Jahresrückblick 2016
Der Neubau der Rathausbrücken wurde über ein Jahr lang viel und kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert. Ab Februar wird zwischen Krämerbrücke und südlicher Breitstrominsel gebaut. Dem voraus ging ein Vergleich, den Stadt und Bürgerinitiative Ende 2015 vor Gericht geschlossen hatten. Mit den ersten Abriss- und Beräumungsarbeiten geht die lange umstrittene Fällung des Götterbaumes und der Robinie am Ende der östlichen Brücke einher.
Unübersehbar sind die zwei neuen Litfaßsäulen. Sie wollen über Ziel, Finanzierung zeitlichen Ablauf der Baumaßnahme informieren Nahezu unübersehbar kommt diese neue, auffällige Form der Öffentlichkeitsarbeit bei den Passanten gut an. Spektakulär ist der Einsatz des Riesenbohrers. Das 60 Tonnen schwere Gerät bereitet die Pfahlgründung für die Widerlager der neuen Brücke vor.
Wie geplant und versprochen ist der Rohbau der östlichen Brücke im Juni so weit vorangeschritten, dass er für das Krämerbrückenfest vorübergehend freigegeben werden kann.
Im Juli geht es an den Rathausbrücken weiter mit dem Neubau der westlichen Brücke. Wie im gerichtlichen Vergleich vereinbart, bleiben die beiden Starkbäume in diesem Bereich erhalten. Ihre Stämme werden mit Holz verpackt, um sie vor den Beschädigungen zu schützen.
Viel Staub – im wahrsten Sinne – wirbelt der Abriss der Kappe auf. Es offenbaren sich alte Leitungen, Rohre und Gestein – sie alle zeugen vom maroden Zustand der über 100-jährigen Brücke.
Bei den Arbeiten in der Tiefe werden Teile der alten Stiftsmühle entdeckt. Sie sollen in den Neubau der Treppenanlage, die den Zugang zur Mikwe ermöglicht, integriert werden.
Während beim Bau der östlichen Brücke er Breitstromarm stillgelegt wurde, wird im westlich Bereich ein dickes Rohr für die Wasserhaltung verlegt. So kann der dieser Breitstrom während der Bauarbeiten weiterfließen.
Die Pläne der Stadt zur Neugestaltung der Nordhäuser Straße stießen vor allem bei Anliegen, Eigentümern und Gewerbetreibenden auf große Kritik. Die Standpunkte waren verhärtet, die Planungen schienen zu scheitern. Stadtrat und Verwaltung entschieden sich daher für ein Moderationsverfahren.
Nach einer fast einjährigen Bauzeit wird die neue Fahrradstation am Südeingang des Erfurter Hauptbahnhofes eröffnet. Der Zeitpunkt der Fertigstellung muss mehrmals verschoben werden. Unvorhersehbare Probleme mit dem Baugrund und die Arbeiten auf engstem Raum bei laufendem Verkehr verzögern die Fertigstellung. Das neue Radhaus bietet 202 Stellplätze – witterungsgeschützt, rundum einsehbar und somit auch sicher.
Die Anzahl der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im unmittelbaren Umfeld des Hauptbahnhofes hat sich auf damit auf rund 730 erhöht.
Mit der Übergabe eines symbolischen Zündschlüssels wird Anfang Mai die neue Fahrbibliothek übergeben. Sie löst nach fast 25 Jahren das alte Modell ab. Das Fahrzeug ist eine Spezialanfertigung. Außen und innen wurde es auf die Bedürfnisse der Erfurter angepasst.
Eine Höhepunkt im Sportkalender der Landeshauptstadt: Die Deutsche Radsportelite trifft sich in Erfurt zu ihren Meisterschaften. Heimspiel also für Tony Martin, Marcel Kittel, John Degenkolb – die drei Topstars des deutschen Radsports haben in Erfurt die Grundlagen für ihre Erfolge bei den Profis gelegt. Das Straßenrennen der Männer und Frauen führt über einen Rundkurs durch die Stadt. Bei bestem Wetter zieht es die Radsportfans sowohl an die Strecke als auch an Start und Ziel am Juri-Gagarin-Ring. Bei den Männern siegt nach 14 Runden und 215 km der Rostocker André Greipel, Lokalmatador Marcel Kittel wird Dritter. Bei den Frauen verläuft das Rennen über die halbe Stecke. Am Ende freut sich Mike Kröger aus Bielefeld über den Titel.
