Audioführungen zur Blumenschau im Egapark 2025

17.04.2025 13:29

Mit diesen Audioführungen soll ein Format zur Entspannung und Fokussierung ausprobiert werden. Es geht um die bewusste Verknüpfung von gehörten Inhalten zu den optisch wahrgenommenen Eindrücken in der Blumenschau.
Die Veranstaltung für Schulen wird vom Amt für Bildung und dem Egacampus durchgeführt und beinhaltet auch eine Reflexion der eigenen Wünsche, der Umgang mit anderen Meinungen und den vielen Chancen des Anders sein.

Führung für Erwachsene

Audio: Seelische Gesundheit: Die Erwachsenenführung zur Blumenschau 2025 © Stadtverwaltung Erfurt

Der Podcast zum Nachlesen

Führung für Erwachsene

00:00:00:00 - 00:00:38:23

Sie hören eine Audioführung zur Blumenschau 2025. Diese wurde gemeinsam mit Kindern aus der Grundschule am Steigerwald aufgenommen und soll zusätzlich zur Blumenschau weitere Informationen zum Künstler, seiner Kunst, der Architektur und der Verbindung zur Natur vermitteln. Vielleicht haben Sie Lust, sich diese Führung anzuhören, während Sie durch die Blumenschau laufen. Friedensreich Hundertwasser war ein sehr berühmter Maler und Künstler. Er wird meist nicht mit seinem ganzen Namen genannt, sondern viele sagen einfach nur Hundertwasser.

00:00:39:00 - 00:01:17:08

Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien geboren. Wien liegt in Österreich. Bei seiner Geburt hieß er Friedrich Stowasser. Seine Mutter und seine Freunde nannten ihn Fritz. Als Fritz Stowasser ein Kind war, war gerade Krieg. Seine Familie war sehr arm. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs war für viele Menschen eine sehr schwere Zeit. Es gab wenig zu essen, überall wurde gekämpft und Häuser, sogar ganze Stadtteile wurden zerstört.

00:01:17:10 - 00:01:53:03

Die Menschen hatten Angst. Als der Krieg zu Ende war, genoss er es sehr, auf den Straßen zu spielen und in den Pfützen kleine Kaulquappen zu beobachten. Auch die vielen Tiere und Pflanzen waren für ihn ein Zeichen, dass nun Frieden herrschte. Er wanderte gern und sammelte Blumen. Schon in der Grundschule malte er außerdem gern in sein kleines Notizbuch. Friedensreich Hundertwasser meldete sich mit 21 Jahren in der Akademie der Bildenden Künste in Wien an. Das ist eine Kunstschule.

00:01:53:05 - 00:02:24:22

Dort kann man Kunst studieren. Seine Mutter fand, dass Maler oder Künstler kein anständiger Beruf ist. Er sollte etwas Ordentliches lernen, ein Handwerk zum Beispiel. Oder er sollte in einer Bank arbeiten. Also einen Beruf, in dem man auch Geld verdienen konnte. Aber Hundertwasser setzte sich durch. Nach nur drei Monaten ging er aber schon nicht mehr in die Akademie. Er fand es schrecklich, dass es dort so viele Regeln gab und ihm jeder sagen wollte, was er tun darf und was nicht.

00:02:24:24 - 00:02:57:19

Hundertwasser fand, dass man kein guter Maler werden könnte, wenn man andere Maler studierte und Lehrer entscheiden, was schön ist und was nicht. Er wollte verschiedenfarbige Socken anziehen, wenn er es wollte. Er wollte seine Bilder malen, wie sie in seiner Fantasie entstanden. Er wollte Farben und Formen benutzen, die er mochte. Er fand: Jeder Mensch hat seinen eigenen Kopf. Und man kann in diesen Kopf nicht hineinschauen.

00:02:57:21 - 00:03:33:22

Jeder sollte also seine eigenen Gedanken auch malen dürfen. Es gibt kein hässlich oder schön, kein richtig oder falsch. Jedes Bild ist besonders. So wie jeder Mensch auch. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum er als Friedensreich Hundertwasser bekannt ist. Viele Maler haben einen selbst ausgedachten Namen. Wenn man sich selbst einen Namen gibt, dann nennt man das Künstlername. Mit 21 Jahren änderte er seinen Namen von Friedrich Stowasser in Friedensreich Hundertwasser.

