Alfred Hrdlicka: Ein Wiener Blut. Die grafische Mappe „Wiener Blut“ und andere Erotika
Vorstellungen von Enthemmung und Gewalt, Ohnmacht und Macht
Erschienen ist die Mappe „Wiener Blut" 1973 im Propyläen Verlag, Frankfurt am Main, Berlin und Wien.
Als erheiternder Ratgeber zur Umgehung der Gesetzgebung lesen sich die Blätter, die beispielsweise suggerieren, man könne bei der Darstellung des Akts die Geschlechtsteile weglassen oder am besten gleich „sichtbar entfernen“. Als antipornografische Strategie empfiehlt Hrdlicka weiterhin „die Gestaltung der gleichgeschlechtlichen Liebe“ und behauptet, Tierliebe sei „ein Kapitel für sich“.
Für Alfred Hrdlicka war das Erotische stets eng verbunden mit Vorstellungen von Enthemmung und Gewalt, Ohnmacht und Macht. Obsessiv interpretierte er die unterschiedlichsten Phänomene in der Geschichte und Kultur aus der Perspektive triebhaften sexuellen Begehrens, das immer wieder die Grenzen der Konvention sprenge und Neues schaffe.
Die Blätter der grafischen Mappe „Wiener Blut“ sind Leihgaben aus Erfurter Privatbesitz. Weitere Leihgaben aus Galerie- und Privatbesitz erlauben Einblicke in das umfangreiche erotische Werk des Künstlers, der sich ein Leben lang in der Rolle des kreativen Provokateurs sah.
Ausstellungseröffnung: Samstag, 10. Oktober, 16 Uhr