Rekord bei der 29. Internationalen Thüringen-Rundfahrt der Frauen. Die Namen auf der Meldeliste lesen sich wie das Who Is Who des Damenradsports. Viele Medaillenfavoritinnen für die olympischen Spiele von Rio de Janeiro sehen Thüringen als den ultimativen Renntest.
Nach dem Auftakt in Gotha starten die Damen zur 2. Etappe auf die 103,3 Kilometer lange Strecke "Rund um Erfurt". Tagessiegerin wird Olga Sabelinskaja vom Nationalteam Russland durch eine beherzte Attacke nach der Arnstädter Hohle. (Sie übernimmt damit auch das Gelbe Trikot in der Gesamtwertung.)
Erfurts Radsprintass Kristina Vogel kehrt mit Gold und Bronze aus Rio de Janeiro zurück. Ihre Medaillen sind beim Olympiaempfang im Rathaus vielbestauntes Souvenir. Nach ihrer Rückkehr in die Heimat werden Olympia- und Paralympics-Teilnehmer im Festsaal empfangen.
Erfurts Kunstrasenprojekt ist vollbracht! Mit der Einweihung des Platzes auf der Sportanlage im Borntal findet das 2013 vom Stadtrat beschlossene Programm seinen Abschluss. In den Jahren 2015 und 2016 werden drei bestehende Kunstrasenplätze dabei saniert, vier Hartplätze werden umgebaut, Im Sportzentrum Marbach wird ein Platz neu errichtet. Die Stadt investiert in das Gesamtprojekt 8,3 Mio. EUR. Die reinen Baukosten belaufen sich auf 2,7 Mio. EUR. Mit weiteren 5,6 Mio. EUR schlagen Pflege, Unterhaltung und Instandsetzung in den kommenden 20 Jahren zu Buche.
Als Juri Gagarin 1963 in Erfurt war, löste sein Besuch Begeisterung aus. Zwei Jahre zuvor war er als erster Mensch überhaupt im Weltall. Ihm zu Ehren initiierte seine Nichte Natalia Gagarina eine besondere Kunstausstellung. Unter dem Titel "Wie schön ist unser Planet" werden die besten Arbeiten des Kunstprojektes gezeigt. Das Erfurter Museum für Thüringer Volkskunde ist in diesem Jahr für nur wenige Tage im Oktober der einzige Aussteller außerhalb Russlands. Die Ausstellung wurde im mit Natalia Gagarina samt russischer Delegation eröffnet.
Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit findet im Juni ein Bürgerfest im Hirschgarten statt. Unter dem Motto „Stadt im Wandel“ lädt ein breites Bündnis aus Vereinen, Initiativen und der Stadt Erfurt zum nachhaltigen Miteinander ein. Begleitet von zahlreichen Aktionen, Kunst und Musik geht es um regionale Bioprodukte, fairen Handel und ein nachhaltiges Miteinander. Vor dem Hintergrund der weltweiten Themen spricht man über die Agenda 2030, Nachhaltigkeitsziele, über Flüchtlinge und Integration.
Ein weiteres Stück der Hannoverschen Straße ist fertig! Von August bis Oktober wird die Fahrbahn zwischen Demminer Straße und Bodenfeldallee stadteinwärts erneuert. Für das 850 Meter lange Teilstück werden rund 600.000 EUR investiert. Bis zur Stadtgrenze gibt es in den kommenden Jahren noch viel zu tun, denn beide Richtungsfahrbahnen haben es von der Demminer Straße bis zur Ortsgrenze ebenso dringend nötig.
Eigenmittel sind also dringend erforderlich, um mit Hilfe von Fördermitteln diese wichtige Einfahrtstraße bis 2018 fertig zu sanieren.
Alles was im deutschen Fußball Rang und Namen hat – und darüber hinaus - trifft sich Anfang November in Erfurt zum 42. DFB-Bundestag.
Beim Festakt im Theater hält Bundeskanzlerin Angela Merkel die Laudatio auf Jürgen Klinsmann, der zum 5. Ehrenspielführer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft ernannt wird.