00:03:33:24 - 00:04:05:19

Sto heißt übersetzt 100 in der polnischen Sprache. Also änderte er seinen Nachnamen von Stowasser in Hundertwasser. Nach dem Krieg war der Frieden für ihn besonders wichtig. Deshalb änderte er seinen Vornamen Friedrich in Friedensreich. Er zog in seinem Leben oft um. Er wohnte in Wien, dann einige Zeit in Paris. Er kaufte sich sogar einmal einen Bauernhof im Süden von Frankreich.

00:04:05:21 - 00:04:38:15

Auch in Deutschland hat er gelebt – in Hamburg. Dazu kamen Aufenthalte in Venedig, in Japan und in vielen anderen Teilen der Welt. Am Ende seines Lebens wohnte er einige Jahre in Neuseeland. Er starb im Jahr 2000, als er gerade auf einem Schiff von Neuseeland nach Europa fuhr. Hundertwasser liebte es, durch die Natur zu laufen und zu beobachten. Die Formen und Farben verwendete er dann in seinen Bildern.

00:04:38:17 - 00:05:10:09

Am liebsten ging er spazieren, wenn es regnete. Ja, wirklich, er liebte den Regen. Er fand, dass die Natur nach einem richtigen Regen besonders schön aussieht. Farben werden dann durch die Regentropfen dunkel. Und wenn es das nächste Mal bei euch regnet, dann schaut einmal, wie sich die Farben der Natur verändern. Vielleicht entdeckte ihr ja auch Hundertwassers Lieblingsfarbe Dunkelbunt. Hundertwasser fand die Farben bei Regen so schön, dass er sich danach benannte.

00:05:10:11 - 00:05:44:02

Er hieß nämlich mit vollem Künstlernamen Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser. Hundertwassers Bilder sind lebendig. Er malte immer mit bunten Farben. Er benutzt gerne Rot, Blau, Gelb, Grün. Ihm war wichtig, dass die Farben nebeneinander genützt werden, damit sie sich nicht überdecken. Keine Farbe sollte verloren gehen, so wie in der Natur. Dort gibt es auch bunte Blumen und Tiere. Alle haben ihre eigenen leuchtenden Farben.

00:05:44:06 - 00:06:15:07

Zusammen sind sie wunderschön. Auch in der Blumenschau sind viele verschiedene Farben verwendet worden. In den Blumen, aber auch der Dekoration. Vielleicht schauen Sie sich mal um, was Ihre Lieblingsfarbe ist und welche Teile, welche Dinge ihm in der Blumenschau besonders gefallen. Hundertwasser wollte mit seinen Bildern die Schönheit der Natur zeigen. Dabei verwendete er einige Formen immer wieder. Tropfen zum Beispiel.

00:06:15:09 - 00:06:42:15

Ganz oft haben wir in seinen Bildern auch Augen entdeckt. Hundertwasser mochte auch Spiralen. Er entdeckte sie überall in der Natur. Zusammengerollte Blätter sehen aus wie eine Spirale. Wenn man den Wasserhahn aufdreht, dann fließt das Wasser in einer Spirale in den Abfluss. Schaut euch doch einmal um. Seht ihr auch eine Spirale um euch herum? Hundertwasser malte die Spiralen fast in jedem seiner Bilder.

00:06:42:15 - 00:07:12:21

In Bäumen, Blumen, in Häusern. Überall findet man sie. Versucht es einmal. Es macht Spaß. Man fängt an einem Punkt in der Mitte an und dann wächst die Spirale und wird immer größer. Die Spirale, die sich perfekt rund sein. Malt eure Spirale eckig oder wie ein Ei malt sie bunt oder mit einem Rahmen. Alles ist erlaubt, alles ist möglich. Auch die Namen seiner Bilder waren so spannend wie die Motive selbst.

00:07:12:23 - 00:07:42:05

Hundertwasser überlegte immer erst, wie ein Bild heißen soll, wenn er es schon fertig gemalt hatte. Er malte zum Beispiel Bilder mit dem Titel „Ein Regentropfen, der in die Stadt fällt“, „Die geheimen Blumen des Königs“, „Die Häuser hängen an der Unterseite der Wiesen“ und viele andere Titel mehr. Hundertwasser glaubte, dass seine Bilder die Räume veränderten, in denen sie aufgehangen wurden.

00:07:42:07 - 00:08:10:21

Einige Menschen lachten über seine Bilder, andere ärgerten sich. Manchmal waren Menschen auch traurig, wenn sie das Bild an etwas oder jemanden erinnerte, der nicht mehr da war. Hundertwasser fand, dass Menschen viel öfter Bilder malen und anschauen sollten, denn dann könnten sie auch in eine ganz andere Welt schauen. Er meinte die Welt der Fantasie. Wollen wir es einmal gemeinsam versuchen?

