Michaeliskirche: Universitätskirche und Luther-Gedenkstätte
Im Zusammenhang mit der Gründung der Erfurter Universität, deren Hauptgebäude, das Collegium maius, direkt gegenüber der Kirche errichtet worden war, wurde die Michaeliskirche im Jahr 1392 Universitätskirche.
Von 1501 bis 1505 besuchte der in Erfurt studierende Martin Luther regelmäßig die Messen in St. Michael.
Das Ölgemälde "Johannes der Evangelist als Mönch" am östlichen Pfeiler des Kircheninnenraumes hatte der junge Student Luther während der Gottesdienste oft betrachtet.
Später wurde die Kirche zu einem Brennpunkt der Reformation, nachdem hier 1521 der erste evangelische Gottesdienst in Erfurt gehalten wurde.
Luther und seine Mitstreiter verbreiteten von diesem Ort aus das Evangelium. Der Reformator selbst predigte am 21. Oktober 1522 in der Michaeliskirche. Der Titel seiner Predigt lautete: "Ein Sermon tzu Sant Michael gethan".
Nach Aufhebung der Erfurter Universität im Jahr 1816 wurde die Michaeliskirche Gemeindekirche. Die 1944 durch Luftangriffe beschädigte Kirche wurde in den Jahren 1958 bis 1960 umfangreich renoviert.
Heute gehört die Michaeliskirche zur Evangelischen Stadtmission und wird von der Evangelischen Studentengemeinde und als Universitätskirche genutzt. Mit der "Katharina" besitzt die Michaeliskirche die älteste Glocke Erfurts.
Der um 1430 in Laasphe geborene Johannes Bonemilch, nach dem die Kapelle benannt ist, wurde auch Dr. Johannes von Laasphe genannt. Von 1462 bis 1467 studierte er in Erfurt und schloss 1488 mit dem Doktor der Philosophie und Theologie ab. Als Professor war er dreimal Rektor der Universität und Pfarrer an der Michaeliskirche.
1497 wurde er zum Weihbischof und Generalvikar ernannt. Laasphe war in der Vorreformation eine bedeutende Persönlichkeit in Thüringen. 1507 hat er den Augustinermönch Martin Luther im Dom zu Erfurt zum Priester geweiht.
Dr. Johannes von Laasphe starb 1510. Im Dom ist er beigesetzt.