Erfurt kippenfrei!
Anti-Kippen-Kampagne: #ErfurtKippenfrei
Eine Alltagsszene, wie sie geschätzte eine Million Mal im Jahr in Erfurt passiert: Ein Raucher hat seine Zigarette aufgeraucht und schnippst sie achtlos auf den Boden. Oder eine Raucherin schmeißt die Kippe in den Gully, auf eine Grünfläche, in die Gera… Nicht nur optisch sind Zigarettenstummel, die irgendwo herumliegen, mehr als unschön. Was viele Raucher zudem ignorieren: Ihre Hinterlassenschaften sind auch extrem gefährlich für die Umwelt. In den Kippen sammeln sich neben Nikotin jede Menge anderer giftiger Substanzen – wie Arsen, Blei, Kupfer, Chrom, Cadmium, Formaldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Diese Gifte werden nach und nach in die Umwelt abgegeben, wenn Zigarettenstummel durch Regen ausgespült werden. Im Boden und in Gewässern können die Chemikalien Fische und andere Organismen töten. Auch Gen- und Verhaltensänderungen haben Wissenschaftler bei Tieren schon nachgewiesen. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vergiftet schon ein einziger weggeworfener Zigarettenstummel schätzungsweise 40 Liter Grundwasser.
Kampagne
Auf all diese Gefahren will die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Stadtwerken Erfurt in der Kampagne #ErfurtKippenfrei hinweisen. Raucher sollen zum Nachdenken und schlussendlich zum Umdenken gebracht werden. Sie sollen ihr Wegwerfverhalten ändern. „Zigarettenkippen gehören in den Restmüll und nicht auf die Straße oder woanders hin“, sagte Erfurts Umweltbeigeordneter Andreas Horn. „Wir hoffen da auf Einsicht der Raucher.“ Das Bußgeld von 50 Euro für jede weggeworfene Kippe soll vorerst nicht erhöht werden. In anderen Städten wird diese Ordnungswidrigkeit deutlich härter geahndet.
Aufklärung
Stadt und Stadtwerke setzen hingegen auf Aufklärung. Am Dienstag haben sie auf dem Wenigemarkt ihre Anti-Kippen-Kampagne gestartet. Durch eine „wandelnde Zigarette“, mit Flyern und Infokarten kamen Andreas Horn und Marco Schmidt, der Geschäftsführer der SWE Stadtwirtschaft GmbH, mit Passanten ins Gespräch. Die meisten Raucherinnen und Raucher zeigten Verständnis und versprachen, ihre Zigarettenstummel nicht mehr einfach von sich zu schnipsen. Um ihnen diesen Vorsatz zu erleichtern, verteilte ein Promotion-Team Taschenaschenbecher, in denen Kippen gesammelt werden können bis ein Abfalleimer in der Nähe ist. In den nächsten Monaten werden außerdem auf städtischen Litfaßsäulen Plakate unter anderem darüber aufklären, dass sich eine Kippe erst in 400 Jahren abbaut und über 4.000 Giftstoffe enthält.