Erfurter Notizen 2
Von Tom Schulz
Auf dem Osterspaziergang gingen wir, eine kleine Gruppe, ohne Goethe auf dem Bachstelzenweg.
Wo Goethe überall war, seufzte ich.
Wir traten die trockene Erde, und vom Eise befreit und von Regen, spazierten
wir durch das grüne Erfurt, durch die schönen pittoresken Parks und Wiesen.
Wie gut es die städtische Natur mit uns meint, zeigte sich, als wir den Drei-Quellen-Brunnen erreicht hatten. Aus drei Hähnen kann man das Heilwasser kosten. Es schmeckt wunderbar salzig und bewirkt ein Wunder: Fortan geht man leichtfüßig, ohne das eigene Gewicht zu spüren.
An den Gleisen der ICE-Trasse entlang, die uns noch schneller rasant dahin bringt und zwar fort, wo wir jetzt nicht sein wollen – nämlich weit weg! Hier sind wir doch daheeme, hier ist es doch auch schön, am schönsten, gell!
Spazierten weiter ein Stück durch den Wald bis nach Bischleben. Wo wir auf dem Sportplatz Rast machten, Bratwurst aßen und Eis, kühle Getränke in uns hineingossen.
Ein beinahe Sommertag, wie gemalt, sehr blau und heiter; die Luft voller Lied-Zeilen (von Mörike und Co.)!
Auf dem Heimweg querten wir den Steiger-Wald und fingen den Bärlauch, jeder zwei Hände voll. Er war zart und grün. Später sperrten wir ihn hinter Glas.
Er schmeckte tags drauf so aromatisch, er lag widerspenstig auf der Zunge.