„Kann man aus der Geschichte lernen?“: Holocaust Gedenkkonferenz in Estland mit Filmvorführung zur Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne
Die Konferenz beschäftigte sich mit Themen zur Entwicklung von totalitären Regimen, zu "Holocaust und Berufsalltag" sowie mit der Frage, ob es möglich ist, aus der Geschichte zu lernen.
Eingeladen war der Holocaustforscher und Mitglied des Mémorial de la Shoah, Dr. Tal Bruttmann, der einen Gastvortrag zu "Holocaust und Berufsalltag: Was bedeutet es, einem Menschenleben einen wirtschaftlichen Wert zuzuschreiben?" hielt.
Danach wurde der Film von Aldo Gugolz "Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag" vorgeführt. Er handelt von der Erfurter Firma J. A. Topf & Söhne und ihren Aufträgen für die SS, Leichenverbrennungsöfen für die Konzentrations- und Vernichtungslager zu liefern. Am Beispiel von Topf & Söhne wurde die Mittäterschaft der Industrie am Holocaust sowie die Verantwortung im Berufsalltag damals und heute vertieft von den Lehrern diskutiert.
Die Konferenz wurde von der estnischen Atlantic Treaty Association in Zusammenarbeit mit der Unitas Foundation, dem Museum der Besatzungen, der Universität für Ethik in Tartu, dem Mémorial de la Shoah und dem Estnischen Bildungs- und Forschungsministerium organisiert.
Redebeiträge wurden gehalten vom Estnischen Botschafter in Israel und Chef der Estnischen Delegation der Internationalen Holocaustgedenkallianz, Malle Talvet-Mustonen, vom kulturpolitischen Forscher und Projektmanager an der Universität für Ethik in Tartu, Dr. Egge Kulbok-Lattik , vom Senior Fellow für Internationale Beziehungen an der Universität von Tartu, Dr. Maria Mölksoo, dem Direktor des Estnischen Literaturmuseums, Dr. Urmas Sutrop, vom Geschichts- und Gemeinschaftskundelehrer an der Jüdischen Schule in Tallinn, Dmitri Rybakov und Tarmo Jüristo, Doktorand für Kulturtheorie an der Universität Tallinn.
Seit März 2016 steht der Film „Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag“ im Online-Schulportal allen Lehrerinnen und Lehrern in Estland für den Unterricht zur Verfügung.
Der Film „Stets gern für Sie beschäftigt… Menschheitsverbrechen und Berufsalltag“ ist im Erinnerungsort Topf & Söhne gegen eine Spende erhältlich.