00:08:10:23 - 00:08:41:17

Male einen Baum oder eine Blume in deinen Lieblingsfarben. Überlege dir, wie dein Baum oder deine Blume in deiner Welt der Phantasie aussieht. Hat dein Baum oder deine Blume auch Augen? Oder ein Hut oder Haare? Male deinen Fantasie-Baum. Alles ist erlaubt. Nichts ist unmöglich. Vielleicht haben Sie in der Ausstellung schon unsere Postkarten entdeckt. Darunter ist auch eine Postkarte mit dieser kleinen Baumaufgabe.

00:08:41:19 - 00:09:09:16

Sie können diese natürlich auch mit nach Hause nehmen und Ihren Baum oder Ihre Blume dort in Ruhe malen. Hundertwasser war auch Architekt. Er baute Häuser, aber ihn war wichtig, dass wir dabei die Natur nicht stören. Wenn wir zum Beispiel in Erfurt ein Haus bauen, dann nehmen wir der Natur etwas weg. Auf der Fläche, auf der wir das Haus bauen, könnten wir auch Bäume und Blumen wachsen oder ganz viele Tiere wohnen.

00:09:09:18 - 00:09:37:09

Hundertwasser fand, dass man der Natur daher etwas zurückgeben muss, wenn man ein Haus baut. Das geht zum Beispiel, indem man Bäume auf das Dach des Hauses pflanzt oder eine Blumenwiese. Man kann auch ganz viele Blumenkästen an das Haus schrauben oder dort bunte Blumen einpflanzen und Vogelhäuschen aufstellen. Dann kann auch die Natur in dem Haus wohnen und Schmetterlinge, Bienen und Vögel finden etwas zu fressen.

00:09:37:11 - 00:10:07:06

Hundertwasser nannte das Baumpflicht. Baumpflicht ist die Pflicht der Natur die Fläche zurückzugeben, die wir Menschen ihr wegnehmen, wenn wir ein Haus bauen. Die geraden Häuser mit den langweiligen Fenstern und Türen fand Hundertwasser grauenvoll. Er fand, dass sie wie Wohnschachteln aussahen und nicht natürlich waren. Häuser sollten aussehen wie ein Märchenschloss oder eine Burg. Sie sollten verschieden sein und nicht alle gleich aussehen.

00:10:07:08 - 00:10:37:21

Er sagte einmal: Die einen behaupten, die Häuser bestehen aus Mauern. Ich sage, die Häuser bestehen aus Fenstern. Fenster sind ein Äquivalent zu den Augen. Augen und Fenster stehen in einer eigenartigen Wechselbeziehung zueinander. Fenster in Reih und Glied sind traurig. Fenster müssen tanzen können. Jeder Mensch soll das recht haben, die Außenwand seiner Wohnung zu gestalten, so wie es ihm gefällt und wie es zu ihm passt.

00:10:37:23 - 00:11:06:23

Mit Fliesen, Farbe oder auch Blumenkästen oder anderen Gegenständen, die man an die Wand kleben kann. Hundertwasser nannte das Fensterrecht. Dann kann man schon von außen sehen, dass in einem Haus verschiedene Menschen wohnen. Das sollten wir nicht verstecken, sondern offen zeigen. Es ist doch schön zu sehen, dass wir alle verschieden sind und unterschiedliche Dinge mögen. Vielleicht haben Sie Lust, Ihr eigenes Fenster zu malen.

00:11:07:00 - 00:11:39:22

Auch zu dieser kleinen Kreativaufgabe haben wir eine Postkarte gestaltet, die Sie in der Blumenschau finden und mitnehmen können. Hundertwasser machte auch keine geraden Linien in seinen Bildern. Gerade Linien gibt es in der Natur nicht, sagte er. Alles wächst schief und krumm. Bäume, Blumen, Wege. Nicht Natur ist genau gerade. Nur Dinge oder Gebäude, die der Mensch gemacht hat, sind daher so schrecklich gerade wie mit einem Lineal gemacht.

00:11:39:24 - 00:12:10:14

Er glaubte sogar, dass die geraden Linien und langweilige eckige Häuser uns Menschen krank machen oder zumindest unglücklich. Hundertwasser sagt es ist alles da, um glücklich auf Erden zu sein. Wir haben Schnee und jeden Tag einen neuen Morgen. Wir haben Bäume und Regen, Hoffnung und Tränen. Wir haben Humus und Sauerstoff, Tiere und alle Farben, Wärme, Länder und Fahrräder. Wir haben Sonne und Schatten.

