Weit über tausend Kraniche fliegen über die Krämerbrücke
Kraniche mit Wünschen, Botschaften und Sorgen
Der Erfurter Lars Bucki hatte sich mit seiner partizipativen Idee für die diesjährige Kunstinstallation zum Krämerbrückenfest durchgesetzt. Und sie funktionierte! Über 350 Erfurterinnen und Erfurter haben Kraniche gefaltet und mit ihren Wünschen, Botschaften und Sorgen beschriftet. Bei den ursprünglich geplanten 1.100 Kranichen, für die Bucki das wetterfeste und schwer entflammbare Steinpapier zur Verfügung stellen wollte, ist es nicht geblieben. „Das Interesse war überwältigend. Ich habe Material für 4.000 unterschiedlich große Kraniche ausgegeben“, sagt Lars Bucki. Beteiligt haben sich vor allem Schulen, Kitas, Seniorenheime und -klubs, aber auch viele Privatpersonen. Nicht alle Kunstwerke kamen zurück. Nun schweben rund 1.800 Kraniche – gestaltet auf unterschiedlichste Art und Weisen – über der Krämerbrücke. Für die Aufhängung hat sich Lars Bucki eine spezielle Technik ausgedacht, damit die Kraniche auch einen gewissen Abstand zueinander behalten. Am Montag kamen rund zwanzig Krämerinnen und Krämer zusammen, um die vielen Kraniche aufzufädeln – auch das wieder eine gemeinschaftliche Aktion.
Zur Hängung am Dienstag kamen immer wieder Schulklassen auf die Krämerbrücke, die selber Kraniche gefaltet haben. Ähnlich wie die vielen Passanten, waren sie von dem Kranichschwarm begeistert.
Wer selbst auch noch Kraniche falten möchte, hat zum Krämerbrückenfest Gelegenheit dazu. Lars Bucki wird gemeinsam mit dem Origami-Verein Erfurt und der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Erfurt das ganze Krämerbrückenfest hinweg an einem Stand auf dem Benediktsplatz gemeinsam mit Interessierten Kraniche falten. Wer selbstständig noch Kraniche falten möchte, um diese zum Beispiel ins eigene Fenster zu hängen, findet eine Faltanleitung unter www.erfurt.de/ef147865.
Die Kraniche auf der Krämerbrücke werden mindestens bis nächste Woche hängen. Ausgewählte Kraniche sollen dann am 1. September – dem Weltfriedenstag – in einer Zeitkapsel verwahrt werden.
Die Geschichte hinter der Installation
Es ist eine Geschichte, die weltbekannt ist: Wie durch ein Wunder überlebte Sadako Sasaki am 6. August 1945 den Atombombenabwurf über Hiroshima. Zehn Jahre später erkrankte das Mädchen an der „Strahlenkrankheit“ Leukämie. Hoffnung gab ihr eine japanische Legende: Demnach bekommt, wer 1.000 Origami-Kraniche faltet, einen Wunsch von den Göttern erfüllt. Sadakos größter Wunsch: gesund werden, zur Schule gehen und mit ihren Freunden spielen. Das Mädchen faltete rund 1.600 Kraniche – und starb am 25. Oktober 1955 im Alter von nur zwölf Jahren. Die Origami-Kraniche wurden daraufhin weltweit zum Symbol für Frieden und Hoffnung.
Die Auslobung und Umsetzung der jährlichen Kunstinstallation ist eine Kooperation zwischen der Stadtverwaltung Erfurt/Kulturdirektion, dem Verband Bildender Künstler Thüringen e.V. sowie der Krämerbrückenstiftung. Finanziert wird sie durch eine Förderung der Sparkasse Mittelthüringen.