Drei Jahre Bauzeit rund um die Karlstraße sind Geschichte
Elf Einzelbaustellen wurden zu einem Großvorhaben
Das Regenüberlaufbecken unter dem Schulhof der Gemeinschaftsschule ist fertig gestellt. Es war notwendig geworden, um das Zentralklärwerk Erfurt-Kühnhausen bei starkem Regen vor einer hydraulischen Überlastung zu schützen und den Abfluss von Abwasser in die Gera deutlich zu reduzieren.
In einer Tiefe von rund acht Metern entstand ein komplexes Bauwerk, bestehend aus dem Regenüberlaufbecken mit den Trennbauwerken und den Einbindungen der vorhandenen Hauptsammler 10 und 13. Dabei musste der Hauptsammler 13 vom Nettelbeckufer über einen Düker zur Querung der Gera an das Becken angeschlossen werden. Für diese etwa 1910 errichteten Kanäle bestehen nördlich der Brücke Karlstraße beidseitig der Gera Entlastungsanlagen, die jedoch bei Unwetter immer wieder Probleme bereiteten. Das neue Regenüberlaufbecken mit etwa 2.600 m³ Nutzvolumen wird jetzt Entlastung schaffen und einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Straße, Brücke, Parkplätze – das gesamte Areal wurde aufgewertet
Nachdem umfangreich in der Tiefe gearbeitet wurde, ging es auch oberhalb der Straße weiter. Die denkmalgeschützte Karlsbrücke wurde umfangreich saniert, die Karlstraße grundhaft ausgebaut. Die Querung des Geraradweges ist jetzt barrierefrei, die Borde wurden abgesenkt, ein Blindenleitelemente eingebaut. Zudem entstanden vorrangig für die Anwohner 89 Stellplätze. Sie sollen die Parkflächen kompensieren, die in der Auenstraße wegfallen. Durch die Verlegung des Geraradweges ist das Nordbad für Radler besser erreichbar.
Unterm Strich fügten sich elf Baustellen zu einem Großvorhaben zusammen. Gut koordiniert sorgte ein reibungsloser Bauablauf dafür, dass alles pünktlich, wie im Zeitplan vorgesehen, fertig wurde. „Mein Dank gilt den Mitarbeitern des Entwässerungsbetriebes und des Tiefbauamtes sowie allen am Bau Beteiligten. Sie haben hier einen tollen Job gemacht“, resümierte Bausewein anerkennend. Nur so hätten Zeit- und Kostenrahmen eingehalten werden können. Auf dem Dach des Regenüberlaufbeckens muss nun noch der Schulhof der Gemeinschaftsschule neu entstehen. Die Schule selbst ist nach wie vor eingerüstet, hier läuft die Generalsanierung planmäßig weiter. Das Denkmal ist auch zurück – fast genau an seinen alten Platz.
Rund 15 Mio. EUR haben der Entwässerungsbetrieb in den Bau des Regenüberlaufbeckens und die Stadt für die Maßnahmen im Umfeld investiert. Die Sanierung von Brücke und Schule wurde vom Freistaat Thüringen gefördert.
Bausewein weiter: „Die Geraaue ist zwar keine Buga-Kernfläche, dennoch ein Stadtentwicklungsprojekt im Rahmen der Bundesgartenschau. Daher war es uns wichtig, auch den unmittelbar angrenzenden Bereich aufzuwerten.“ Das Ergebnis könne sich sehen lassen, auch wenn die Anwohner einiges zu ertragen hatten: Lärm und Schmutz, Umleitungen und Sperrungen. „Wir wissen, was wir den Bewohnern hier, der Schulgemeinschaft und der Kita zugemutet haben. Das war definitiv nicht immer leicht zu ertragen. Deshalb hätten wir gern mit einem kleinen Bürgerfest Danke gesagt. Das ist nun leider Corona zum Opfer gefallen. Unsere Botschaft bleibt dennoch. Ein großes Dankeschön an alle für ihre Geduld und ihr Verständnis während der dreijährigen Bauzeit!“ Je nachdem, wie sich die aktuelle Situation entwickle, denke man über eine Dankeschön-Aktion im Sommer nach.