurde von Seiten der GEC die Idee geboren, statt des traditionellen Umzuges einen kleineren Umzug nach Versammlungsrecht und eine karnevalistische Abschlussveranstaltung auf dem Domplatz zu organisieren. Und genau diese sorgt jetzt für Irritationen. Aus dem karnevalistischen Brauchtumsfest, das die GEC auf dem Domplatz unter Beteiligung der Vereine geplant hat und das mit dem städtischen Geld hätte finanziert werden sollen (statt des Umzuges), ist eine Malle-Party geworden, von der sich die GEC nunmehr distanziert.
„Für ein solches Programm gibt es von uns kein Mandat. Für uns stehen das Brauchtum und dessen Pflege im Vordergrund, dafür war das Fest gedacht und nicht für eine Ballermann-Party“, so GEC-Präsident Thomas Kemmerich. Dass die Vereine allein das Programm nicht hätten füllen können, sei klar gewesen. Das Rahmenprogramm allerdings hätte sich am Karneval orientieren und das Brauchtum präsentieren sollen. Kemmerich sei selbst von den Ankündigungen in den Sozialen Medien und der dort publizierten Mottoparty überrascht worden.
Überrascht wurde durch die Veranstaltungshinweise im Internet auch die Stadt. „Wir haben in den zurückliegen Wochen viele gute Gespräche mit der GEC geführt, wir haben offen und konstruktiv gesprochen, auch darüber, was wir künftig besser machen können“, so Oberbürgermeister Andreas Horn. Er habe persönlich den Kontakt zu Kemmerich gehalten, auch die Arbeitsebene habe sich immer wieder nach dem aktuellen Stand der Planungen auf Seiten der GEC erkundigt. Zudem haben alle beteiligten städtischen Ämter im Hintergrund weitergearbeitet, um der GEC die zugesagte Unterstützung geben zu können, obwohl offiziell lange keine Anmeldungen für die Veranstaltungen vorlagen. „Ich wiederhole mich gern: Der Karneval gehört zu Erfurt, er hat seine Tradition und die gilt es weiter zu pflegen. Ich habe daher heute mit Thomas Kemmerich telefoniert und ihm weiterhin unsere Unterstützung zugesagt“, so Horn.
Die geplante Malle-Party auf dem Domplatz ist ohne Mandat der GEC eine private Veranstaltung. Per Stadtratsbeschluss sind im städtischen Haushalt 190.000 Euro zur Verwendung für den Karnevalsumzug in Verbindung mit der GEC verankert. Nach jetzigem Stand bliebe dieses Geld für 2025 ungenutzt. „Das Geld soll – wie vom Stadtrat beschlossen – dem Karneval und der Sicherheit aller Veranstaltungen in der Stadt zugutekommen. Wir prüfen daher jetzt, ob wir damit bereits das Sicherheitskonzept für den Umzug 2026 finanzieren können“, so der OB.
Die Kommunikationsdefizite der zurückliegenden Wochen nimmt Horn zum Anlass, in Vorbereitung für 2026 bereits im April auf alle Akteure zuzugehen und sie zum Gespräch ins Rathaus einzuladen. „Wir brauchen hier gemeinsam mehr zeitlichen Vorlauf, eine transparente Kommunikation und verlässliche Absprachen. Zudem müssen wir die Aufgaben auf breitere Schultern verteilen“, so Horn.