Glasfasernetz für Erfurt
Die Landeshauptstadt Erfurt hat einen großen Schritt in Richtung digitale Zukunft gemacht: Zusammen mit den Unternehmen Deutsche Glasfaser und Giganetz hat Oberbürgermeister Andreas Bausewein heute einen Kooperationsvertrag unterzeichnet und damit eine wichtige Voraussetzung für den möglichen Glasfaserausbau in der Landeshauptstadt geschaffen. In dem Papier wurde festgehalten, dass Deutsche Glasfaser in insgesamt 16 Stadtteilen etwa 10.000 Glasfaseranschlüsse mit privaten Investitionsmitteln ausbauen will – dazu zählen: Dittelstedt, Azmannsdorf, Büßleben, Hochstedt, Kerspleben, Linderbach, Niedernissa, Urbich, Vieselbach, Töttleben, Windischholzhausen, Gispersleben, Schwerborn, Stotternheim, Kühnhausen und Mittelhausen.
Das Hamburger Telekommunikationsunternehmen Deutsche GigaNetz GmbH plant in folgenden Stadtteilen, eigenwirtschaftlich ein Glasfasernetz auszubauen: Tiefthal, Schaderode, Töttelstedt, Alach, Salomonsborn, Marbach, Bindersleben, Frienstedt, Ermstedt, Schmira, Bischleben-Stedten, Möbisburg-Rhoda, Molsdorf, Egstedt, Hochheim, Löbervorstadt, Brühlervorstadt, Andreasvorstadt, Berliner Platz, Moskauer Platz, Waltersleben und Gottstedt. Das entspricht 40 Prozent des Stadtgebiets und 60.000 Wohneinheiten. Der avisierte Zuschnitt der Ausbaugebiete ist das Resultat der Ausbaukonferenz der Stadt Erfurt, die durch die Digitalagentur Thüringen orchestriert wurde.
Andreas Bausewein, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Erfurt: „Eine Glasfaserinfrastruktur ist die Voraussetzung für die Entfaltung der digitalen Möglichkeiten in unserer Stadt. Wir freuen uns daher über den Plan der beiden Telekommunikationsunternehmen, in zahlreichen Stadtteilen ein Glasfasernetz auszurollen. Gemeinsam wollen wir Erfurt digitalisieren und damit zukunftsfähig machen – als Wirtschaftsstandort und Lebensraum für unsere Bürgerinnen und Bürger.“
Schnelles Internet für Musik-Streaming, Blockbuster im Heimkino und Videotelefonate im Homeoffice rücken für die Bürgerinnen und Bürger in Erfurt in greifbare Nähe. Ob die Anbindung an zukunftssicheres Glasfasernetz erfolgen kann, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger selbst.
Deutsche Glasfaser wird vom 29. Oktober 2022 bis 28. Januar 2023 in den beteiligten Stadtteilen eine sogenannte „Nachfragebündelung“ (Vorregistrierung) durchführen. Im Aktionszeitraum können sich die Bürgerinnen und Bürger, die in den geplanten Ausbaugebieten wohnen, für einen Vertrag mit Deutsche Glasfaser entscheiden. Erreicht die Vertragsquote im jeweiligen Ausbaugebiet mindestens 33 Prozent, steht dem Ausbau nichts mehr im Wege. Für Bürgerinnen und Bürger, die einen Vertrag unterschreiben, ist der Ausbau ihres Anschlusses kostenlos. „Für das Vertrauen der Stadt Erfurt bedanken wir uns herzlich. Wir freuen uns in den kommenden Monaten, die Menschen vor Ort für die Infrastruktur der Zukunft zu begeistern. Sie haben den Glasfaserausbau und damit die digitale Zukunft ihrer Stadt selbst in der Hand“, sagt Uwe Rettner, Manager für Kommunale Kooperationen von Deutsche Glasfaser.
„Wir freuen uns sehr, Erfurt zusammen mit anderen auf den Glasfaserausbau spezialisierten Unternehmen wie der Deutschen Glasfaser an die digitale Zukunft anzuschließen“, erklärt Soeren Wendler, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der Deutschen GigaNetz GmbH. „Erfurt spielt dabei für uns eine große Rolle in Thüringen, wir haben deswegen unseren Landesstandort bereits mitten in der Innenstadt bezogen und werden vor Ort präsent sein.“
Zudem strebt die Deutsche Giganetz auch einen partnerschaftlichen, kooperativen Ansatz mit den Stadtwerken Erfurt und der Thüringer Netkom GmbH an. „Es wurde von beiden Partnern bereits glasfaserbasierte Infrastruktur in der Stadt errichtet und wir möchten natürlich Überbau verhindern, um ressourcenschonend zu agieren“, erklärt Soeren Wendler.
Zum voraussichtlichen Vermarktungsstart im kommenden Jahr wird es eine Vielzahl an Informationsangeboten geben. Für die Bürgerinnen und Bürger wird eine direkte Anlaufstelle in der Stadt geschaffen: Mindestens ein Beratungs-SpeedPoint soll offene Fragen beantworten, es wird Informationsveranstaltungen geben und geschulte Medienberater sind unterwegs, um über die neuen Möglichkeiten von Glasfaser zu informieren.
Der Baustart könnte bereits im ersten Quartal in 2024 erfolgen, wenn die Vorvermarktung erfolgreich ist. Dazu werden möglichst auch regionale Dienstleister für die Planung und den Bau eingesetzt, außerdem regionale Mitarbeitende, um die Entscheidungswege möglichst kurzzuhalten. Wenn die Vermarktung beginnt, werden alle Bürgerinnen und Bürger aus Erfurt frühzeitig und über die genauen Details des Infrastruktur-Projektes informiert.
Beide Anbieter setzen auf sogenannte FTTH-Glasfaseranschlüsse. Ihr Vorteil: Hier wird die Glasfaser statt bis zum Verteilerkasten auf der Straße direkt bis ins Haus bzw. in die Wohnung oder ins Unternehmen geführt („Fiber to the Home“). Damit können auch große Datenmengen mit höchster Geschwindigkeit übertragen werden.