Stadtgoldschmiedin Alexandra Bahlmann: Die Künstlerwerkstätten
Eine Besonderheit der Werkstätten ist der große Ofen für Stahl-Email, und angesichts der Kompetenz und Hilfsbereitschaft der wunderbaren Werkstattleiterin Mandy Rasch habe ich mich dazu entschlossen, die einzigartige Gelegenheit mit Stahl-Email zu arbeiten und Neues zu lernen, zu nutzen.
Der Ort ist im Moment sehr ruhig, fast einsam, so dass ich mich dort gut konzentrieren kann. Hohe alte Bäume, vor allem eine riesige Pappel in dem kleinen Park, rauschen laut, sonst hört man fast nichts. Das Gebäude ist etwas baufällig, das Ambiente dafür umso idyllischer.
Vom Rand der Altstadt führt ein Radweg entlang der Gera zu den Künstlerwerkstätten. Seit mir ein komfortables Fahrrad zur Verfügung gestellt wurde, fängt der Tag für mich schon sehr gut an.
Die Künstlerwerkstätten wirken so umschlungen von Grün, wie diese Steinfigur von Efeu. Die Hand, ein Detail einer Skulptur, die auf dem Gelände wahrscheinlich schon ewig herumsteht, erinnert einen daran, dass hier viel Handarbeit stattfindet.
Ich benutzte aber auch oft und gerne diese antike, von dem sympathischen Hütti restaurierte elektrische Walze. Meine Emailversuche mache ich in einem kleinen Ofen. Der Große in Betrieb ist ein echtes Spektakel. Er ist so heiß, dass man den Schlitten benutzen muss, um Objekte rein und raus zu fahren und verbrät so viel Strom, dass man ihn am besten als Gruppe nutzt.
Auf dem Hinweg komme ich an diesem spinnenförmigen Stadion vorbei.
Der Blick ins Gelände, wenn man ankommt. Da wo die Tür aufsteht, arbeite ich.
Blick in die Werkstatt, nachdem ich schon mit Email angefangen habe. Hier könnten auch 10 Personen an den beiden Goldschmiedetischen sitzen, aber ich bin froh, dass ich hier alleine sein kann und habe überhaupt kein Problem damit, alle Flächen zu belegen.
Mein Ausblick
Meine ersten Versuche mit dem flüssigen Stahlemail. Ein Plättchen sieht schon irgendwie nach Schmuck aus …
… ich wollte auf dünnerem Material arbeiten, was schwer zu beschaffen ist. Mandy hatte bei Norma eine Servierplatte entdeckt mit einer Materialstärke von 0,2 mm, optimal, und ich durfte sie auseinanderschneiden …
… bin noch nicht euphorisch. Emaillieren ist schwer und braucht viel Geduld.
Noch ein paar Stimmungsbilder: Auf dem Weg zu Mandys Büro, die mannshohe Agave, die einen kurz nach Italien versetzt, im Foyer Drucke vom Helmut Senf, dessen konkrete Kunst einem in Erfurt andauernd begegnet und mir sehr gefällt.
Für Besorgungen wie Mittagessen, Post, usw. gehe ich in die Vilniuspassage, das Einkaufszentrum des Plattenbauquartiers, ein bisschen ostisch aber ich mag sie sehr.