00:12:10:16 - 00:12:47:03

Wir sind reich. Das vergessen wir aber sehr oft, denn wir beschäftigen uns mit hässlichen Dingen oder belanglosen Sachen wie Geld oder was andere Menschen von uns denken. Hundertwasser sagte weiter: Wir leben scheinbar im materiellen Glück, tatsächlich jedoch im seelischen Unglück. Um glücklich zu sein, braucht der Mensch keinen äußeren Reichtum, sondern einen inneren Reichtum der Seele. Um glücklich zu sein, braucht der Mensch keine mechanische Energie, sondern eine innere, schöpferische Energie.

00:12:47:05 - 00:13:17:13

Er fand, dass wir viel häufiger in unsere eigene Fantasiewelt reisen sollten und träumen, Träume zulassen und von diesen Träumen berichten oder sie malen. Er nannte das Träume ernten. Das hieß, wenn wir nur träumen und es nicht aufmalen, was wir träumen, dann ist der Traum verloren. Wenn wir aber ein Bild malen und beschreiben und zeigen, wie unsere Traumwelt aussieht, dann bleibt sie erhalten.

00:13:17:15 - 00:13:42:20

Wir haben den Traum geerntet, so wie Gemüse in unseren Gärten. Hundertwasser fand, dass es nicht gut ist, wenn wir wütend über Dinge sind, die wir nicht schön finden. Wir brauchen keine Wut im Bauch, sondern Mut, Mut im Bauch und einen Pinsel und eine Idee, was wir verändern können, wie unsere Zukunft aussieht und was wir uns für diese wünschen.

00:13:42:22 - 00:14:11:13

Deswegen gibt es am Ende der Ausstellung eine kleine Sammelwand, in der wir Ihre Ideen, Ihre Wünsche für eine zukünftige Welt gern sammeln möchten. Vielleicht lassen Sie uns ein paar Eindrücke Ihrer Träume da oder Ihre Ideen für die Zukunft. Wir würden uns darüber sehr freuen, denn Hundertwasser sagte: Paradiese kann man nicht suchen und finden. Paradiese kann man nicht beschlagnahmen und nicht von der Obrigkeit herstellen lassen.

00:14:11:15 - 00:14:36:24

Paradiese kann man nur selbst machen, mit eigener Kreativität, in Harmonie mit der freien Kreativität der Natur. In diesem Sinne seien Sie kreativ in der Natur. Genießen Sie die Blumenschau. Dies war unsere Audioführung.

Führung für Kinder

Audio: Seelische Gesundheit für Kinder: Die Kinderführung zur Blumenschau 2025 © Stadtverwaltung Erfurt

Der Podcast zum Nachlesen

Führung für Kinder

00:00:00:00 - 00:00:38:00

Ihr hört eine Kinderführung, die die Grundschule am Steigerwald zusammen mit dem Amt für Bildung aufgenommen hat. Wir haben sie extra für die Blumenschau 2025 eingesprochen. Ihr könnt diese Führung hören, während ihr durch die Ausstellung lauft. So könnt ihr nicht nur die verschiedenen Beete, die bunten Blumen und die tollen Formen sehen, die das Egapark-Team für euch gepflanzt hat, sondern ihr erfahrt auch mehr zum Künstler Friedensreich Hundertwasser, der das Vorbild für diese Blumenschau war.

00:00:38:02 - 00:01:04:17

In unserer Kinderführung sind auch ein paar Suchaufgaben dabei. Vielleicht hast du ja Lust und möchtest diese ausprobieren, während du durch die Ausstellung läufst. Aber natürlich kannst du auch etwas malen. Wir haben vier verschiedene Postkarten in der Ausstellung. Auf der Rückseite der Postkarte steht die kleine Aufgabe, die wir uns für dich ausgedacht haben. Auf der Vorderseite kannst du sehen, was wir gemalt haben.

00:01:04:19 - 00:01:36:10

Du kannst die Postkarte gern in der Ausstellung malen. Es gibt Stifte und es gibt auch verschiedene Sitzmöglichkeiten. Oder du nimmst die Postkarte einfach mit nach Hause und malst sie später. Alles ist möglich, so wie du magst. Aber jetzt: Ohren auf, Augen auf. Wir wünschen dir viel Spaß bei unserer Führung durch die Blumenschau. Friedensreich Hundertwasser war ein sehr berühmter Maler und Künstler.

