Schloss und Park Molsdorf
Repräsentatives Wohnschloss aus dem 18. Jahrhundert
Am südlichen Stadtrand von Erfurt in der Ortschaft Molsdorf liegt das spätbarocke Schloss Molsdorf mit seiner etwa acht Hektar großen Parkanlage.
Bereits im 16. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle eine Wasserburg.
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Gotters Lebensmotto "Vive la joie" – ein Hoch auf die Lebensfreude
1734 erwarb der Freiherr und spätere Reichsgraf Gustav Adolf von Gotter (1692–1762) das Anwesen von Prinz Wilhelm von Sachsen-Gotha-Altenburg. Ein Vorbesitzer, Legationsrat und Landdrost Otto Christoph Schultze, hatte bereits mit dem Umbau der vormaligen Wasserburg zum Schloss im Stil der Renaissance begonnen. Gotter veranlasste weiterführende, weitaus umfänglichere Baumaßnahmen sowie die Gestaltung einer sich harmonisch an den neuen, spätbarocken Südflügel anschließende Parkanlage.
Neben seinen ungeheuren Ambitionen sicherten Gotters juristische Fähigkeiten und seine gewandte Lebensart ihm innerhalb kürzester Zeit den Aufstieg vom bürgerlich Geborenen zum anerkannten Mitglied der adligen Gesellschaft. Er bestand sowohl am Hof zu Gotha als auch am Kaiserhof in Wien, wo er zunächst für den Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg und später für das preußische Königshaus in diplomatischen Diensten stand. Von Wien aus wechselte Gotter nach Berlin. Sein großzügiger, verschwenderischer Lebensstil und die kostspieligen Baumaßnahmen in Molsdorf zwangen ihn jedoch, trotz hoher Einkünfte als preußischer Staatsbeamter sowie aus weiteren Ämtern und Unternehmungen, sein Schloss 1748 bereits wieder zu verkaufen.
1826 waren es wiederum finanzielle Erwägungen und die veränderten gartenkünstlerischen Auffassungen, die Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha dazu veranlassten, den barocken Molsdorfer Schlosspark in einen Landschaftspark umgestalten zulassen.
Eine Führung durch die Prunkräume des Schlosses vermittelt Einblicke in das Leben und Wirken des Grafen Gotter sowie die Kunst und Architektur des 18. Jahrhunderts. Doch auch über die wechselvolle, überaus spannende Geschichte des Hauses nach Gotter ist dabei viel zu erfahren.
Als Mitglied der „Fröhlichen Eremiten“, eines Gothaisches Hofordens, hatte auch Gotter einst Lebensfreude und gute Laune zu seinem Motto erhoben. So prägt der Sinnspruch des Ordens – "Vive la joie" / „Es lebe die Freude“– auch heute noch die Atmosphäre im Molsdorfer Schloss.
Bibliophile Kostbarkeiten in der Erotika-Sammlung
Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde mit dem Aufbau einer Erotika-Sammlung im Haus begonnen. Sie umfasst bibliophile Kostbarkeiten des 18., 19. und 20. Jahrhundert und eine Sammlung erotischer Grafiken des 20. Jahrhunderts.
Die Erotika-Sammlung ist keine Schausammlung, die permanent zu sehen wäre. Die empfindlichen Grafiken lassen das aus konservatorischen Gründen nicht zu. Sie können daher nur in kleineren Sonderausstellungen von Zeit zu Zeit präsentiert werden, letztere werden entsprechend auf der Website angekündigt.
Nachlass Otto Knöpfer
Seit 1998 befindet sich der Nachlass des vor allem in und um Erfurt tätigen Thüringer Malers und Grafikers Otto Knöpfer im Bestand des Schlossmuseums. Teile davon werden in einer Dauerausstellung präsentiert.
Kammerkonzerte im Festsaal
Von März bis Dezember finden regelmäßig Kammerkonzerte im Festsaal statt.
Schlossmuseum Molsdorf
Direktor Kunstmuseen
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr