Ein kleiner „Lutherin-Baum“ im Naturerlebnisgarten
Kinder pflanzten zum „Tag des Baumes“ eine Elsbeere
Die Elsbeere gilt seit 1999 auch als „Lutherin-Baum“. Theologen des Kirchlichen Forschungsheims in der Lutherstadt Wittenberg hatten herausgefunden, dass Martin Luthers Frau, Katharina von Bora, besonders gern Elsbeeren aß und Luther in einem Brief seinem Freund Johannes Agricola darum gebeten hatte, ihm für seine Frau die von ihr heißbegehrten Früchte aus Eisleben mitzubringen. Als Pendant zur berühmten Luthereiche in Wittenberg hatten sie damals vor ihrem Institut eine Elsbeere als „Lutherin-Baum“ gepflanzt.
Der heutige Tag des Baumes geht übrigens auf den ersten "Arbor Day", 1872 in Nebraska, USA, zurück und wurde 1952 von Theodor Heuss mit der Pflanzung eines Ahorns eingeführt. Der Mensch brauche „die Naturerlebnisse als Gegengewicht gegen die Unruhe und Ängste des Herzens“, so der damalige Bundespräsident.
Seitdem wird jedes Jahr um die gleiche Zeit auf die Bäume, diese wunderbaren Lebewesen hingewiesen. Es gibt zehntausende Arten und noch mehr Sorten. Der Mensch ist schon immer von ihnen umgeben und hat sie seit jeher genutzt und weiter gezüchtet.
Bäume leisten Unvorstellbares für die Gesellschaft, jeden Tag, meist unbeachtet. Sie produzieren Sauerstoff, filtern die Luft, bieten Schallschutz und sind Lebensraum und Nahrung für tausende Arten von Tieren. Im Wald produzieren sie den nachwachsenden und klimaneutralen Rohstoff Holz.
In den Städten kommt unter dem Eindruck des Klimawandels noch eine bedeutende Funktion hinzu, denn sie sorgen für Kühlung. Zukünftig spielen Bäume also eine tragende Rolle als grüne Infrastruktur und sollten noch selbstverständlicher bei Planungen beachtet werden, denn selbst einheimische Arten kommen auch in Erfurt immer weniger mit Hitze, Tausalz, Bodenverdichtung, Unachtsamkeit auf Baustellen und nicht fachgemäßem Baumschnitt zurecht.
Viele Baumexperten wünschen sich daher mehr Aufmerksamkeit, sie diskutieren über neue Arten, die mit mehr Hitze und geringeren Niederschlägen existieren können. „Die Welt ist unheimlich geworden“, hatte schon Theodor Heuss bemerkt, „aber die Wege, die uns das Gewissen zeigt […] können uns aus dem Höllenkreis herausführen“.