00:01:36:12 - 00:02:13:09

Er wird meist nicht mit seinem ganzen Namen genannt, sondern viele sagen einfach nur Hundertwasser. Hundertwasser wurde am 15. Dezember 1928 in Wien geboren. Wien liegt in Österreich. Bei seiner Geburt hieß er Friedrich Stowasser. Seine Mutter und seine Freunde nannten ihn Fritz. Als Fritz Stowasser ein Kind war, war gerade Krieg. Seine Familie war sehr arm. Nach der Schule beschloss er, Maler zu werden.

00:02:13:11 - 00:02:43:23

Seine Mutter fand, dass das kein richtiger Beruf ist und er doch etwas Ordentliches lernen sollte. So ist es bei Eltern manchmal. Aber Hundertwasser setzte sich durch und hielt an seinem Traum fest. Mit 20 Jahren besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien. Eine Akademie ist so etwas Ähnliches wie eine Schule oder eine Universität. Nach nur drei Monaten ging er aber schon nicht mehr in die Akademie.

00:02:44:00 - 00:03:12:17

Er fand es schrecklich, dass es dort so viele Regeln gab und ihm jeder sagen wollte, was er tun darf und was nicht. Hundertwasser fand, dass man kein guter Maler werden könnte, wenn man andere Maler studierte. Und Lehrer entscheiden, was schön ist und was nicht. Er wollte verschiedenfarbige Socken anziehen, wenn er es wollte. Er wollte seine Bilder malen, wie sie in seiner Fantasie entstanden.

00:03:12:19 - 00:03:42:10

Er wollte Farben und Formen benutzen, die er mochte. Er fand. Jeder Mensch hat seinen eigenen Kopf. Und man kann in diesen Kopf nicht hineinschauen. Jeder sollte also seine eigenen Gedanken auch mal dürfen. Es gibt kein hässlich oder schön, kein richtig oder falsch. Jedes Bild ist etwas Besonderes. Also brachte er sich das Malen selbst bei. Er zog in seinem Leben oft um.

00:03:42:12 - 00:04:10:15

Er wohnte in Wien, dann einige Zeit in Paris, der Hauptstadt von Frankreich. Er kaufte sich auch einen Bauernhof in Frankreich, in dem er einige Zeit lebte. Auch in Deutschland hätte er gelebt, in Hamburg. Für eine kurze Zeit. Am Ende seines Lebens wohnte Hundertwasser in Neuseeland. Er starb im Jahr 2000, als er gerade auf einem Schiff von Neuseeland nach Europa fuhr.

00:04:10:17 - 00:04:45:02

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum er als Friedensreich Hundertwasser bekannt ist. Viele Maler haben einen selbst ausgedachten Namen. Wenn man sich selbst einen Namen gibt, dann nennt man das Künstlername. Mit 21 Jahren änderte er seinen Namen von Friedrich Stowasser in Friedensreich Hundertwasser. „Sto“ heißt übersetzt 100 in der polnischen Sprache. Also änderte er seinen Nachnamen von Stowasser in Hundertwasser.

00:04:45:04 - 00:05:16:02

Nach dem Krieg war der Frieden für ihn besonders wichtig. Deshalb änderte er seinen Vornamen Friedrich in Friedensreich. Später kamen noch die Namen Regentag und Dunkelbunt dazu. Wir erklären noch, warum er diese Namen ebenfalls wählte als seine Künstlernamen. Wenn du dir einen neuen Namen aussuchen könntest, wie würdest du dann heißen wollen? Was magst du denn? Oder Was gefällt dir gut?

00:05:16:04 - 00:05:53:17

Wir erklären mal, wie man sich einen Künstlernamen ausdenken kann. Mein Künstlername wäre Schwarze Katze. Denn ich find Katzen unglaublich niedlich und süß. Und ich mal auch hauptsächlich nur mit Schwarz. Für diese Audioführung haben wir überlegt, wie wir heißen würden als Künstler. Was haltet ihr von: Lotta Farbenfroh. Ina Kunterbunt, Bunte Blumen, Eishockey-Typ Regenbogen-Zeh, Blitzfuchs Steigerwald? Das sind tolle Künstlernamen.

00:05:53:23 - 00:06:40:01

Wir hatten auch Schneckenkunst im Regenwald, Naturregen, Ella Füchsen und viele andere Namen mehr. Wir lassen dir jetzt ein bisschen Zeit. Überleg doch mal, wie du heißen würdest, wenn du dir einen Künstlernamen aussuchen solltest. Wir sind sehr gespannt und spielen für einen kurzen Moment etwas Musik.

