Glücksgeschichten: Die Blütenkobolde im großen Blumenbeet

01.07.2024 11:00

Was braucht man, um glücklich zu sein? Damit haben sich die Kinder der Stammgruppe Donner aus der Grundschule am Steigerwald beschäftigt. Die Geschichten wurden für die Wochen der Seelischen Gesundheit für Schulen vom Amt für Bildung geschrieben. Sie sollen dazu beitragen, mit Kindern zum Thema Glück oder Unglück, Traurigkeit, Umgang mit Enttäuschungen und Herausforderungen ins Gespräch zu kommen. Diese Glücksgeschichte spricht Julia Lieder.

Audio: Glücksgeschichten: Die Blütenkobolde im großen Blumenbeet © Stadtverwaltung Erfurt / Radio Frei

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Die Blütenkobolde im großen Blumenbeet

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Die Blütenkobolde im großen Blumenbeet. Eng stehen sie zusammen, die Blumen im großen Blumenbeet. Bunt und in geschwungenen Mustern und Formen malen sie mehrmals im Jahr verschiedene Bilder. Kleine Wege aus Gras laden nicht nur Besucher, sondern auch Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und Käfer dazu ein, mitten durch das Beet hindurchzulaufen. Wenn man früh am Morgen oder abends, nachdem die Besucher den Park verlassen haben, vor dem großen Blumenbeet steht, dann kann man jedoch noch viel mehr entdecken.

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Denn zwischen den Blumen leben kleine Blütenkobolde. Sie haben spitze Ohren, große Augen und laufen bei jedem Wetter barfuß. Ihre Haare sind grün und auf dem Kopf tragen sie stets einen riesigen Hut. Blütenkobolde kümmern sich um die vielen Blumen. Wenn eine Blüte oder das Blatt einer Blume verwelkt ist, dann entfernen sie es. Wenn eine Blüte durch den Wind abgeknickt wurde, dann stellen sie kleine Stückchen auf, sodass sie sich anlehnen und weiter wachsen können.

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Es braucht sehr viele Blütenkobolde, um das große Beet mit all seinen Blumen zu pflegen. Gerade wenn es nach dem Frühjahr neu bepflanzt wird und die Jungpflanzen noch sehr viel Hilfe beim Wachsen brauchen, dann ist viel zu tun. Auch wenn es im Sommer für eine längere Zeit nicht regnet, sind die Blütenkobolde im Einsatz. „Glaubst du, dass unsere Arbeit hier im großen Blumenbeet wichtig ist?“

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fragte Benno Blütenkobold seine große Schwester Bianca. „Wie meinst du das?“. „Na, glaubst du, dass es wichtig ist und dass es auffällt, was wir jeden Tag tun? Wir kümmern uns um die vielen Blumen. Es soll ihn gut gehen. Aber ich frage mich, ob das große Blumenbeet nicht auch ohne uns wachsen würde, weil die Menschen uns nicht sehen können, bedanken Sie sich auch nicht bei uns.“

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„Wir arbeiten so hart, aber niemals bekommen wir etwas zurück. Du möchtest also gar nicht wissen, ob deine Arbeit wichtig ist?“ „Du möchtest wissen, ob man deine Arbeit bewundert und was du für deine Arbeit zurückbekommst?“. „Na ja, ich weiß, dass die Blumen uns brauchen. Es wäre doch aber auch schön, wenn die Menschen uns bewundern würden, nicht nur die Blumen“,

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sagte Benno etwas trotzig. „Ich verstehe, was du meinst, aber ich glaube, dass du falsch liegst. Gerade, weil wir den Blumen im Verborgenen helfen. Weil wir die welken Blätter entfernen und das große Blumenbeet pflegen. Freuen sich die Menschen, wenn sie es sehen? Das Glück der Menschen kommt zu uns zurück, wenn sie beim Anblick der Blumen lächeln. Sie lächeln auch, weil wir jeden Tag so hart arbeiten.“

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„Hm, das Glück komm zu mir zurück, wenn ich andere durch meine Arbeit zum Lächeln bringe“, wiederholte Benno nachdenklich. Er erinnerte sich an die lachenden Kinder, die im Sommer durch das große Blumenbeet liefen und nach Käfern und Schmetterlingen schauten. Er dachte an die Erwachsenen, die ganz nah an die Blumen herankamen, um herauszufinden, ob sie dufteten. Er dachte an die vielen Gärtner, die sich die Muster überlegten und die sich freuten, dass ihre Blumen über eine so lange Zeit schön aussahen.

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„Du hast recht. Alle Menschen haben sich gefreut über die bunten Blumen, aber auch darüber, dass wir uns um die Blumen kümmern“. Da bog sich ein Veilchen zu ihm herunter: „Danke, dass du dich jeden Tag um mich und meine Familie kümmerst“, sagte es mit leiser Stimme: „Wir freuen uns, dass ihr jeden Tag da seid und uns helft, schöner zu wachsen, damit die Menschen und die Tiere sich freuen.

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Ich hätte dir das schon viel früher sagen sollen.“ Benno Blütenkobold lächelte. Das Veilchen lächelte zurück. Das Glücksblatt zur Geschichte heißt: Tu etwas für andere. Wenn man sich um andere Menschen kümmert, dann kann das glücklich machen. Es geht dabei nicht um teure Geschenke oder Geld, sondern darum, gemeinsam Zeit zu verbringen, etwas zu teilen oder jemanden zu unterstützen, der Hilfe benötigt.

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Dabei ist es sehr wichtig, dass man diese Dinge niemals nur deshalb tut, weil man erwartet, etwas zurückzubekommen.