Um Fakten, Festlegungen und Paragraphen geht es tags darauf in der Messe. Die 700 Delegierten beschließen Satzungsänderungen und wählen das neuen Präsidium. Reinhard Grundel wird als DFB-Präsident in seinem Amt bestätigt.
Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt – unter diesem Motto steht die interkulturelle Woche. Als feste Größe im Kulturkalender unserer Stadt will sie in diesem Jahr auch auf die Situation von Migranten und Geflüchteten aufmerksam machen, will informieren und sensibilisieren. Im Zusammenspiel … Partner finden über … Veranstaltungen statt, die Interessierten jeden Alters Begegnungen, Gespräche und gegenseitiges Kennenlernen ermöglichen.
Mit dem neuen ICE-Knoten soll auf den ausgedehnten Bahnbrachen östlich des Flutgrabens gemeinsam mit dem Freistaat und der LEG Thüringen die ICE-City Ost entwickelt werden. Als symbolisches Eintrittstor in das neue Stadtquartier wird ein Promenadendeck entstehen, das die alte, längst in die Jahre gekommene Fußgänger- und Radwegebrücke in Fortsetzung der Schmidtstedter Straße ersetzt.
Bereits frühzeitig sollen sich die Erfurterinnen und Erfurter intensiv an den Planungen beteiligen können.
Die Stadtverwaltung lädt deshalb zu einer Vor-Ort-Begehung mit anschließendem Bürgerdialog ein, um ihre bisherigen Ideen vorzustellen.
Michelle Distler, neue Bürgermeisterin der amerikanischen Partnerstadt Shawnee, weilt zum Antrittsbesuch in der Thüringer Landeshauptstadt. Sie wird begleitet vom ehemaligen Stadtoberhaupt Jim Allen, dem Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Dennis Busby und Vertretern der Feuerwehr. Die Kameraden pflegen seit Jahren einen regen Austausch mit den Erfurter Kameraden.
Neben dem Empfang im Rathaus mit dem Eintrag in das Goldene Buch stehen eine Stadtführung und ein Besuch bei der Feuerwehr auf dem Programm. Im Bürgergarten auf dem Petersberg wird eine japanische Zierkirsche gepflanzt – sie soll den Partnerschaftsgedanken lebendig halten.
120 Gäste aus deutschen und afrikanischen Partnerstädten treffen sich in Erfurt zur 3. Afrikakonferenz. Beim Empfang im Rathausfestsaal sorgt Live-Musik für besonderes Flair …
Auf dem Petersberg pflanzen OB Andreas Bausewein und Vertreter von Erfurts Partnerstadt Kati einen Freundschaftsbaum. Intensiv gearbeitet, Probleme aufgezeigt und nach Lösungen gesucht wird bei den Workshops im Comcenter.
Der Erinnerungsort Topf & Söhne feierte sein fünfjähriges Bestehen mit einem ganz besonderen Ereignis: Die ungarische Auschwitz-Überlebende Éva Pusztai trat gemeinsam mit der jungen Tänzerin Emese Cuhorka in der Erfurter Schotte auf. In einer überaus berührenden Tanzperformance stellten beide das Leben von Éva Pusztai dar, die 49 Verwandte im Holocaust verlor. Über Évas außergewöhnlichen Weg als 90-Jährige auf die Bühne entsteht derzeit in Budapest ein Dokumentarfilm, für den noch Spenden benötigt werden. Die am 22. April eröffnete Wanderausstellung der Gedenkstätte Auschwitz ist noch bis Mitte Mai im Erinnerungsort zu sehen. Sie dokumentiert die Geschichte des Lagerkomplexes, die mit Verfolgungsterror gegen die polnische Bevölkerung begann und mit dem Völkermord an den europäischen Juden und Sinti und Roma endete.
In einer Ergänzung thematisiert der Erinnerungsort drei Erfurter Lebensgeschichten zwischen Arbeit, Alltag und Vernichtung: Der Ofenbau-Ingenieur Kurt Prüfer und der kommunistische Monteur Heinrich Messing arbeiteten für Topf & Söhne in Auschwitz. Der Kaufmann David Wiemokli wurde dort aufgrund seiner jüdischen Herkunft ermordet.
In der Barfüßerkirche gibt es am 3. Dezember einen fairen und nachhaltigen Adventsmarkt. Knapp 30 Initiativen und Vereine bieten Aktionen, Information und Verkaufsstände an.
