Ausstellung „Delphine Courtillot“
Ihre feinmalerische Serie von Gouachen „Raptures of the Deep“ kann dabei durchaus als Reflexion des Stils wie des Interieurs besonders des historischen Ruheraumes der Gräfin Gneisenau im Molsdorfer Schloss sowie dessen zeitgeschichtlicher Epoche gesehen werden. Courtillot verhandelt in ihren Arbeiten nicht nur kunsthistorische Stilrichtungen und die zugehörige Architektur, Mode und Design als Grenzbereiche zur „hohen“ Kunst. Stets thematisiert sie auch deren Zeitlichkeit und damit vor allem die heutige (Retro-) Perspektive einschließlich des imaginierenden, bisweilen nostalgisch-verklärten Blicks auf die vergangenen Epochen voll (vermeintlicher) Schönheit und Idylle. Über das Medium der Malerei verhandelt Courtillot zudem die jüngeren „Nachbardisziplinen“ Fotografie und (Kino-) Film sowie jeweilige narrative Bildmuster und -montagen wie entsprechende kognitive Prozesse.
In ihren gegenwärtigen, aber eben historisierenden fotografischen Sets betreibt sie nicht nur ein Reenactment von Raumkunstwerken sondern inszeniert sich auch selbst, indem sie als Bildfigur diverse weibliche Rollen und Identitäten ausprobiert. Im Kontext der Maria von Gneisenau gewidmeten Ausstellungsreihe erscheinen besonders die dezidiert weibliche und darin sehr subtile Sicht der Künstlerin sowie ihr Angebot, Geschichte mittels Phantasie zu beleben, relevant.