Artikelreihe zum Stadtumbau - Nr. 10
In den ersten neun Beiträgen der Artikelreihe haben wir viele Gesichtspunkte angeschnitten, die für den Stadtumbau in Erfurt von Bedeutung sind. Heute möchten wir Ihnen darlegen, wie das "Integrierte Stadtentwicklungskonzept" der Stadt Erfurt aufgebaut sein wird und wie seine einzelnen Teilplanungen miteinander zusammenhängen.
Grundsätzlich wird es darin einen "Gesamtstädtischen Teil" geben, der sich mit der künftigen Entwicklung der Gesamtstadt befasst. In mehreren "Teilräumlichen Konzepten" werden dann die Ziele des Stadtumbaus und der Stadterneuerung für größere zusammenhängende Teilgebiete genauer dargestellt.
Ein tragfähiger Stadtumbau muss natürlich in die langfristig verfolgten Ziele und Leitbilder der Stadtentwicklung eingebettet sein. Angesichts der zur erwartenden Einwohnerrückgänge ist ein Stadtentwicklungskonzept ohne eine Strategie zum Stadtumbau jedoch heute nicht mehr sachgerecht. Und diese Strategie zum Stadtumbau muss schnell und flexibel auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagieren können, um ein Gegensteuern zu ermöglichen.
Der Gesamtstädtische Teil besteht deshalb aus dem langfristig angelegten eigentlichen "Stadtentwicklungskonzept", das die übergeordneten Leitbilder und Entwicklungsziele für die Stadt darstellt, sowie aus dem regelmäßig fortzuschreibenden "Stadtumbaukonzept", in dem das strategische Vorgehen beim Stadtumbau erläutert wird und in dem die Prioritäten für den Stadtumbau in den einzelnen Teilbereichen der Stadt festgelegt werden.
Nun haben wir festgestellt, dass eine Strategie zum Stadtumbau auf eine Abschätzung der heutigen und künftigen Nachfrage nach Wohnraum in den einzelnen Gebieten angewiesen ist. Deshalb macht sich das Stadtumbaukonzept die vorhandenen Daten des gesamtstädtischen "Stadtbeobachtungssystems" zu Nutze, die sehr kleinräumig jedes Jahr aktualisiert werden können. Auf Grundlage der daraus hervorgehenden, entscheidenden Kennziffern können die Beobachtungsgebiete dann verschiedenen "Grundtypen der Intervention" zugeordnet werden. Das heißt, für jedes der beobachteten Gebiete wird festgelegt, welche grundsätzliche Perspektive hier im Rahmen des Stadtumbaus verfolgt werden sollte.
Für diese Grundtypen gibt es dann einen sogenannten "Werkzeugkasten" des Stadtumbaus. Das ist ein Katalog von grundsätzlich geeigneten Maßnahmen mit entsprechenden Handlungsmustern und Empfehlungen. Die Möglichkeiten für eine Intervention, also für ein Eingreifen der Stadt, eröffnen sich nämlich oft nur ganz kurzzeitig. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Eigentümer überlegt, sein Grundstück vorübergehend für eine Zwischennutzung zur Verfügung zu stellen. Mit dem Werkzeugkasten kann die Stadt dann schnell und unkompliziert einzelne Maßnahmen durchführen, ohne lange überlegen zu müssen, welche einzelnen Schritte dafür notwendig sind. Mit diesem "Werkzeugkasten" ist der Gesamtstädtische Teil des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes abgeschlossen.
Dazu wird es voraussichtlich vier "Teilräumliche Konzepte" geben, in denen ganz konkret die jeweiligen Ziele und Maßnahmen für die Schwerpunktgebiete des Stadtumbaus und der Stadterneuerung dargestellt werden. Als erstes teilräumliches Konzept soll noch in diesem Jahr der "Masterplan II" für die Erfurter Großsiedlungen fertiggestellt werden. In den Folgejahren sollen dann schrittweise weitere Teilräumliche Konzepte aufgestellt werden. Neben der Altstadt und dem Gründerzeitgürtel soll auch der Erfurter Norden betrachtet werden. Diese teilräumlichen Konzepte werden in Detaillierungsgrad, Zielaussagen und Systematik untereinander sehr verschieden sein, weil in den einzelnen Gebieten auch ganz unterschiedliche Rahmenbedingungen und Eingriffsmöglichkeiten bestehen.
Im nächsten Artikel möchten wir Ihnen erläutern, welche Bedeutung die übergeordneten Leitbilder und Entwicklungsziele für die Stadt Erfurt besitzen und welche Ziele dafür grundsätzlich denkbar sein könnten.