Kirchen in Erfurt: Severikirche
Geschichte der Severikirche in der Landeshauptstadt Erfurt
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom steht auf dem Domberg die Severikirche. Sie ist eine der wenigen fünfschiffigen gotischen Hallenkirchen Deutschlands. Es wird angenommen, dass an ihrer Stelle bereits im Jahre 836 ein Benediktiner-Nonnenkloster gestanden hat. Um 935 soll auf dem Domberg, vermutlich zwischen Dom und Nonnenkloster, das Kanonikerstift St. Severi gegründet und mit Chorherren besetzt worden sein. Die wahrscheinlich von ihnen erbaute Severikirche brannte 1080 ganz und nach Wiederaufbau noch einmal im Jahr 1142 teilweise ab. In der Zeit von 1278 bis etwa 1400 wurde der heutige Bau, eine vierjochige, fünfschiffige Halle mit zwei Querschiffen im Osten und Westen errichtet. Zwei quadratische Türme, die ebenso wie der gesamte Bereich oberhalb des Chores erst im Zuge der Umbauten nach dem großen Brand von 1472 errichtet wurden, begrenzen im Norden und Süden den Chor.
Der um 1360 entstandene so genannte Severisarkophag im südlichen Seitenschiff, dessen Deckelplatte heute als Altaraufsatz im vorderen Seitenschiff genutzt wird, gehört zu den großartigsten Leistungen der deutschen Plastik des 14. Jahrhunderts. Auf seinen Umwandungsplatten sind Szenen aus dem Leben des Heiligen Severus dargestellt.
Ein außerordentliches Werk virtuoser Handwerkskunst ist auch der 1467 vollendete Taufstein, der sich mit seinem kunstvoll gearbeiteten Maßwerk fünfzehn Meter in die Höhe erstreckt.