Postenweg wird gepflastert

11.05.2020 15:11

Seit vergangener Woche werden auf dem Erfurter Petersberg-Plateau an der Festungsmauer Kalksteine (Dolomit) verlegt – 440 Quadratmeter insgesamt. Die Pflasterung ist ein großes Puzzle, denn die Steinplatten sind Bruchstücke, die mit drei bis vier Zentimeter großen Fugen verlegt werden. Eine Art der Verlegung, die schon im alten Griechenland angewendet wurde. Der Fachmann nennt sie Polygonalverband. Im Video erklärt Erfurts Gartenamtsleiter Dr. Sascha Döll, was es damit auf sich hat.

Video: Postenweg wird gepflastert © Stadtverwaltung Erfurt

 

Es ist eine Puzzlearbeit, die die Pflasterer gerade auf dem Erfurter Petersberg bewältigen. Bruchstück für Bruchstück fügen sie aneinander, wie schon im alten Griechenland. Die uralte Bauweise heißt in der Fachsprache Polygonalverband. Bloß nicht gerade soll das Kalksteinpflaster sein oder gar formal.

Dr. Sascha Döll, Leiter Garten- und Friedhofsamt

Wir haben ja hier an der Stelle eine formale Rinne. An anderen Stellen kommt das gerade geschnittene Pflaster dran. Und dann haben wir die etwas wildere Mauer. Und dieser Polygonalverband, auf dem früher die Posten entlang liefen, um die Mauer und die Sicherheit zu kontrollieren, der vermittelt zwischen der wilden Mauer und den formal geschnittenen Pflastersteinen, die auf das Plateau gebracht werden.

Selbst die Kanten der zirka vier Zentimeter starken Platten werden ausgeschlagen, bevor sie auf dem Estrichuntergrund verklebt werden.

Jörg Gölitz, Polier

Die Leute müssen eingespielt sein. Vier Personen brauchen wir. Einer, der Mischung macht. Einer, der schlägt, Einer, der die Platten bringt. Und da müssten so 15 bis 20 Quadratmeter zu schaffen sein am Tag. Und 440 Quadratmeter haben wir vor uns, genau.

Die Arbeiter haben also noch einiges vor sich. Vorm Restaurant Glashütte ist der Postenweg mehrere Meter breit. Doch Herausforderungen sind die Männer gewohnt. Die Festungsmauern übrigens erstrahlen auch im neuen Glanz, wichtiger noch, sie haben einen komplett sanierten Unterbau.

Dr. Sascha Döll

Das heißt: Was man oben sieht, das sind ja nur die Abstützungen. Die sind in den Neunziger Jahren gekommen. Und unten drunter sind die Mauern teilweise drei bis vier Meter dick. Da ist bislang das Wasser mal gern in die Mauern hineingelaufen. Das haben wir abgegraben, sauber gemacht, eine Beton-, eine Abdichtschicht. Und das ist jetzt der Oberflächenabschluss.