00:06:40:03 - 00:07:06:16

Jetzt schauen wir uns die Blumenschau etwas genauer an. Es geht um die Kunst, die Farben und die Formen Hundertwassers Hundertwassers Bilder sind lebendig. Er malte immer mit bunten Farben. Er benutzt gerne Rot, Blau, Gelb, Grün. Ihm war wichtig, dass die Farben nebeneinander genutzt werden, damit sie sich nicht überdecken. Keine Farbe sollte verloren gehen. So wie in der Natur.

00:07:06:16 - 00:07:41:14

Dort gibt es auch bunte Blumen und Tiere. Alle haben ihre eigenen leuchtenden Farben. Zusammen sind sie wunderschön. Schau dich einmal genauer um in der Blumenschau, bei den Mosaikbeeten oder den bunten Säulen. Welche kräftigen Farben findest du um dich herum? Hast du eine Lieblingsfarbe? Hundertwasser wollte mit seinen Bildern die Schönheit der Natur zeigen. Dabei verwendete er einige Formen immer wieder.

00:07:41:16 - 00:08:12:23

Zum Beispiel mochte er die Spirale oder auch Tropfen. Oft haben wir auf seinen Bildern auch Augen entdeckt. Wenn er Häuser malte, dann hatten die Häuser immer ganz viele Fenster, damit man die Natur sehen kann, wenn man in dem Haus lebt, und damit das Licht aus der Natur in die Wohnung kommt. Hundertwasser liebte den Regen. Er ging besonders gern spazieren, wenn es regnete.

00:08:13:00 - 00:08:39:24

Ja, wirklich. Er fand, dass die bunte Natur dann eine ganz neue Farbe bekam. Er nannte diese Farbe dunkelbunt. Wenn es das nächste Mal regnet, dann schau aus dem Fenster oder geh sogar vor die Tür und schau dir an, wie sich die Farben in der Natur verändern. Hundertwasser fand die Farben bei Regen so schön, dass er sich selbst danach benannte.

00:08:40:01 - 00:09:09:22

Er hieß nämlich mit vollem Künstler namen Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser. Auch die Namen seiner Bilder waren so spannend wie die Bilder selbst. Er überlegte immer erst, wie ein Bild heißen soll, wenn er es schon fertig gemalt hatte. Er malte zum Beispiel Bilder, die den Namen trugen: Augenwaage. Ein Regentropfen, der in die Stadt fällt. Der Regen ist mit Gras gefüllt.

00:09:09:24 - 00:09:41:11

Die geheimen Blumen des Königs oder Die Häuser hängen an der Unterseite der Wiesen. Er glaubte, dass seine Bilder die Räume veränderten, in denen sie aufgehangen wurden. Einige Menschen lachten über seine Bilder. Andere ärgerten sich. Manchmal waren Menschen auch traurig, wenn sie das Bild an etwas oder jemanden erinnerte, der nicht mehr da war. Hundertwasser fand, dass Menschen viel öfter Bilder malen und anschauen sollten.

00:09:41:13 - 00:10:11:24

Denn dann können sie in eine ganz andere Welt schauen. Er meinte die Welt der Fantasie. Wollen wir es einmal gemeinsam versuchen? Male einen Baum oder eine Blume in deinen Lieblingsfarben. Überlege dir, wie dein Baum oder deine Blume in deiner Welt der Phantasie aussieht. Hat dein Baum oder deine Blume auch Augen? Oder ein Hut oder Haare? Male deinen Fantasie-Baum.

00:10:12:01 - 00:10:42:10

Alles ist erlaubt. Nichts ist unmöglich. Wir haben in der Ausstellung ein paar Stifte für dich. Und auch eine Postkarte, auf der wir schon unsere Fantasie-Bäume und Blumen gemalt haben. Auf der Rückseite ist Platz für deinen Fantasie-Baum. Du kannst ihn gleich malen. Oder du nimmst die Postkarte einfach mit und malst deinen Baum später. Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren.

00:10:42:12 - 00:10:53:04

Beim Malen wie Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser es getan hätte.

00:10:53:06 - 00:11:21:16

Hundertwasser war auch Architekt. Er baute Häuser. Ihm war wichtig, dass wir dabei die Natur nicht stören. Er meinte damit: Wenn wir zum Beispiel Erfurt ein Haus bauen, dann nehmen wir der Natur etwas weg. Auf der Fläche, auf der wir das Haus bauen, könnten ja auch Bäume und nun wachsen oder ganz viele Tiere wohnen. Hundertwasser fand, dass man der Natur daher etwas zurückgeben muss, wenn man ein Haus baut.

