Glücksgeschichten: Die Buchstabengeister im Lesebaum

01.07.2024 11:00

Was braucht man, um glücklich zu sein? Damit haben sich die Kinder der Stammgruppe Donner aus der Grundschule am Steigerwald beschäftigt. Die Geschichten wurden für die Wochen der Seelischen Gesundheit für Schulen vom Amt für Bildung geschrieben. Sie sollen dazu beitragen, mit Kindern zum Thema Glück oder Unglück, Traurigkeit, Umgang mit Enttäuschungen und Herausforderungen ins Gespräch zu kommen. Diese Glücksgeschichte wurden eingesprochen von Linus und Neo.

Audio: Glücksgeschichten: Die Buchstabengeister im Lesebaum © Stadtverwaltung Erfurt / Radio Frei

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Die Buchstabengeister im Lesebaum

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Das Glücksblatt ,Die Geschichte von Buchstabengeistern im Lesebaum – verbinde dich mit anderen'. Ich erkläre euch, worum es in der Geschichte geht. Wenn wir mit anderen Menschen zusammen sind, dann können wir uns gegenseitig helfen und unterstützen oder auch einfach nur gemeinsam lachen und Spaß haben. Wer mit anderen spielt, lebt oder arbeitet, der ist glücklich. Die Buchstabengeister im Lesebaum. Den Lesebaum im Egapark kann man schon von Weitem erkennen.

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Er hat bunte Bänder. Sein Stamm rot, gelb, blau, orange. Viele Besucher wissen jedoch nicht, dass in der Baumkrone auch die kleinen Buchstabengeister wohnen. Sie verstecken sich gut zwischen den Blättern und Ästen, sodass man genau hinschauen muss, um sie zu sehen. „Seid denn, sie still. Ich möchte in Ruhe an meinen Ast baumeln!“, rief das J zu den anderen Buchstabengeistern genervt.

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A, C, K, L, M, U, Z und all die anderen Buchstaben spielten gerade ein Wortspiel. In immer neuen Reihenfolgen sortierten sie sich zu lustigen Wörtern, indem sie sich aneinander festhielten. Dabei ließen sie sich von den Ästen baumeln. Sie lachten und hatten großen Spaß. „Komm, spiel mit uns. Ohne dich können wir gar nicht alle Wörter bilden“, riefen sie. Das J antwortete nicht und kletterte mürrisch noch höher in die Baumkrone des Lesebaums.

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Da verdunkelte sich der Himmel, und Wind kam auf. Viel Wind in immer stärkeren Böen. Der Windgeist zog über den Egapark und schüttelte auch den Lesebaum so richtig durch. Er war so stark und kräftig, dass sich die Buchstabengeister festhalten mussten, um nicht weggeweht zu werden. Die Buchstaben waren außerdem ganz still, damit der Windgeist sie nicht entdecken und noch stärker in ihre Richtung blasen konnte.

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Für die Buchstabengeister dauert es eine unendlich lange Zeit, bis der Windgeist weitergezogen war. Das J saß zitternd in der Baumkrone. Fast wäre es vom Windgeist gepackt worden. Noch nie hatte es solche Angst gehabt. „Lass dich fallen und komm zu uns. Wir halten uns gegenseitig fest, wenn der Windgeist wiederkommt“, riefen die anderen Buchstaben. Das J zögert. Doch schon war der Windgeist wieder da.

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Mit großer Kraft rauschte er in den Lesebaum, stärker als vor. „Lass dich fallen!“, riefen die anderen Buchstaben erneut in die Baumkrone, wo sich das J mit letzter Kraft an einem Ast festhielt. Dann ließ es los. Die anderen Buchstabengeister hatten sich verbunden und fingen das J auf. Sie hielten es fest, weil es keine Kraft mehr hatte, als der Windgeist ein weiteres Mal in den Lesebaum blies. Als der Windgeist merkte, dass er die Buchstabengeister an diesem Tag nicht aus dem Lesebaum pusten konnte, zog er weiter.

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Müde und erschöpft fielen die Buchstaben zu Boden. Sie waren glücklich, dass sie den Windgeist gemeinsam überstanden hatten. „Danke“, sagt das J: „Danke, dass ihr mich festgehalten habt.“ „Spielst du mit uns das Wortspiel?“, fragt das M und lacht freundlich. Das J lächelt zurück: „Ja, wir spielen das Wortspiel. Und wenn der Winter es wiederkommt, dann halten wir uns gegenseitig fest.“

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Glück ist für mich, wenn ich Schokolade esse. Glück ist für mich, wenn ich mit meinen Freunden und Annalena spiele. Glück ist für mich, wenn ich bei meiner Familie und bei meinem Hund bin. Glück ist für mich, wenn ich bei einem Sportturnier mitmache.