Blühwiesen – natürliche Vielfalt in der Blumenstadt
Artenvielfalt und Stadtklima profitieren
Lange war er das „Schönheitsideal“ in städtischen Grünflächen und auch im heimischen Garten: kurzgeschorener Rasen. Ökologisch haben diese Flächen keinen besonderen Wert. Sie sind kaum in der Lage, die Umgebung abzukühlen, und bieten wenig Raum für Insekten. Die Stadt Erfurt denkt daher seit 2017 um: Von den rund 240 Hektar städtischen Grünflächen werden 44 Prozent nur noch einmal im Jahr gemäht.
Auf 27 ausgewählten Flächen werden Wildblumen gesät, die im Sommer das Stadtbild aufwerten. Noch viel wichtiger: Das lange Gras und die duftenden Blüten dienen als Versteck und Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten, die in der Stadt mit zunehmender Versiegelung immer weniger solch lebenswichtiger Räume finden. Besonders in dicht bebauten Bereichen, wo steinerne Flächen sich aufheizen, haben Wiesen einen positiven Einfluss auf das Kleinklima. Sie können Niederschlagswasser besser speichern und halten Hitze und Trockenheit besser stand als kurzer Rasen, der – in der Stadt wie im eigenen Garten – in den letzten Sommern nicht selten einer braungelben Wüste glich.
Im Buga-Jahr sollen zusätzlich „Blühstreifen“ mit einer Größe von rund 16 Hektar entlang Erfurts Einfahrtstraßen angelegt werden. Insgesamt 11 Landwirte stellen dafür ihre Flächen zur Verfügung. Gesät werden unter anderem Studentenblumen, Sonnenhut, Beckermalven und Klatschmohn, die Buga-Besucher bereits beim Hineinfahren in die Stadt auf die Gartenschau einstimmen und Erfurts Tradition als Blumenstadt stärken.