Prof. Wolfgang Benz spricht im Erinnerungsort Topf & Söhne über die Novemberpogrome vor 80 Jahren
Der international anerkannte Experte der Vorurteils- und Antisemitismusforschung sowie der Geschichte des Nationalsozialismus erläutert anhand des aktuellen Forschungsstandes das historische Geschehen um den 9. November 1938 und ordnet es in die Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung und -vernichtung ein.
Vor 80 Jahren brach die Gewalt gegen Juden offen aus. Die Pogrome am 9. November 1938 waren staatlich inszeniert und wurden nicht nur von fanatischen Nationalsozialisten, sondern auch von ganz normalen Menschen verübt, die zuvor freundliche Nachbarn und friedliche Mitbürger waren. Der Gewalt folgten die Beraubung und Entrechtung durch die Regierung, die NSDAP und eine willfährige Bürokratie.
Die Novemberpogrome beendeten das für Juden immer mühsame Zusammenleben mit der Mehrheit der Deutschen. Aus dem Antisemitismus, der die gesellschaftliche Diskriminierung der Juden begründete und seit 1933 Staatsdoktrin war, wurde Verfolgung, die in Vernichtung mündete. Diese Nacht vor 80 Jahren war das Fanal für alles Künftige, nach der Diskriminierung und Entrechtung begann im November 1938 der Holocaust.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen statt.