"masel tow" - Die große Chance, Erfurt noch bekannter zu machen
Viele, die sich um die Alte Synagoge, den Erfurter Schatz und das Sonderpostwertzeichen verdient gemacht haben, erhielten von Hartmut Koschyk, dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen eine Erstausgabemappe (Mitte), darunter: Die Leiterin der Alten Synagoge, Ines Beese, Dr. Sven Ostritz, Präsident des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, die Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann, Dr. Maria Stürzebecher, die über den Erfurter Schatz promovierte, Bürgermeisterin Tamara Thierbach sowie der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Wolfgang Nossen (v.l.n.r.).
Das abgebildete Meisterwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst - der jüdische Hochzeitsring aus dem sogenannten Erfurter Schatzfund - kann ab sofort als Briefmarke versendet werden. Neben dem Ring selbst zeigt die Marke die Aufschrift "masel tow" – "viel Glück". Dies ist der traditionelle Wunsch zur Hochzeit. "Vor fast 700 Jahren hat der Ring", so der Staatssekretär, "seinen ursprünglichen Zweck erfüllt". Ein Mann hatte seiner Frau diesen Ring auf den Zeigefinger der rechten Hand gesteckt und gesagt, dass ihn die Braut nach dem Gesetz Moses und Israels ihm angelobt sei. Doch der Staatssekretär fand auch nachdenkliche Worte: "Die Segensworte und Glückwünsche haben sich für dieses Brautpaar nicht erfüllt, denn im März des Jahres 1349 brannte das gesamte jüdische Viertel in Erfurt ab und wohl niemand aus der jüdischen Gemeinde hat überlebt."
Auch die Bürgermeisterin Tamara Thierbach, die die Gäste im Namen des erkrankten Oberbürgermeisters Andreas Bausewein begrüßt hatte, verwies in ihrer Rede nicht nur auf die Geschichte der Erfurter Juden - mit all ihren positiven und tragischen Seiten -, die Geschichte der Alten Synagoge und den Fund des Erfurter Schatzes, sondern auch auf die hohe handwerkliche Kunst, die den Erfurter Hochzeitsring auszeichnet.
Die besondere Bedeutung dieses einmaligen Zeitzeugnisses beleuchtete auch der Festredner Dr. Sven Ostritz, Leiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie. Er brachte den anwesenden Gästen die Geschichte des jüdischen mittelalterlichen Lebens in Erfurt, den Schatz, die Alte Synagoge und die Mikwe nahe.
"Wir haben dadurch die große Chance", so die Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann, "Erfurt noch bekannter zu machen. Das ist eine riesige Möglichkeit, für die Stadt und ihr jüdisches Erbe zu werben". Die CDU-Bundestagsabgeordnete hatte gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Erfurter Stadtrat die Anregung des Stadtführers Roland Büttner aufgegriffen, eine Sonderbriefmarke für Erfurt beim Bundesministerium für Finanzen zu beantragen.
Begleitend zur Sondermarke gibt der Deutsche Philatelie Service einen Ersttagsbrief in der Serie "Deutschland exklusiv" mit einem Foto des gesamten Schatzfundes heraus.