Mit dem BänkeMobil „heiße Orte“ erkunden

02.07.2018 11:48

Hitze und warme oder gar tropische Nächte haben zunehmend Auswirkungen für die eigene Wohn- und Lebensqualität. Dies gilt auch für das Frühjahr 2018, in dem die seit 1951 aufgezeichneten Wärmerekorde im April und im Mai deutlich gebrochen wurden.

Meinung der Erfurter Oststädter ist gefragt

Gezeichnete Häuser
Grafik: Wie lässt sich Sommerhitze in Großstädten gut ertragen? Das Projekt „HeatResilientCity“ untersucht, wie die Umgestaltung von Gebäuden und Freiflächen dabei helfen kann Grafik: © R. Ortlepp/ IÖR

„Bereits ab Mitte April war es so warm, wie eigentlich erst in den Sommermonaten“ so der Amtsleiter des Umwelt- und Naturschutzamts, Jörg Lummitsch und ergänzt: „Einhergehend mit den deutlich wärmeren Frühjahrsmonaten hat sich auch eine dauerhafte Trockenheit eingestellt, welche unter anderem unsere Stadtbäume, unsere Grünflächen in den Parks, aber auch private Gärten zunehmend leiden lässt.“ Die Hitze bedeutete in den letzten Wochen auch einen deutlichen Rückgang von Blutspenden, verstärkte Herz-Kreislauf-Beschwerden, insbesondere bei älteren Menschen, sowie einen Anstieg der Waldbrandgefahr insbesondere für Nadelgehölze und teilweise deutliche Ernteverluste in der Landwirtschaft.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Hitzerobuste Stadt“  will nun das Umwelt- und Naturschutzamt gemeinsam mit den Forschenden des Instituts für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der FH Erfurt, kurz ISP, in den Sommermonaten  die Erfahrungen der Bewohnerinnen und Bewohner erfragen, ob und wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner durch die Hitze betroffen fühlen, in welchen Lebensbereichen sie Hitze als unangenehm wahrnehmen und was sie bisher dagegen tun, interessiert das ISP-Team.

Die Leiterin des ISP, Prof. Heidi Sinning, möchte mit ihrem Team herausfinden: „Wo sind aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner ‚heiße Orte‘, an denen der Aufenthalt durch Sonne und Hitze unangenehm werden kann? Wie ist bei Hitze und tropischen Nächten die Wohn- und Lebensqualität? Wo sind im öffentlichen Raum 'kühle Orte' zu finden? Welche Maßnahmen würden aus Sicht der Bewohnerinnen und Bewohner bei Hitze Abhilfe schaffen?“

Ab Anfang Juli sind die Bearbeiterinnen und Bearbeiter des Hitze-Projektes im Bereich von Schlachthofstraße, der alten Nordhäuser Straße, Hanseplatz, Leipziger Platz und der Raiffeisenstraße/Stauffenbergallee mit einem BänkeMobil in der Öffentlichkeit unterwegs. „Wir beabsichtigen etwa 200 Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb der Erfurter Oststadt zu befragen und freuen uns auf eine hohe Akzeptanz der Befragten“, so Sinning weiter.

Die Antworten geben dem Institut ISP und dem Umwelt- und Naturschutzamt, die mit Dresdner Forschungspartnern aus dem Institut IÖR, der TU Dresden und der HTW Dresden sowie der Landeshauptstadt Dresden zusammenarbeiten, wertvolle Hinweise hinsichtlich der Gesundheitsvorsorge sowie künftigen Anforderungen an die Erfurter Stadt- und Quartiersentwicklung.

Kontakt

Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation

Prof. Dr.-Ing. Heidi Sinning, Tel. 0361 6700-375, E-Mail: sinning@fh-erfurt.de
Marie-Luise Baldin, Tel. 0361 6700-783, E-Mail: marie-luise.baldin@fh-erfurt.de

Stadtverwaltung Erfurt

Dipl.-Ing. Guido Spohr, Tel. 0361 655-2617, E-Mail: sommerhitze@erfurt.de