00:11:21:20 - 00:11:48:22

Das geht zum Beispiel, indem man Bäume auf das Dach des Hauses pflanzt oder eine Blumenwiese. Man kann zum Beispiel auch ganz viele Blumenkästen an das Haus schrauben oder dort bunte Blumen einpflanzen und Vogelhäuschen aufstellen. Dann kann auch die Natur in dem Haus wohnen und Schmetterlinge, Bienen und Vögel finden etwas zu fressen. Hundertwasser nannte das Baumpflicht.

00:11:48:24 - 00:12:22:06

Baumpflicht ist die Pflicht der Natur, die Fläche zurückzugeben, die wir Menschen ihr wegnehmen, wenn wir ein Haus bauen. In der Blumenschau hat das Egapark-Team ein Haus gebaut, das Hundertwasser gefallen hätte. Hast du es schon entdeckt? Ja, genau. Es ist das runde Hügelhaus. Man kann darin wohnen und die Natur hat ihren Platz zurückbekommen. Schau es dir einmal genauer an und lauf um dieses runde Hügelhaus herum.

00:12:22:08 - 00:12:52:23

Die geraden Häuser mit den langweiligen Fenstern und Türen, die es sehr häufig in unseren Städten gibt, fand Hundertwasser grauenvoll. Er fand, dass sie wie Wohnschachteln aussehen und nicht natürlich waren. Häuser sollten aussehen wie ein Märchenschloss oder eine Burg. Sie sollten verschieden sein und nicht alle gleich aussehen. Hundertwasser forderte deshalb: Jeder Mensch soll das recht haben, die Außenwand seiner Wohnung zu gestalten, so wie es ihm gefällt und wie es für ihn passt.

00:12:53:00 - 00:13:22:16

Mit Fliesen, Farbe oder auch Blumenkästen oder anderen Gegenständen, die man an die Wand kleben kann. Hundertwasser nannte das Fensterrecht. Mit diesem Fensterrecht könnte man schon von außen sehen, dass in einem Haus viele verschiedene Menschen wohnen. Das sollten wir nicht verstecken, sondern offen zeigen. Es ist doch schön zu sehen, dass wir alle verschieden sind und unterschiedliche Dinge mögen.

00:13:22:18 - 00:13:53:14

Wir fanden die Idee von den unterschiedlichen Fenstern toll. Deswegen haben wir dazu eine Aufgabe überlegt: Wie würde ein Fenster aussehen, das du nach deinem Geschmack gestalten kannst? Beschreibe es oder male es. Male dein Fenster auf die Postkarte oder nimm die Postkarte mit nach Hause und überleg noch mal, wie dein Fenster aussehen würde. Hier hörst du jetzt ein wenig Musik und dabei haben wir unsere Fenster beschrieben, die wir uns ausgedacht haben.

00:13:53:16 - 00:14:13:04

Das eine ist weiß rot, grün und gelb kariert und in den farbigen Vierecken sind Volleybälle. Unten hängen zwei schwarze Blumenkästen mit grün-roten Mustern aus denen Blumen wachsen.

00:14:13:06 - 00:14:49:10

Ein anderes hat ein blau-lilanes Muster mit welligen Übergängen von blau zu lila. In lila sind Bögen drinne und in blau kleine Punkte. Wir haben wirklich viele schöne bunte Fenster gemalt. Es ist eine tolle Aufgabe. Vielleicht möchtest du sie jetzt ausprobieren. Wir erklären in der Zwischenzeit Hundertwasser und seine Liebe zur Natur etwas genauer in unserem letzten Kapitel dieser Kinderführung.

00:14:49:12 - 00:15:15:22

Friedensreich Hundertwasser liebte die Natur. Er wanderte gern und beobachtete die Bäume, Tiere und Blumen. In der Natur ist alles einzigartig. Jede Blume, jede Schneeflocke, jeder Grashalm. Es gibt nie einen zweiten, der genau gleich aussieht. Deshalb fand er auch gerade Linien schrecklich. Sie sind gleich identisch. Es gibt sie nirgendwo in der Natur. Alles wächst ein wenig krumm und schief.

00:15:15:24 - 00:15:44:23

Nur wenn wir Menschen etwas entwerfen oder bauen, dann ist eine Linie exakt gerade wie mit einem Lineal gezogen. Schau dich in der Blumenschau genau um. Auf die Pflanzen! Auf die Blumen! Findest du eine gerade Linie oder sind die geraden Linien vielleicht wirklich nur an den Dingen, die wir Menschen selbst gemacht haben?