Im Chor der Kirche ist ein vielfältiges Programm aus Fachgesprächen, Andachten, Lesungen und Musik zu erleben. Der Adventsmarkt steht unter dem Motto der sieben Werke der Barmherzigkeit. Betrachtet werden die Umweltenzyklika, der Konsum, fairer Handel und die Flüchtlingsthematik. Eindrücke aus dem Erfurter Gemeindeleben vermittelt das Interreligiöse Gespräch. Weihnachtslieder und Gregorianische Gesänge der Domschola runden den Veranstaltungstag ab.
„Ikonen – das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen“ so ist eine Ausstellung im Angermuseum überschrieben. Über 260 Exponate vermitteln die Motivwelt der Heiligenbilder. Ein Teil stammt aus der Schenkung des Aachener Ehepaars Hedwig und Heinz Pohlen.
Als Höhepunkt im Begleitprogramm ist Anfang Dezember einer der beliebtesten und gefragtesten Autoren Deutschlands zu erleben: Wladimir Kaminer. Unter dem Titel "Typisch Deutsch – typisch Russisch“ gibt es ein unterhaltsames Gespräch zum deutsch-russischen Verhältnis.
Am 1. August startet das Kita-Online-Portal. Eltern ist es nun möglich, bequem von zuhause aus eine passende Tagesbetreuung für ihre Kinder zu suchen. Mit dem neuen Vermittlungsportal können freie Plätze angezeigt und direkt angefragt werden. Seit der Einführung wurde das Online-Portal zirka 12.000 Mal besucht. 76 Einrichtungen sowie 22 Tagespflegepersonen nehmen bereits teil. Zukünftig sollen noch weitere dazu kommen.
Das Dach ist geschlossen, der Rohbau des Multifunktionsgebäudes steht: Bei strahlendem Sonnenschein feiern Bauleute und Gäste Anfang April Richtfest in der Arena Erfurt. Während die Nordkurve bereits fertiggestellt ist, nimmt auch die Südkurve sichtbar Gestalt an. Tags darauf werden beim Spiel des FC Rot-Weiß Erfurt gegen den VfL Osnabrück die Sitzplatzbereiche der Nordkurve erstmals für die Erfurter Zuschauer geöffnet sein. Die Vielfalt der Gäste beim Richtfest steht für die vielfältige Nutzung der Arena nach ihrer Fertigstellung. Neben dem FC Rot-Weiß Erfurt werden Leistungssportler vom benachbarten Olympiastützpunkt und Schüler des Pierre-de-Coubertin-Sportgymnasiums die Arena als Trainings- und Wettkampfstätte nutzen. Und so setzen auch Erfurter Spitzensportler die symbolischen letzten Nägel
Die Arena Erfurt wird zum heißen Thema – sei es in der Verwaltung, in den Gremien des Stadtrates oder auch in den Medien. Denn die Fertigstellung läuft leider nicht so weiter, wie es der ursprüngliche Zeitplan vorgesehen hatte. Über den Sommer wird klar: der geplante Termin zur Fertigstellung und Übergabe zum 31. Juli kann nicht gehalten werden. Der Innenausbau im Multifunktionsgebäude kommt nur schleppend voran, vor allem die Elektroarbeiten und damit auch die Brandschutz- und Sicherheitstechnik sorgen für Verzögerungen. Die für August geplante Eröffnung muss abgesagt werden – ein neuer Termin zur Fertigstellung und Abnahme durch die Behörden wird mehrfach verschoben. Im Oktober ist es fast geschafft. Bei einem Presserundgang können sich die Journalisten selbst ein Bild machen, wie weit die Arbeiten vorangeschritten sind.
Nach turbulenten Monaten heißt es im November: Herzlich willkommen im Multifunktionsgebäude der Arena, die nun weiterhin Steigerwaldstadion heißen soll. Mit dem 15. Anwendertag des Erfurter Software-Unternehmens PDV-Systeme findet im großen Saal die erste offizielle Veranstaltung statt.
Bewährungsprobe für die moderne, multifunktionale Kongress-, Tagungs- und Veranstaltungsstätte. Am Ende sind sich Veranstalter und Gäste einig: Bestanden!