Zukunftsfähiges Denken und Handeln in Erfurt: Von der Umsetzung eines Weltaktionsplanes für Bildung für nachhaltige Entwicklung
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" möchte jeden Einzelnen befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt und die Zukunft zu erkennen
Zukunftsfähiges Denken und Handeln
Mit der "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" sollen Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt werden. Dabei geht es zentral um die Frage, ob die Entscheidungen der Bürger in den Städten und Gemeinden heute Auswirkungen auf die Menschen nachfolgender Generationen oder Folgen in anderen Erdteilen haben.
BNE möchte vermitteln, dass eigene Entscheidungen, wie beispielsweise die Art zu konsumieren, die Wahl der Fortbewegungsmittel (mittels regenerativer Energie oder unter Einsatz fossiler Energieträger) oder die Frage nach dem Energieverbrauch oder des Energiesparens, reale Auswirkungen auf die Zukunft haben.
Kein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt ohne eine intakte Umwelt
BNE baut dabei auf die Erkenntnis, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sich gegenseitig beeinflussen, denn langfristig wird es keinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt ohne eine intakte Umwelt geben. Ebenso wenig wird es gelingen, die Umwelt effektiv zu schützen, solange Menschen um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen müssen.
"Bildung für nachhaltige Entwicklung" möchte jeden Einzelnen befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt und die Zukunft zu erkennen und zu verstehen, um schließlich verantwortungsvolle Entscheidungen zu ermöglichen. Schon im Kindergarten, im sogenannten Elementarbereich, werden Grundlagen gelegt, ob und wie Kinder zukunftsfähig denken und handeln werden.
Wegweisende Nachhaltigkeitsfragen werden lokal entschieden
Die Kommunen haben in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung für die Verwirklichung von Nachhaltigkeit, denn wesentliche und wegweisende Nachhaltigkeitsfragen werden lokal mit den entsprechenden Wirkungen und Folgen entschieden.
Beim Treffen in München wurde beraten, welche Ziele und Maßnahmen in Erfurt notwendig sind
Beim Treffen der Bundesarbeitsgruppe in München wurde nun beraten, welche Ziele und Maßnahmen vor Ort, also auch konkret in der Landeshauptstadt Erfurt, notwendig sind, die Stadtgesellschaft nachhaltiger zu gestalten und den Gedanken der Nachhaltigkeit bei jedem einzelnen Bürger und jeder einzelnen Bürgerin weiter zu etablieren.
Besprochen wurden Themen, wie Mobilität, Land- und Forstwirtschaft, Energie oder sozialer Wandel. Thematisiert wurden darüber hinaus auch Veranstaltungen, wie der Faire Adventsmarkt und der Tag der Nachhaltigkeit, die Projekte der Universität und der Schulen der Stadt, die Initiativen zum Klimaschutz, zur Energieeinsparung und zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Nicht zuletzt dienen auch Veranstaltung mit Kindern und Jugendlichen zu Nachhaltigkeitsfragen, beispielsweise in den Lernorten, wie der Fuchsfarm, dem Petersberg, der Naturerlebnisstätte Lagune in der Krämpfervorstadt oder beim Kindergipfel im Norden der Stadt dazu, Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Landeshauptstadt zu thematisieren.
Die Stadt Erfurt agiert dabei sowohl als Koordinator und Moderator von BNE-Aktivitäten, initiiert und organisiert aber auch selbst Maßnahmen.
So koordiniert Erfurt die Fairtrade-Town- und Fairtrade-School-Kampagne und organisiert die AG Bildung im Rahmen der "Bildungsstadt Erfurt", in der BNE fest verankert ist.
Erfurt ist darüber hinaus Mitglied in der "Thüringer Beschaffungsallianz – nachhaltig und fair" und der AG "Nachhaltige Schülerfirmen“. Als Kommune organisiert Erfurt das kommunale Ökoprofit-Projekt mit der Wirtschaft, leitet das Projekt Energiesparschulen und ist Mitglied im Innovationsnetzwerk BNE der Universität Erfurt.
Die Bundesarbeitsgruppe "BNE Kommunen" hingegen, zu der auch Vertreter und Vertreterinnen der Landeshauptstadt gehören, ist ein Partner-Netzwerk des sogenannten "Fachforums Kommune", welches für die beim Bundesministerium Bildung und Forschung arbeitende "Nationale Plattform BNE" wirksam ist.
Der Weltaktionsplan BNE ("WAP BNE") beruht auf einem Beschluss der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015, in welchem die Bildung als Schlüssel für Entwicklung und Zukunftsfähigkeit beschrieben wird.
Die Stadt Erfurt hatte in der dem Weltaktionsprogramm vorangehenden Weltdekade BNE der Unesco und auch im Rahmen des laufenden Weltaktionsprogramms mehrfach gezeigt, dass Erfurter Bürger, verschiedene Schulen sowie die Hochschulen der Stadt, aber auch zahlreiche Umwelt- und Aktivgruppen den Gedanken einer "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) aufgegriffen haben und sich an deren Umsetzung beteiligt hatten.
Erfurt ist eine Kommune mit Auszeichnung
Als eine von nur neun bundesdeutschen Städten hatte Erfurt von der Unesco-Kommission Deutschland und dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bereits Mitte des Jahres 2016 eine Anerkennung erhalten und ist nun berechtigt, den Titel "Kommune mit Auszeichnung 2016" im Weltaktionsprogramm BNE zu führen.
Erfurt hat dabei die Stufe 2 (versinnbildlich durch die beiden dunklen Blätter im Zweig) in einem dreistufigen Bewertungssystem erlangt.
Die Stadt hat damit das Potential, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu gehen – die Hilfe und Unterstützung jedes Einzelnen ist willkommen!