00:15:45:00 - 00:16:10:22

In unseren Wohnungen sortieren wir auch alles in eckigen Schubladen und Boxen, damit es um uns herum ordentlich ist. Aber davon wird man krank, fandnd Hundertwasser. Ein bisschen Chaos und natürliche Formen aus der Natur brauchen wir in unserem Leben. Nur dann können wir auch in die Welt der Fantasie reisen. Nur dann fühlen wir uns wohl. In seinen Bildern findet man wirklich keine gerade Linie.

00:16:10:24 - 00:16:35:08

Wir sollten immer sein wie ein Baum oder eine Blume, die wächst. Grün und schön, aber auch spannend und einzigartig. Man sollte beim Anschauen seiner Bilder immer wieder etwas Neues denken. Hundertwasser wollte, dass man seine Fantasie benutzt. Los geht's. Benutzt eure Fantasie. Wenn eure Lehrer das nächste Mal sagen, dass sie etwas mit dem Lineal unterstreichen müsst, dann sagt ihr:

00:16:35:10 - 00:17:05:06

Der Künstler Hundertwasser fand, dass grade Linien krank machen und dass man nur mit krummen Linien glücklich wird. Und dann unterstreicht er einfach ohne Lineal, phantasievoll, so wie ihr es wollt. Das hätte Hundertwasser gefallen. Auf seinen vielen Wanderungen, die er besonders gern im Regen gemacht hat, das haben wir schon gesagt, hat er die Natur beobachtet und deren Formen. Hundertwasser mochte am liebsten Spiralen.

00:17:05:10 - 00:17:37:11

Das war seine absolute Lieblingsform. In seinen Bildern findet man sie immer wieder. Weißt du, was eine Spirale ist? Von einem Punkt in der Mitte dreht sich die Spirale in Kreisen, die immer größer werden. Spiralen kommen überall in unserer Natur vor. Es gibt ganz große und ganz kleine. Ein Schneckenhaus hat eine Spiralform. Oder Schau mal auf deine Finger. Kannst du die kleinen Spiralen an deinen Fingerspitzen entdecken?

00:17:37:13 - 00:18:09:02

Ja, unsere Fingerabdrücke haben Spiralen. Ein Wirbelsturm kann auch eine Spirale sein. Oder Wasser, wenn wir es aus der Badewanne ablassen. In der Ausstellung findet ihr eine weitere Postkarte. Auf der Vorderseite ist unsere Spirale. Wir haben mal eckige Spiralen genommen und ihr könnt auf der Rückseite ausprobieren, wie eure Spirale aussieht. Wir wünschen euch viel Spaß dabei.

00:18:09:04 - 00:18:35:17

Bei der Blumenschau im Eapark wird aus der Natur, also den vielen Pflanzen der Erde und den Blumen die Lisa Weisner und das ganze Egapark Team für diese Blumenschau verwendet haben, also wirklich ein Stück von Hundertwassers Welt. Mit seinen Bildern wollte Hundertwasser uns Menschen aber immer auch daran erinnern, dass wir auf die Natur aufpassen müssen, damit sie nicht kaputt gemacht wird.

00:18:35:19 - 00:19:01:07

Denn ohne die Natur geht es nicht. Wir brauchen die Bäume, die Erde und die Tiere. Er sagte einmal, dass jeder von uns mit Mut im Bauch und einem Pinsel oder Stift die Welt verändern kann. Einfach jeder. Um die Welt zu verändern, müssen wir malen und beschreiben, was für uns wichtig ist und was wir gern um uns herum haben möchten.

00:19:01:09 - 00:19:32:03

Auch in der Zukunft. Wir können auch malen, was unmöglich erscheint, denn in unserer Fantasie ist alles möglich und alles, was wir uns in unserer Fantasie ausdenken können, kann man auch malen. Am Ende der Ausstellung gibt es daher eine Wand, die heißt: „Was möchte ich verändern?“ Und dazu gibt es noch einmal eine Postkarte. Auf der Vorderseite steht: Mut im Bauch.

00:19:32:05 - 00:20:01:10

Auf die Rückseite sollst du schreiben, was du gern verändern würdest, wenn du kannst. In deiner Phantasie, in der Zukunft. Was ist dir wichtig? Wenn du magst, kannst du eine Postkarte an die Wand in der Blumenschau hängen. Das war unsere Audioführung. Wir hoffen, du hattest viel Freude.