Domplatzbeet 2025 – mit Bänken und Holzskulpturen

Das traditionelle Domplatzbeet lädt auch in diesem Jahr zum Verweilen ein. Mit seiner farbenfrohen Bepflanzung schafft es einen grünen Akzent auf dem gepflasterten Domplatz und erfreut Bewohner und Besucher der Landeshauptstadt.

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Christian Reichart und Brunnenkresse

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Neu ist in diesem Jahr ein besonderes Highlight. Die überlebensgroße Holzskulptur von Christian Reichart, dem Pionier des modernen Gartenbaus, bildet das zentrale Thema des diesjährigen Beets. Anlässlich seines 340. Geburtstags und seines 250. Todestags in diesem Jahr zeigt die Statue ihn mit einer Gießkanne, aus der Wasser fließt – ein Sinnbild für seinen prägenden Einfluss auf den erwerbsmäßigen Gartenbau und die Entwicklung Erfurts als bedeutendes Zentrum der Gartenkultur.

Ein weiteres neues gestalterisches Element ist eine bepflanzte „Klinge“ – ein Wasserbecken, in dem Erfurter Brunnenkresse wächst. Diese wurde von der Initiative Brunnenkresse Erfurt zur Verfügung gestellt und erinnert an die traditionsreiche Kultivierung dieser Pflanze in der Stadt.

Christian Reichart – Ein Pionier der Gartenbaukunst

Christian Reichart (1685–1753) gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter des modernen Gartenbaus in Deutschland. Geboren in Erfurt und ausgebildet an der Universität Jena, verband er wissenschaftliches Know-how mit gestalterischer Kreativität und prägte die Gartenkunst des 18. Jahrhunderts nachhaltig.

Ein herausragendes Beispiel seines Schaffens ist die Gestaltung der Gartenanlagen auf dem Erfurter Petersberg. Dort kombinierte Reichart barocke Strukturen mit der natürlichen Topografie und schuf eine harmonisch eingebettete Parklandschaft, die zugleich als Erholungsort für die Stadtbevölkerung diente.

Reichart war zudem ein Pionier bei der Einführung und Kultivierung exotischer Pflanzenarten, wodurch er die Pflanzenvielfalt in deutschen Gärten wesentlich erweiterte. Mit seinem Fachbuch „Der Gärtner“ aus dem Jahr 1730 legte er ein bedeutendes Werk vor, das praktische Anleitungen zur Gartenpflege bot und Generationen von Gärtnern beeinflusste.

Ein besonderes Anliegen war ihm die Ausbildung junger Gärtner und Landschaftsarchitekten. Durch sein Engagement trug er zur Professionalisierung des Gartenbaus bei. Zudem war er ein früher Vertreter des Landschaftsgartenstils, der sich durch naturnahe Gestaltung und einen ästhetisch-harmonischen Bezug zur Umgebung auszeichnete.

Christian Reicharts Wirken wirkt bis heute nach – seine Ideen und Gestaltungsprinzipien finden sich auch in der modernen Gartenarchitektur wieder.

Dom und Severikirche

Dom St. Marien

Über eine 70-stufige Freitreppe gelangt man vom Domplatz auf den Domberg mit seinen beiden ehemaligen Stiftskirchen. Der Dom mit hochgotischem Chor, romanischem Turmbereich und spätgotischer Westhalle ist Nachfolger des 724 von Rom veranlassten Sakralbaus. Er war die Hauptkirche des 742 von Bischof Bonifatius gegründeten Bistums Erfurt. Im Innenraum sind die gotischen Chorfenster, das umfängliche Chorgestühl (14. Jhd.) sowie die romanischen Skulpturen einer thronenden Madonna und eines monumentalen Kerzenträgers besonders sehenswert. Im mittleren Turm befindet sich die weltweit größte mittelalterliche freischwingende Glocke, die "Gloriosa".

St. Severi

Die St. Severikirche, eine fünfschiffige gotische Hallenkirche, war ab dem 12. Jahrhundert Stiftskirche einer Chorherren-Gemeinschaft. Hier findet man neben dem Severisarkophag (1365), dessen Seitenwände den Lebensweg des Heiligen zeigen, eine Steinmadonna (1345) und einen 15 m hohen Taufstein (1467) sowie weitere Kunstwerke. Die katholische Kirche zählt zusammen mit dem Dom zum Wahrzeichen der Stadt Erfurt.

Krämerbrücke

Eines der Wahrzeichen der Stadt Erfurt ist die Krämerbrücke, die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Die Krämerbrücke ist das interessanteste Profanbauwerk Erfurts, sie wurde zunächst aus Holz und 1325 aus Stein errichtet. Ursprünglich war die 120 m lange Krämerbrücke mit 62 schmalen Häusern bebaut, die später auf 32 Häuser zusammengefasst wurden. Von den beiden ehemaligen Brückenkopf-Kirchen an den beiden Enden der Brücke existiert heute noch die östliche Ägidienkirche (imposanter Turmausblick, Di-So 11-17 Uhr). Auf der Krämerbrücke befinden sich Galerien und Lädchen, mit Thüringer Blaudruckstoffen, handbemalter Keramik, Lauschaer Glas, Schmuck, Holzschnitzereien sowie unter anderem Unstrut-Weinen, die zum Verweilen und zum Entdecken der Historie einladen.

Museum Neue Mühle

Die Neue Mühle ist ein technisches Museum an der Schlösserbrücke. Sie liegt an einem Nebenarm der Gera, wodurch die Wasserkraftanlage der Mühle betrieben wird. Sie ist die letzte funktionsfähige Mühle von ehemals 60 in der Stadt. Ihren Namen als „Neue Mühle“ trägt sie seit ihrem Wiederaufbau nach dem Brand von 1736.

Seit 1736 steht die Getreidemühle an diesem Ort. Als der letzte Müller 1982 sein Handwerk aufgab, hinterließ er funktionierende Mühlentechnik aus zwei Jahrhunderten. Am 31. Oktober 1992 wurde die Mühle als Museum wiedereröffnet und gehört seither zum Erfurter Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“. Besucher können vier Etagen besichtigen und zu besonderen Anlässen wird der letzte Steingang zum Getreideschroten in Bewegung gesetzt.

Blumenmotive

Die Bänke wurden aus dem Holz einer großen, alten Pappel gefertigt. Das Besondere sind die handgeschnitzten Motive auf den Lehnen – diese zeigen Erfurter Sehenswürdigkeiten wie Dom und Severi, die Krämerbrücke und die Neue Mühle. Zwei Blumenmotive stehen stellvertretend für Erfurt als Blumenstadt.

Ein besonderer Blickfang ist die große Hand mit Keimling in der Mitte des Beetes. Diese symbolisiert nicht nur die Tradition der Erfurter Saatzucht, sondern greift auch die Problematik des Klimawandels und die daraus resultierenden Probleme für die Pflanzenwelt auf.

Aufbau und Bepflanzung

Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Für die Bepflanzung der kreisförmigen Fläche wurden rund 50 Kubikmeter Erde – verteilt auf 9,5 Lkw-Ladungen – eingebracht. Der diesjährige Frühjahrsflor besteht aus etwa 2.000 Veilchen in Gelb-, Orange- und Violetttönen. Ergänzt wird die Pflanzung durch einen zentralen Eschen-Ahorn sowie verschiedene Blühsträucher wie Felsenbirne, Edelginster, Spierstrauch und Hartriegel.

Eine Sommerbepflanzung erfolgt planmäßig Ende Mai – nach den Tagen der Eisheiligen.