Brühler Garten
Der 1,5 Hektar große Brühler Garten gehört zu den denkmalgeschützten Park- und Gartenanlagen der Altstadt und hat seinen Charakter als ein in sich abgeschlossener Garten bis heute bewahrt. Der Brühler Garten – als letztes Zeugnis einer Vielzahl von Gärten im Erfurter Brühl – hat eine wechselvolle Geschichte erlebt.
War er zunächst Festungszwinger der mittelalterlichen Stadtbefestigung und später städtische Begräbnisstätte; folgte dann eine Nutzung als Kurmainzer Lustgarten. Danach war er neuerlich Friedhof. Der endgültige Umbau in einen vielbesuchten Kurgarten und die in ihren Grundstrukturen heute noch vorgefundene Ausformung als Garten im Sinne eines Kulturparks erfolgte in den 60er Jahren.
Die Parkanlage Brühler Garten ist Bestandteil des Sanierungsgebietes Altstadt und liegt in unmittelbarer Nähe zum Sanierungsgebiet Brühler-Vorstadt.
Mit der Fertigstellung des Theaters und der weiteren intensiven Erneuerung bzw. Sanierung des Brühls wird der Brühler Garten ein wichtiges grünes Bindeglied zwischen dem innerstädtischen Entwicklungsgebiet Brühl und der historischen Altstadt.
Der Brühler Garten hat eine wesentliche Erschließungsfunktion zur Innenstadt. Unter Leitung des Garten- und Friedhofsamtes wurde im Oktober 2000 ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb zur Neugestaltung der Parkanlage mit finanzieller Unterstützung der Allianz-Umweltstiftung und der Städtebauförderung durchgeführt.
Sieben Planungsbüros waren aufgefordert, den historischen Charakter mit modernen Mitteln zeitgemäß zu ergänzen, ohne die ursprüngliche Planung des Gartens durch den Landschaftsarchitekten Walter Funcke zu verdrängen.
Sieger des Wettbewerbes wurde das Planungsbüro Wittig aus Weimar. Gebaut wurde 2001 bis 2003 mit Mitteln der Städtebauförderung und der Allianz-Umweltstiftung.
Grundlage für die Zusicherung des Förderbeitrages von der Allianz-Umweltstiftung bildet der Projektvertrag, der am 10. April 2001 zwischen der Stadt Erfurt und der Allianz-Umweltstiftung unterzeichnet wurde.
Mit einem symbolischen ersten Spatenstich am 9. Oktober 2001 wurde die Neugestaltung des Brühler Gartens begonnen.
Grundidee der Neuinterpretation ist die Entwicklung einer zeitgemäßen, klaren Formsprache, die sich aus dem Bestand heraus entwickelt. Die bestehenden historischen Gartenelemente des Brühler Gartens werden unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Auflagen und den zukünftigen Nutzungen neu bewertet.
Markanteste Gestaltungselemente sind dabei die alte Baumallee, die beiden Rasenparterres, die Musikmuschel und Pergola, der Eingangsbereich Melanchthonstraße mit dem Stadtbalkon, die Fragmente der historischen Stadtmauer und das Spielfeld mit dem nun möglichen Zugang zum Ufer des Walkstromes.
Die großzügige Aufweitung im Bereich der alten Stadtmauer ermöglicht es, einen repräsentativen Haupteingang von der Melanchthonstraße her zu schaffen, ähnlich seinem Pendant, dem neuen Theater. In die historische Stadtmauer musste hier nur geringfügig eingegriffen werden. Eine Stahlbeton-Rampe ermöglicht den barrierefreien Zugang zum Garten.
Durch den Abbruch des Eingangsbereiches der ehemaligen Schwimmhalle öffnet sich der Raum des jetzigen Spielbereiches bis zur historischen Ufermauer des Walkstroms. Das Gestaltungsmuster des neuen Spielbereiches schließt die neu gewonnene Fläche bis zur Ufermauer mit ein und bildet eine gestalterische Einheit.
Die Bepflanzung des Gartens wird teilweise erneuert und ergänzt. So ist aus gestalterischer Sicht eine Abschirmung des Parks zu angrenzenden Räumen hin erforderlich. Diese soll durch homogene Strauchpflanzungen in den Randbereichen geschaffen werden. Daran anschließend entwickeln sich flache Strauch- und Schattenstaudenpflanzungen, Efeu- und Rasenflächen. Diese Bereiche umschließen den Kernbereich des Gartens, welcher im Wesentlichen aus zwei unterschiedlichen Pflanzthemen, den Parterreflächen (Rasen) und den formalen Pflanzflächen (Formgehölze) besteht.
Die bestehende Beleuchtung der Allee wurde erhalten, vertikale Lichtstelen im Innenbereich verknüpfen die Parkbereiche und lassen dies besonders nachts gut erkennen.
Schon vor Abschluss der Bauarbeiten im Juni 2003 nahmen den Brühler Garten Anwohner und Besucher wieder in Besitz. Ein Beleg dafür wie wichtig der innerstädtische Park den Erfurtern ist. Und es zeigt auch, dass das Ergebnis der Umgestaltung gelungen ist, wie der Thüringer Landschaftsarchitekturpreis 2002 beweist.