Neuer Beauftragter für Migration und Integration in Erfurt
Daniel Stassny will Lobbyarbeit für die Migranten in Erfurt leisten
Zusammen mit seinen beiden Mitarbeiterinnen sieht er sich als Lobbyisten für Menschen mit Migrationshintergrund, „… damit man sie und ihre Bedürfnisse, aber vor allem auch ihre Kultur und Lebensweise in der Stadtgesellschaft wahrnimmt“, sagt er. Dafür will er Chancengleichheit für alle herstellen und mit verschiedenen Angeboten als aktiver Kämpfer gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit in Erscheinung treten. „Die Menschen müssen sich gegenseitig kennen und akzeptieren lernen, das gilt für beide Seiten. Wer Integration fordert, muss sie auch zulassen und fördern.“
Erfurt biete eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Austausch und zur Beratung auch und gerade für einheimische Bürgerinnen und Bürger. Dazu zählt er das Zentrum für Integration und Migration an der Rosa Luxemburg Straße. Insgesamt, so Stassny, gebe es rund 90 Netzwerkpartner, die entsprechende Angebote in Erfurt vorhalten. Eine gute Möglichkeit dafür biete auch die Interkulturelle Woche, die in jedem Herbst in Erfurt stattfindet. „Wer gezielte Informationen möchte, kann sich gern an unser Büro wenden“, betont Stassny.
Der Ausländeranteil in Erfurt beträgt derzeit rund zehn Prozent. Der größte Teil stammt aus Polen und der Ukraine sowie aus den Bürgerkriegsgebieten in Syrien und Afghanistan. Daniel Stassny ist klar, dass damit auch Herausforderungen verbunden sind. Migrantinnen und Migranten sind jetzt sichtbar im Stadtbild: „Wenn man durch die Stadt geht, sieht man nun Frauen mit Kopftüchern, hört viele unterschiedliche Sprachen, Straßenmusik klingt oft südländisch und so schön wie dies für viele ist, einige Erfurterinnen und Erfurter haben Vorbehalte. Wir wollen diese Vorbehalte abbauen durch kulturellen Austausch und gegenseitiges Kennenlernen“.
Dennoch liege der Ausländeranteil in Erfurt noch weit hinter dem Durchschnitt vergleichbarer Städte und, da die globalen Krisen nicht abrupt enden werden und auch der Fachkräftemangel dringender wird, werde die Quote in den nächsten Jahren weiter steigen. „Damit das gut wird, setzen wir auf Verständigung. Wir brauchen mehr Kommunikation und regen kulturellen Austausch zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Kulturkreisen in Erfurt“, wünscht sich Stassny.