Friedrich Nerly – Von Erfurt in die Welt
Friedrich Nerly in Venedig – Ein Pionier und Trendsetter
Seinen Erfolg verdankte Nerly der Entwicklung der Lagunenstadt zu einer der ersten touristisch geprägten „Weltstädte“. Er verstand es virtuos, sich in der nun immer stärker global handelnden Welt zu behaupten. Als ein Vorläufer des modernen Künstlers trat er aus den exklusiven Auftragsbeziehungen heraus und verwandelte als deutscher Romantiker die Ikonografie der Lagunenstadt grundlegend. Erfolgreicher als die einheimischen Vedutenmaler, konnte er mit seinem großen Talent die Sehnsüchte der Reisenden nach gemalten Erinnerungstücken erfüllen.
Hierfür erweiterte er den venezianischen Bilder-Kanon und brachte von seinen Exkursionen in die Lagunen atemberaubende Sonnenuntergänge zurück. Keiner anderen Bilderfindung verdankte er aber seinen Ruhm derart weitreichend wie der Erfindung der Piazzetta in Venedig bei Mondschein, mit der ihm ein früher Welterfolg gelang und mit der er die Lagunenstadt in einen Sehnsuchtsort der europäischen Romantik verwandelte.
Nach mehrjährigem Forschungsprojekt – Erste große Nerly-Ausstellung im Angermuseum
Vor fast 140 Jahren führte die Schenkung seines künstlerischen Hauptnachlasses zur Gründung des Angermuseums. Als Ergebnis eines mehrjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojekts kann die große Ausstellung erstmals und mit vielen unbekannten Werken seine künstlerischen Wege neu entfalten. Aufgrund seiner frühen Ölstudien wird Nerly schon lange zu Recht als ein führender deutscher Freilichtmaler geschätzt. Bereits kurz nach seiner Ankunft in Rom im Jahr 1828 schuf er kleine Meisterwerke von verblüffend moderner Brillanz. Aber auch während seiner Erfolgsjahre in Venedig übernahm er die Rolle eines Pioniers und Trendsetters: Er verstand es, sich im einzigartigen Setting der Lagunenstadt einfallsreich zu inszenieren, knüpfte an seine in Rom entwickelte innovative Ästhetik an und schuf als früher Freilichtmaler bei Tag und Nacht kleine Malereien von großer Modernität.
200 Werke gewähren neue Einblicke
Die Ausstellung rekonstruiert ein umfassendes Bild seiner ungewöhnlichen Lebensreise und seiner einstigen internationalen Strahlkraft. Eine Vielzahl noch nie ausgestellter Ölstudien und Pinselzeichnungen gewähren neue Einblicke in Nerlys kühne Malpraktiken, die unsere Sicht auf den deutschen Romantiker entscheidend verändern werden.
Mit rund 200 Werken – darunter herausragende Leihgaben großer deutscher Museen aus Bremen, Hamburg, Berlin und Düsseldorf sowie bedeutenden Gemälden aus Privatbesitz – wird die Ausstellung zeigen, wie sich Nerly in Rom zum brillanten Pleinairmaler und in Venedig zum berühmtesten ausländischen Maler entwickelte.
Audioguide
Ein webbasierter Audioguide in deutscher und englischer Sprache lässt sich via QR-Code in der Ausstellung auf die Smartphones der Besucherinnen und Besucher laden und nutzen. Insgesamt zwanzig Stationen bieten Werkinterpretationen und Hintergrundinformationen.
Förderer
Ernst von Siemens Kunststiftung
Kulturstiftung der Länder
Rudolf-August Oetker-Stiftung
Thüringer Staatskanzlei
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
Sparkasse Mittelthüringen
Helaba - Die Landesbank Hessen-Thüringen
Freunde des Angermuseums e.V.
Thomas Montag, Erfurt
Dr. Walther Metzger, Erfurt
Speziell für die Ausstellung entwickelt, richtet sich das künstlerische Vermittlungsangebot mit vielfältigen Formaten und Themen (nicht nur) an das junge Publikum. Von digitalen Inputs, über offene Aktivangebote bis hin zu künstlerischen Workshops im „Atelier auf Zeit“ können Besuchende aller Generationen persönliche Begegnungen mit Friedrich Nerlys Kunst erleben.
Information und Anmeldung unter www.jugendkunstschulen-thueringen.de
Veranstaltungen
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