Podcast Radio Frei: Resilienz, Suffizienz und Degrowth im Stadtgespräch
Podcast vom 09.03.2017
Resilienz, Suffizienz und Degrowth
Drei Stadtratsanfragen zur Resilienz der Stadt Erfurt von Bündnis 90/Die Grünen hat in den vergangenen Jahren die Stadtverwaltung Erfurt umfangreich beantwortet. Dort werden Fragen beantwortet und der aktuelle Sach- und Erkenntnisstand gegeben.
- Wie hoch könnte der Eigenversorgungsanteil mit landwirtschaftlichen Produkten auf dem Stadtgebiet Erfurt sein?
- Wie sparsam wird in Bezug auf den Flächenverbrauch durch Straße Gewerbe und Industrie mit dem wertvollen Ackerboden umgegangen?
- Wie sicher ist die Wasser und Gesundheitsversorgung oder wie hoch der Anteil biologischer Produkte oder der Erneuerbaren Energien in Erfurt,
- Was wird getan um hier resilienter zu werden?
Und viele Fragen aus allen gesellschaftlichen Themenbereichen mehr.
Ludger Kanngießer von Bündnis90/Die Grünen erklärt Resilienz mit dem Word Robustheit, aber auch Unumstoßbarkeit oder Widerstandsfähigkeit sind sehr treffend. Anschaulich eingängig ist Resilienz am Beispiel eines Stehaufmännchens zu verstehen.
Fragen wollen wir, was ist seit den Anfragen zur Resilienz Erfurts passiert und wie geht es weiter? Welche konkreten Aspekte können/sollen in Erfurt mit welchen Maßnahmen „resilienter“ werden? Nachhaltige faire Beschaffung, Energie, Klimaanpassung und Klimaschutz, biologische Vielfalt wären einige der möglichen Themen.
Suffizienz, das zweite Thema der Sendung erhält zunehmend gesellschaftliche Akzeptanz. Vereinfacht als Slogan gesagt: Gut leben statt viel haben oder „Weniger ist mehr“.
- Brauche ich tatsächlich alle Güter, die ich besitze?
- Höher, besser, weiter, größer, schneller?
- Kann ich nicht eigentlich auch reparieren oder teilen (Repaircafés, Carsharing)?
- Warum werden bei immer weniger Menschen in Deutschland die Quadratmeter Wohnfläche immer größer?
- Wie ist dem sogenannten Reboundeffekt zu begegnen, dass jede Einsparung und Effizienzgewinn in der Vergangenheit durch mehr gefahrene Kilometer usw. wieder aufgefressen wird?
Dies leitet über zum 3. Stichwort der Sendung: Degrowth.
Degrowth-Ansätze verbindet, so Luzia Walsch, die Überzeugung, dass ein „Weiter so“ in den wohlhabenden Gesellschaften des globalen Nordens weder ökologisch tragfähig noch ökonomisch sinnvoll und schon gar nicht sozial gerecht ist.
Die Degrowth-Bewegung schlägt einen alternativen Entwicklungspfad zur herkömmlichen (nachhaltigen) Entwicklung ein – eine global gerechte sozial-ökologische Transformation.
Was das genau bedeutet, welche Bausteine die Bewegung ausmacht, dazu wird es am 13. Mai in der Erfurter Mittelhäuser Straße im Gemeinschaftsgarten der NaturFreunde Jugend einen Themen-Tag geben.
Unter dem Motto „Grün leben, kritisch denken: Degrowth in Theorie, Praxis und Kunst“ lädt der Verein Yaakunah – zukunftsfähige Lebensstile bilden e. V. gemeinsam mit den NaturFreunden Erfurt Gäste und Interessierte ein. Hier gibt es die Möglichkeit zur Einführung in theoretische Grundlagen, erfahrungsorientierte reflexive Workshops mit globalem Bezug. Begreifbar werden einzelner Komponenten anhand des Gartens vor Ort sowie einer Künstlerischen Annäherung durch Theater und Musik. Initiativen vor Ort stellen sich vor und es gibt genug Raum für lebendigen Austausch oder selber aktiv werden.
Einig sind sich Luzia Walsch und Ludger Kanngießer in der Einschätzung, dass alle drei Stichworte bzw. Konzepte zusammengedacht werden müssen, soll das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung in Erfurt und weltweit erreicht werden. Wichtig ist Ihnen beiden, dass dies auch insbesondere über das gelungene unfassbare Beispiel geht – und Spaß gehört unbedingt auch dazu.
Aktuelle Informationen zum Degrowth-Thementag am 13. Mai und zu den Möglichkeiten, dort mitzuwirken sowie das Programm: