Wohlfühlen trotz Sommerhitze – Forschungsprojekt startet im Sommer. Messungen in Dresden und Erfurt
Lufttemperatur und Luftfeuchte – diese zwei Parameter bestimmen maßgeblich, ob man sich in seinem Stadtteil und in seiner Wohnung wohlfühlt. In den Sommermonaten zeichnen verschiedene Messgeräte in Dresden-Gorbitz und der Erfurter Oststadt deshalb diese Werte auf. Gemessen wird sowohl in Gebäuden der Beispielquartiere als auch auf Freiflächen zwischen den Häusern.
Auf der Grundlage der gemessenen Daten und mit Hilfe von Computersimulationen zum Stadtklima ermitteln Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, von der Technischen Universität Dresden und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, wie sich die so genannte thermische Behaglichkeit in den Wohn- und Freiräumen verändert. Untersucht wird außerdem, welche Wirkung Versiegelung, Stadtgrün und Gewässer auf die Hitzebelastung der Anwohnerinnen und Anwohner haben. Simulationen sollen außerdem zeigen, durch welche baulichen Anpassungen sich die Wohnqualität in den Räumen bei Sommerhitze verbessern lässt. Kommunale Praxispartner im Forschungsvorhaben sind das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden sowie das Umwelt- und Naturschutzamt der Landeshauptstadt Erfurt.
Auch die Sicht der Anwohnerschaft ist im Projekt gefragt. In den Sommermonaten werden dazu Befragungen durchgeführt. Vornehmlich an heißen Tagen werden dann Forschende des Instituts für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP) in Dresden-Gorbitz und in der Oststadt in Erfurt unterwegs sein. Sie wollen in Erfahrung bringen, wie sich die Bewohnerinnen und Bewohner der Beispielquartiere durch Sommerhitze betroffen fühlen und inwiefern sie Hitze als Problem wahrnehmen.
In Karten ihres Stadtteils können Bürgerinnen und Bürger kenntlich machen, an welchen Orten sie die Hitzebelastung als besonders hoch empfinden.
In Dresden stellt die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft (EWG) für die Untersuchungen Gebäude zur Verfügung. An der „Mittelachse“ in Gorbitz plant die Genossenschaft die Komplettsanierung einiger sogenannter Würfelhäuser. Im Zuge dieser Sanierung wird die EWG erste Pilotmaßnahmen zur Temperaturregulierung umsetzen – jeweils wissenschaftlich begleitet, um die erzielten Effekte zu erfassen.
In Erfurt ist es das Ziel, die private Immobilienwirtschaft zu motivieren, sich im Projekt zu engagieren. Aber auch an öffentlichen Einrichtungen wird gemessen. Maßnahmen, die die Hitzebelastung spürbar mindern und auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern positiv bewertet werden, könnten dann bei zukünftigen Umbauten umgesetzt werden. Auch in den Freiräumen der Beispielquartiere wird nach Lösungen gesucht, wie sich die Aufenthaltsqualität verbessern lässt. Die Bandbreite reicht dabei von gebauten Verschattungselementen über die Pflanzung schattenspendender Gehölze bis hin zu Trinkbrunnen und zusätzlichen Sitzplätzen. Die Projektpartner von „HeatResilientCity“ planen auch eine Reihe von Informations- und Diskussionsveranstaltungen in den Stadtteilen. Sie werden sich mit dem Thema Sommerhitze, den geplanten Pilotmaßnahmen und der Zukunft der Beispielquartiere beschäftigen. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind dazu eingeladen, die Entwicklung ihrer Wohngebiete selbst in die Hand zu nehmen und zu lernen, wie es sich mit einfachen Tricks in Städten zukünftig besser leben lässt. Die genauen Termine der Veranstaltungen werden vor Ort und in den Medien bekanntgegeben.
Projekt „HeatResilientCity“ (Hitzeresiliente Stadt- und Quartiersentwicklung in Großstädten am Beispiel von Dresden und Erfurt) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Vorhaben der „Leitinitiative Zukunftsstadt“ im Themenbereich „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“ gefördert. Für die Laufzeit bis Herbst 2020 erhalten die Projektpartner insgesamt rund 2,5 Millionen Euro. Wissenschaftliche Partner sind das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (Projektleitung), das Institut für Stadtforschung, Planung und Kommunikation der Fachhochschule Erfurt (ISP), das Institut für Hydrologie und Meteorologie der Technischen Universität Dresden und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden. Praxispartner sind das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden, das Umwelt- und Naturschutzamt der Landeshauptstadt Erfurt sowie die Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden.